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Videospiel "Kirby Air Riders" im Test

OnealRedux

Von OnealRedux in "Kirby Air Riders" - Videospiel - Test / Review

Videospiel "Kirby Air Riders" im Test Bildnachweis: © Nintendo

Wenn Kirby aufs Fahrzeug steigt, ist Chaos definitiv garantiert. Der kugelrunde Held, sonst bekannt fürs Inhalieren, Schweben und sein unerschütterlich gutes Gemüt, wagt mit Kirby Air Riders sein zweites großes Rennspielabenteuer. Der GameCube-Vorgänger liegt inzwischen mehr als zwei Jahrzehnte zurück, weshalb die Neuauflage für die Nintendo Switch 2 beinahe wie eine Wiederentdeckung wirkt. Die Frage liegt daher auf der Hand: Kann der kleine rosa Wirbelwind mit motorisiertem Untersatz noch immer genauso begeistern wie damals – oder bleibt diesmal nur ein Hauch von Nostalgie zurück?


Test

Die ersten Minuten wirken wie ein vertrautes Déjà-vu, das an Mario Kart erinnert: Bunte Kurse, schnelle Rennen, Chaos, wohin man schaut. Doch recht schnell zeigt sich, dass Kirby Air Riders eine eigene Identität hat, in der fahrerisches Können und mechanisches Verständnis eine größere Rolle spielen als bloßes Item-Glück. Schon das ausführliche Tutorial, charmant als „Fahrschule“ ins Spiel eingebettet, macht klar, wie viel Liebe ins Detail hier geflossen ist. Statt ellenlanger Erklärungen erhält man kompakte Lektionen, die sich einzeln anwählen lassen und ohne Druck vermitteln, wie Boost-Aufbau, Drifts und Spezialfähigkeiten zusammenspielen. Die Bedienung wirkt zugänglich, doch wer glaubt, Kirby würde sich wie ein automatischer Kinderfahrradmodus steuern, wird beim ersten echten Rennen schnell eines Besseren belehrt.

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Der Power-Boost bleibt das Herzstück der Mechanik: Wer B gedrückt hält, verlangsamt, sammelt Energie und jagt anschließend wie ein rosa Geschoss durch Kurven. Das sorgt für ein angenehm rhythmisches Fahrgefühl, das den Flow eines guten Rennspiels perfekt einfängt. Hinzu kommt Kirbys ikonische Fähigkeit, Gegner zu inhalieren und deren Kräfte zu übernehmen. Ob Feuer, Boomerang, Stacheln oder Schwert – die Kopierkräfte erweitern das ohnehin schon hohe Tempo um spielerische Spitzfindigkeiten, die schnelle Entscheidungen verlangen, ohne zu überfordern. Gleichzeitig verhindert das Spiel Frust durch seine Struktur. Herunterfallen ist ausgeschlossen, auch wenn falsche Richtungswechsel durchaus passieren können. Dadurch bleibt das Rennen hektisch, aber selten zu glatt poliert.

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Besonders interessant wird Kirby Air Riders durch seine vielfältigen Fahrer- und Fahrzeugkombinationen. Jede Figur bringt eigene Werte und Besonderheiten mit, ebenso jedes Gefährt eigene Stärken im Handling, in der Geschwindigkeit oder in der Wendigkeit. Die Kombination aus beiden bestimmt das Fahrgefühl spürbar, sodass man sich schnell dabei ertappt, neue Pairings auszuprobieren, um die perfekte Balance zwischen Stabilität und Wahnsinn zu finden. Dasselbe gilt für die Strecken: Sie sind abwechslungsreich, farbenfroh, dynamisch und wechseln ihr Erscheinungsbild schneller, als man „Warp-Stern“ sagen kann. Gleispassagen, Hindernisfelder oder Gegnergruppen – die Kurse bieten einen ständigen Strom neuer Reize, der die Rennen lebendig hält und dafür sorgt, dass kein Lauf dem anderen gleicht.

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Neben den klassischen Air-Ride-Rennen bietet das Spiel mit Top Ride eine zweite Perspektive, die jedoch nicht die gleiche Faszination auslöst. Aus der Draufsicht wirkt das Geschehen eher wie ein Arcade-Minispiel, das durchaus Charme besitzt, aber mechanisch weniger Tiefe bietet und schnell repetitiv wird. Im direkten Vergleich mit den intensiven Air-Ride-Rennen bleibt Top Ride ein nettes Nebenangebot, aber kein Modus, der langfristig trägt.

