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Schaurige Folklore der besonderen Art - "Hinter der Gartenmauer" - Kritik

Furuha

Von Furuha in "Hinter der Gartenmauer" - Staffel 1 - Kritik

Schaurige Folklore der besonderen Art - "Hinter der Gartenmauer" - Kritik Bildnachweis: © Cartoon Network

Inhalt

Die zehnteilige Miniserie des Cartoon Network Studios Hinter der Gartenmauer (eng. Over the garden wall) dreht sich um die zwei Halbbrüder Wirt und Gregory. Wirt findet sich mit seinem kleineren Bruder in einem mysteriösen Wald wieder namens „The Unknown“ wieder , dessen Bewohner und Geschichten direkt aus einem finsteren Grimm Märchen entsprungen sein könnten. Gemeinsam mit einem Frosch, den wir hier einfach mal Frosch nennen (weil er im Laufe der Serie über ein halbes Dutzend Namen bekommt) und der sprechenden Drossel Beatrice, machen sie sich auf den Weg durch den Wald, um nach Hause zu finden. Auf Ihrem Weg lernen sie nicht nur die unterschiedlichsten Charaktere kennen, sondern lösen auch Schritt für Schritt das Rätsel um den Wald und dem dort hausenden Antagonisten, „dem Biest“, der in den Schatten lauert.

Kritik

Mit dem Format Hinter der Gartenmauer, welches auf dem Kurzfilm Tome of the Unknown von 2013 basiert, entschied sich Cartoon Network Studios erstmals dazu eine Miniserie zu ordern. Patrick McHale (Adventure Time) übernahm dabei das Ruder, unterstützt von Nate Cash (Adventure Time) und dem Animator Nick Cross. Das Interesse an der Geschichte um die zwei Brüder ist selbst drei Jahre nach Ausstrahlung noch ungebrochen und zieht stetig Publikationen in Form von Comicbüchern, Artbooks etc. nach sich. 

Als ein wahres Feuerwerk an kreativen Szenarien, Zynismus und Pointen erweisen sich die zehn Folgen, die ganz klar an ein erwachsenes Publikum gerichtet sind und von einer unheimlichen Tonalität untermalt werden, die mal stärker, mal schwächer erklingt. Der Wechsel zwischen Humor und Horror, beziehungsweise Mystery, gelingt Hinter der Gartenmauer so mühelos wie der Drahtseilakt auf dem roten Faden, der sich durch jede 12 minütige Folge mal schwächer und mal stärker abzeichnet. Inspirationen zieht Patrick McHale dabei aus Kinderbüchern, die zwischen 1800 und 1900 veröffentlicht wurden und noch älteren Werken, wie zum Beispiel der göttlichen Komödie aus dem Jahre 1472.

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Jene Charaktere, die aus diesen Inspirationen erblühen, brillieren förmlich in ihrer Andersartigkeit. Wir lernen in der ersten Folge die zwei Hauptcharaktere kennen, allen voran den kleine Gregory, der mit seiner Naivität, Offenheit und Wortwitzen als wirkungsvolle Antithese zu seinem Halbbruder Wirt fungiert, der in einer melancholisch depressiven Phase der Pubertät gefangen ist und als zögernder Entscheidungsträger oftmals die Geschichte ins Stocken bringt. Beatrice, die die zwei Hauptakteure später begleitet, lockt nicht nur Wirt aus seinem Schneckenhaus, sondern übernimmt auch die elementare Aufgabe, die zwei Brüder an ihr Ziel zu bringen. Leben hauchen den Charakteren einige größere Namen der Film- und Synchronsprecherszene ein, wie Elijah Wood (Wirt), Collin Dean (Gregory) und Melanie Lynskey als Beatrice. Wer aufmerksam zuhört, kann vielleicht auch die Stimmen von Jack Jones, Tim Curry (Es), Christopher Lloyd (Zurück in die Zukunft) und John Cleese (Rat Race) vernehmen. 

Die liebevollen Zeichnungen, in die die flüssigen Animationen eingearbeitet sind, orientieren sich eng verwoben mit der aufkommenden 19. und 20. Jahrhundert-Nostalgie, an der Grisaille Malerei, die sich vor allem durch die breitflächige Verwendung der Farben Grau, Weiß und Schwarz auszeichnet. Dadurch wird dem obskuren Gerüst der Serie und der Geschichte, die den Zuschauer durch den Wald führt, noch einmal Nachdruck verliehen. Auch musikalisch braucht sich Hinter der Gartenmauer vor keiner anderen Produktion verstecken: Die Jazz/Folk Lieder, die von The Blasting Company produziert wurden, sind kein Einheitsbrei und die ein oder andere Melodie bleibt selbst Tage nach der Sichtung noch im Kopf hängen.

Technische Details

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Die Blu-Ray (VÖ: 6. April 2016), die nur mit englischer Fassung erworben werden kann, wartet mit 1080p und DTS-HD High Resolution Audio auf. Die 10 Folgen haben insgesamt eine Laufzeit von 115 Minuten. Cartoon Network hat sich noch dazu entschieden, eine Menge an Extras hinzuzufügen. Interessierte Zuschauer der Serie werden sich über den animierten Kurzfilm Tome of the Unknown bis hin zu Interviews mit dem Macher Patrick McHale und den Synchronsprechern freuen. Ein Kauf lohnt sich für Fans auf jeden Fall.



Fazit

Hinter der Gartenmauer ist wohl eine der besten Serien des Cartoon Networks, die mit ihrer Eigenartigkeit und der Liebe zum Detail mahnend den Finger hebt und all den langen, zähen Cartoon Serien beweist, dass es oft nicht mehrere Staffeln und dutzende Folgen braucht, um eine Welt zu skizzieren, aufzubauen und mit Leben zu füllen. Over the garden wall gelingt all dies innerhalb von 10 Folgen, lässt einen trotz allem aber etwas gierig zurück. Vor allem die Geschichte, rund um die gehörnte Schattengestalt „das Biest“, kommt am Ende zu kurz und verschenkt somit einiges an Potential. Eine Sichtung lohnt sich aber auf jeden Fall, denn Kreativität im Mantel des Unbekannten war noch nie so unterhaltsam. Wer sich die erste Folge ansehen möchte, kann dies übrigens kostenlos über das unten verlinkte Video tun.

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