Bildnachweis: Showtime

Homeland - Staffel 4 - Kritik

von Sebastian Stumbek

Nach den dramatischen Ereignissen im Iran zieht sich Carrie nach Kabul, Afghanistan zurück, von wo aus sie von einem CIA-Stützpunkt als leitende Führungskraft operiert. Aufgrund eines fehlgeschlagenen Dronen-Kommandos, der schwerwiegende Folgen nach sich zieht und den Carrie zu verantworten hat, wird sie nach Islamabad, Pakistan beordert, um der anrollenden Gefahr terroristischer Kräfte Herr zu werden.


Achtung: Diese Review enthält Spoiler aus den vorherigen Staffeln.

"Homeland" hält sich weiterhin wacker in der TV-Landschaft und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Erstmals muss sich "Homeland" nun ohne einen seiner Hauptdarsteller beweisen, denn die vierte Staffel verzichtet nach seinem Serientot gezwungenermaßen auf Nicholas Brody (Damian Lewis). Doch seien wir mal ehrlich, Brody hatte schon lange nichts mehr in der Serie zu suchen, zu lange wurde er künstlich in die Handlung mit eingebaut, um den Fans da draussen einen Gefallen zu tun, daher ist der Schlußstrich nachvollziehbar und schenkte der letzten Staffel auch auf emotionaler Ebene einen ordentlichen Schub. Carrie (Claire Danes) ist von diesem Schicksalsschlag stark gezeichnet und darf, was mittlerweile wohl fast als Tradition in "Homeland" bezeichnet werden darf, zu Beginn wieder als psychisch labile Person auftreten, die ihr Leben kaum unter Kontrolle hat und jedem auf die Nerven geht. Medikamente sollen den Gefühlsschwankungen entgegenwirken, mit ihrer Arbeit versucht sie sich irgendwie abzulenken. Und dass sie nebenbei Mutter ist, davon will sie lieber gar nichts erst wissen, ihren Sohn hat sie bei ihrer Schwester in den USA zurückgelassen. Kurzgefasst: Carrie ist ein ziemliches Wrack, und es fällt schwer, sie als Zuschauer zu mögen. Dadurch dass die Serie ihre psychischen Macken stets so sehr in den Vordergrund rückt, vor allem immer zu Beginn einer jeden Staffel, fällt auch der Einstieg nach einjähriger Serienpause immer ein klein wenig schwer.

Diesmal bedient man sich einem zwar nicht ganz neuen, aber zumindest aktuell immer noch brenzligen Thema, nämlich dem bequemen Einsatz von Dronen und der damit verbundenen Opfer auf Seiten der Zivilbevölkerung. Passend zu Carries Auftritt wird die erste Folge auch als „The Drone Queen“ betitelt, denn Carrie gibt hierbei grünes Licht für den Beschuss auf ein Ziel, bei welchem mehrere Terroristen vermutet werden. Diese Information stützt sich lediglich auf Hinweise eines unbekannten Informanten und fordert den tragischen Tod zahlreicher unschuldiger Menschen, die zu Gast bei einer Hochzeitsfeier waren. Von den Terroristen keine Spur. Doch Carrie ist mittlerweile abgestumpft und zeigt keine Reue, die Entscheidung war aus ihrer Sicht notwendig und den Versuch wert. Erinnert stark an die tatsächliche US-Außenpolitik bei ihrer Bekämpfung des Terrorismus' weltweit und ist sicherlich auch bewusst daran angelehnt, in dieser Hinsicht zeigte sich die Serie schon in der Vergangenheit immer gern mal kritisch.

Ist das Set-Up erst einmal geschaffen, die neue Bedrohung auf den Plan gerufen und hat man Carries nervigen Macken die ersten Folgen über ertragen, gewinnt "Homeland" auch schon wieder ordentlich an Schwung. Verräter hier, Terroristen dort, stets die knapp bemessene, ablaufende Zeit im Hintergrund um Probleme zu lösen: "Homeland" bedient sich in seiner vierten Staffel aktueller Themen, bleibt sich im Kern allerdings treu und weicht nicht allzuweit vom gewohnten Prinzip ab. Muss es aber auch gar nicht, das Konzept funktioniert noch immer, und wenn die Handlung erst einmal ins Rollen geraten ist verstehen es die Macher, für reichlich Spannung zu sorgen.

Mit dabei sind wieder alte Bekannte wie Saul Berenson (Mandy Patinkin) oder auch Peter Quinn (Rupert Friend), durch den Standortwechsel kommen nun aber eine ganze Reihe neuer Charaktere hinzu. Darunter unter anderem auch Suraj Sharma (Hauptdarsteller aus "Schiffbruch mit Tiger"), der als einer der Überlebenden des Dronenanschlags in Staffel 4 eine größere Rolle abbekommen hat.

Noch ein paar Worte zur Disc: In Deutschland erscheint die vierte Staffel von "Homeland" am 5. November 2015 auf Blu-Ray und DVD. Die uns vorliegende Blu-Ray beeindruckt durch ihre saubere technische Umsetzung, sowohl Bild als auch Ton (Englisch DTS 5.1, Deutsch DTS 5.1) sind qualitativ auf sehr gutem Niveau. Unter dem Bonusmaterial befinden sich sowohl deleted scenes als auch zwei Featurettes, die hinter die Kulissen schauen. Insgesamt kommt das Material so auf rund 51 Minuten.

Fazit: Wer "Homeland" über seine ersten drei Staffeln verfolgt hat und Spaß an der Serie hat, darf auch sorglos weiterschauen. Staffel 4 hält das Niveau, erbt zwar ein paar frühere Macken, spielt aber auch die Stärken der Serie wunderbar aus. Spannend und aufwühlend ist auch die vierte Staffel definitiv wieder.

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