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Ganz anders präsentiert sich der altbekannte City-Trial-Modus, der bereits im Original Kultstatus erreichte – und auch diesmal das Potenzial für chaotische Multiplayer-Abende besitzt. Alle Spielerinnen und Spieler werden auf einer offenen Karte ausgesetzt, zerstören Kisten, sammeln Power-Ups, verändern ihre Fahrzeuge und warten auf zufällige Ereignisse, ehe im Finale eine völlig unterschiedliche Challenge ansteht. Der Aufbau klingt spektakulär, doch die lange Sammelphase wirkt auch heute noch streckenweise wie ein notwendiges Vorspiel, bevor der eigentliche Spaß beginnt. Sobald die finale Aufgabe startet, entfaltet City Trial jedoch seine ganze Energie: Dann wird gekämpft, geflogen, gerammt und improvisiert, bis im besten Fall Freundschaften gestärkt oder zerstört werden – je nach Ausgang. Trotz kleinerer Schwächen bleibt City Trial ein Modus, dessen Herz eindeutig für den Mehrspieleraspekt schlägt.

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Eine echte Überraschung ist dagegen der Roadtrip-Modus. Zwar erzählt er keine tiefgehende Geschichte, doch das Prinzip einer fortlaufenden Reise, bei der man zwischen unterschiedlichen Herausforderungen wählt, funktioniert erstaunlich gut. Der Modus erzeugt eine motivierende Mischung aus Fortschrittsgefühl und diesem klassischen „eine Runde geht noch“-Reiz, der sogar dann funktioniert, wenn man eigentlich nur kurz reinschauen wollte. In seiner Struktur erinnert der Roadtrip fast an ein kleines Renn-Rogue-Lite, das durch seine Einfachheit fesselt und sich perfekt als Solo-Modus eignet.

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Besonders positiv fällt die Fülle an freischaltbaren Inhalten auf. Ob neue Fahrer, Strecken, Fahrzeuge, Sticker, Farbvarianten oder Dekorationen für den eigenen Hangar – Kirby Air Riders präsentiert eine beeindruckend umfangreiche Sammlung an Belohnungen, die den Spieltrieb dauerhaft anfeuern. Die großen Erfolgstafeln, deren einzelne Felder sich durch das Erfüllen bestimmter Ziele einfärben, motivieren zusätzlich. Mit jeder neuen Markierung wächst das Gefühl, tatsächlich etwas erreicht zu haben. Selbst kleine Gimmicks, etwa ein Minispiel zum Freischalten von Fruchtgummis, fügen sich nahtlos in Kirbys charmante Verspieltheit ein. Das gesamte Paket wirkt mit einer Leidenschaft gestaltet, die man im Fun-Racer-Genre nicht immer findet.

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Technisch überzeugt Kirby Air Riders auf der Switch 2 mit flüssiger Performance, kurzen Ladezeiten und einer Präsentation, die den typischen Kirby-Charme perfekt einfängt. Farbenfrohes Artdesign, rasante Animationen und ein Soundtrack, der zwischen fröhlich und treibend pendelt, runden das Erlebnis ab. Besonders der Intro-Song bleibt schon nach wenigen Minuten im Gedächtnis und untermalt die verspielte Grundstimmung wunderbar.

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Fazit

Am Ende zeigt sich, dass Kirby Air Riders kein schnöder Mario-Kart-Ersatz ist, sondern ein eigenständiger Fun-Racer, der seine Wurzeln kennt und gleichzeitig moderne Erwartungen erfüllt. Die Mischung aus hoher Geschwindigkeit, variantenreichem Gameplay, zugänglicher Steuerung und überraschend vielen Inhalten ergibt ein rundes Gesamtbild, das alte Fans ebenso abholt wie neue Spielerinnen und Spieler. Zwar bleiben nicht alle Modi gleich stark und City Trial kämpft weiterhin mit bekannten Schwächen, doch das schmälert den Gesamteindruck nur minimal. Kirby Air Riders ist bunt, schnell, verspielt und voller Herzblut – ein Rennspiel, das beweist, wie viel kreative Energie in Kirbys Universum steckt und wie viel Spaß es machen kann, die kleine rosa Kugel aufgeschäumt über den Asphalt sausen zu sehen.

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