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"Homeland" - Staffel 6 - Kritik

siBBe

Von siBBe in "Homeland" - Staffel 6 - Kritik

"Homeland" - Staffel 6 - Kritik Bildnachweis: © Twentieth Century Fox

Story

Nach dem gescheiterten Attentat am Berliner Hauptbahnhof sind viele Monate vergangen und der neue Präsident wurde gewählt. Carrie ist zurück auf amerikanischem Boden und lebt jetzt in Brooklyn, wo sie der muslimischen Gemeinde hilft, die unter Anfeindungen innerhalb der Bevölkerung zu leiden hat. Ein terroristischer Akt zieht sie schnell zurück in ihren alten Job, bei dem nicht weniger als der Weltfrieden auf dem Spiel steht. 

Kritik

Homeland ist zurück mit seiner bereits sechsten Staffel. Während es für Carrie (Claire Danes) zuvor immer weiter um den Globus ging, in der dritten Staffel in den Iran, in der vierten nach Afghanistan und nach Pakistan, in der fünften Staffel schließlich nach Berlin, geht es nun zurück auf amerikanischen Boden, wo alles für die ehemalige CIA-Agentin einmal angefangen hatte. Die Umstände haben sich jedoch geändert, Carrie ist mittlerweile Mutter, sucht, wie zuvor in Berlin schon, ein normales Leben, fern vom Geheimdienst, und die westliche Welt sieht hinter jedem bärtigen Muslim einen potentiellen Terroristen.

This whole country went crazy after 9/11.“ 

Womit Homeland immer punkten konnte ist das Verarbeiten aktueller politischer Themen innerhalb der Serie. So findet in der sechsten Staffel unter anderem Populismus seinen Platz, das Spielen mit den Ängsten der Bevölkerung, um sie für bestimmte Zwecke zu beeinflussen. Auch Fake News nehmen hierbei eine wichtige Rolle ein. Zusätzlich werden die aktuellen Beziehungen der Amerikaner zum Iran thematisiert, ihr Misstrauen, ob der Atomdeal tatsächlich eingehalten wird, unter Androhung der Aufhebung jeglicher Beziehungen, stets angestachelt durch Israel. In Homeland dienen solch realen Bezüge oftmals als Sprungbrett für spannende Geschichten rund um Verschwörungen und reißerische Ereignisse, die letztendlich der Unterhaltung dienen, die Autoren verpacken das in der Regel jedoch so geschickt, so dass es sich zumindest anfühlt, als bewege man sich stets im Rahmen des Möglichen. Auch kritische Untertöne finden gern ihren Platz, sei es die eingangs erwähnte Pauschalisierung von Muslimen, oder auch der umstrittene Siedlungsbau Israels. 

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Wenn Homeland nun inmitten dieser Themenkomplexe eine weitere Geschichte rund um Spionage, hinterlistige Doppelspiele und Terror spinnt, ist das grundsätzlich erneut packend und gelungen. Leider lässt sich die sechste Staffel damit nur etwas zu viel Zeit und vernachlässigt ihre stärksten Seiten sogar hin und wieder völlig, um sich stattdessen Dingen zu widmen, die für das Voranschreiten der Handlung nicht nur völlig belanglos sind, sondern auch äußerst nervig ausfallen können. Darunter fällt diesmal leider jegliche Einbindung von Quinn (Rupert Friend), der zuvor neben Carrie und Saul (Mandy Patinkin) zu den wichtigsten und beliebtesten Charakteren der Serie gehörte, in Staffel sechs aber an die Wand gefahren wird. Wir erinnern uns, Quinn ereignete ein tragisches Schicksal am Ende der fünften Staffel, das er nur knapp überlebte. Wie bindet man diesen Charakter nun geschickt ein, ohne an Glaubwürdigkeit einzubüßen? Man entschied sich leider für einen Weg, der mehr schlecht als recht ist: Quinn ist zwar wieder mit an Bord, jedoch als körperliches und psychisches Wrack. Als solches übernimmt er einen großen Part innerhalb der sechsten Staffel, sehr zum Leidwesen des Zuschauers. Der Quinn von einst ist nämlich Geschichte, die hier dargestellte Person ist zum Teil sicherlich bemitleidenswert, von den Autoren jedoch bewusst furchtbar unerträglich und nervig geschrieben. Letztere Merkmale überwiegen ganz klar, so dass emotionale Regungen lediglich in Wut und Ärger münden. Schade, was die Autoren aus diesem einst starken Charakter gemacht haben, und traurig, dass sich Rupert Friend dazu hinreißen ließ, den ihm abverlangten Blödsinn mitzumachen. 

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Doch nicht nur mit diesem Ärgernis hält sich die sechste Staffel auf, auch Stolpersteine wie das Aufkommen des Sorgerechtsstreits um Carries Tochter wissen zu stören. Nicht nur lenken solche Einschübe vom wirklich Wichtigen und Interessantem ab, auch führen sie in schon längst bekannte Gefilde, in denen sich jede Staffel zuvor schon etliche Male befand. Sobald Carrie wieder mit dem Trinken beginnt, ihre Medikamente absetzt und an ihren Psychosen zu leiden hat, fühlt man sich an frühere Staffeln erinnert, und das bestimmt nicht auf positive Weise. 

Somit plätschert die sechste Staffel erzählerisch ein wenig vor sich hin, kann hin und wieder zwar mit guten Momenten glänzen, verläuft dazwischen jedoch oftmals sehr ärgerlich und unaufregend. Glücklicherweise fängt man sich zum Ende hin noch einmal und gibt in den letzten zwei bis drei Folgen richtig Gas, so dass der Schlussakt zumindest positiv ausfällt und den Zuschauer mit einem sehr gelungenen Finale verabschiedet, das Lust auf mehr macht. Staffel sieben und acht sind bereits fest eingeplant und sollen erzählerisch eng beieinander liegen. Danach soll nach aktuellen Informationsstand Schluss für Homeland sein. Die Ausgangslage sieht zumindest vielversprechend aus, bleibt zu hoffen, dass die Autoren diese für die restliche Serie auch zu nutzen wissen.

Technisches zur Blu-Ray

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Twentieth Century Fox veröffentlichte Homeland - Season 6 am 9. November 2017 auf dem deutschen Heimkinomarkt. Die uns vorliegende Blu-Ray weiß technisch voll zu überzeugen, sowohl Bild (16:9 - 1.77:1) als auch Ton (Italienisch (DTS 5.1), Deutsch (DTS 5.1), Französisch (DTS 5.1), Spanisch (DTS 5.1), Englisch (DTS HD 5.1)) sind überaus gelungen. Etwas faul gab man sich beim Bonusmaterial. Das Q&A mit Cast und Crew ist mit seinen 55 Minuten zwar sehr umfangreich und informativ, darüber hinaus gibt es jedoch nur noch zwei Featurettes über die Location in NYC (2 Min.) und über die 6. Staffel (3 Min.). Wem das reicht, möge gern zugreifen.


Fazit

Einer interessanten Grundhandlung zum Trotz schwächelt die sechste Staffel von Homeland erzählerisch leider an mehreren Stellen und mindert so den Spaß. Das hat Homeland in vorigen Staffeln deutlich besser hinbekommen. Glücklicherweise weiß der Schlussakt zu gefallen und stimmt zumindest ein wenig versöhnlich, um Lust auf Carries nächstes Abenteuer zu machen. Für dieses lassen sich die Autoren hoffentlich aber eine durchgehend stimmige Handlung einfallen. 

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