Bildnachweis: © Filmverlag der Autoren | Klopfer nach einer Runde Mortal Combat: "Watership Down"

Jetzt stell dich nicht so an! - Kinderfilme, die uns damals total verstört haben (Teil 1)

von Lida Bach

Die Story: 

Biblischer Bunny-Exodus in ein Gelobtes Land, das einem Franco-mäßigen Monsterkarnickel abgekämpft werden muss. Der verzückte Gesang im Hintergrund kommt nicht von Engelsstimmen, sondern Art Garfunkel. "Bright Eyes, burning like fire ...“

Was gelernt? 

Wenn ein kleines aufgeplustertes Männchen andere mit hysterischen Drohungen aufwiegelt, dann auf keinen Fall skeptisch oder rational sein, sondern ihm blind folgen! Gott hat einen Masterplan und vermittelt den mit Vorliebe paranoiden Hysterikern. Weibliche Individuen sind keine. Also, weiblich sind sie, aber keine Individuen, sondern Babyfabriken, leider notwendig zum Arterhalt.

Das Trauma: 

Exterminierung, Strangulation und eine Hasen-Militärdiktatur schocken höchstens die Kleinsten, die noch keine Nachrichten gucken. Verstörend sind dafür die beiläufige Akzeptanz sexueller Versklavung, Zwangsfortpflanzung und ein esoterisch angehauchter Klerikalismus, der Scientology wie eine blauäugige Yoga-Clique aussehen lässt. Dazu dieser schreckliche Ohrwurm: „Bright Eyes, how can You close and fail/ how can the light that burned so brightley ...“

Trotzdem anschauen?

Nein. Höchstens um zu sehen, wie klerikal-patriarchalische Ideologie transportiert wird und wie menschenverachtend (und sämtliche wissenschaftlichen Erkenntnisse über Hasen verachtend) sie ist. Visuell ist der für disneyfizierte Augen erholsam un-niedliche Tiertrickfilm einigermaßen originell, aber das rehabilitiert ihn nicht von seiner Etablierung eines ultra-orthodoxen, semi-faschistischen Patriarchats mit Rollenbildern aus The Handmaid‘s Tale. Nicht zu vergessen: „A cold sound in the air/ And nobody ever knows when you go/ And where do you start/ Oh, into the dark/ Bright eyes ...“

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