“Muss mein Sohn erst einen Mord begehen, um Hilfe zu erhalten?”, fragte Lesley Savage, die mit den Verhaltensauffälligkeiten ihres Sohnes Daniel Gonzalez überfordert war, in einem schriftlichen Hilfegesuch ihren Bezirksabgeordneten. Dessen Antwort lief auf “ja” hinaus, wobei: wirkliche Hilfe erhielt der 24-jährige Gonzalez auch nicht, nachdem er 2004 im Zeitraum von zwei Tagen in London und Sussex vier Menschen umgebracht hatte. Gonzalez, der jahrelang mit massiven psychischen Problemen kämpfte und sich zunehmend von seinem sozialen Umfeld abschottete, ging am 15. September 2004 wahllos auf ältere Passanten los. Nach seiner Verhaftung äußerte er seine Ambition, Großbritanniens berühmtester Serienkiller zu werden (Ziel verfehlt, das ist weiterhin Jack the Ripper) und sinnierte über seine Ähnlichkeit zu Freddy Krueger. Bei seinen Taten entschied er sich aber doch für den Hockey-Masken-Look statt des Rot-Schwarzen-Streifenpullis.
Obwohl Gonzalez Verhalten in Haft verdammt crazy war auf eine Weise, die schwer zu simulieren ist (er biss sich in einem Suizid-Versuch die Arterien durch und war so aggressiv, dass sich Wärter ihm nur in Schutzausrüstung nährten), wurde er für zurechnungsfähig befunden. Wäre auch überraschend gewesen, wenn das sozialpsychiatrische System, das jahrelang ignoriert hatte, dass ein junger Mensch da kurz vorm Eskalieren ist, sich plötzlich für ihn interessiert hätte. Die Medien nannten González wahlweise Mommy’s Boy Killer, was er vermutlich gehasst hat, und Freddy Krueger Killer, was er vermutlich begrüßt hat. Ein situationsbedingt passenderer Name wäre der “Das Sozialsystem kümmert sich einen Dreck für belastete Kids aus der Unterschicht und schiebt die Schuld für seine Versäumnisse auf Horrorfilme”-Killer. Aber das schreibt sich so umständlich.