Aller guten Dinge sind drei, nicht wahr? Deswegen gibt es nun auch unser drittes Special zum Thema 'Halloween'. Dieses Mal möchten wir, das sind erneut Pascal und Stu, euch einige Geheimtipps vorstellen, die, hat man die Nase voll von den ganzen Klassikern, man sich durchaus mal zu Gemüte führen darf. Natürlich sind diese Filme nicht für jeden Geheimtipps, im allgemeinen Konsens fallen sie aber des öfteren unter den Tisch. Und im nächsten Jahr gibt es schließlich wieder eine neue Liste! Also: Viel Spaß beim Lesen.
13. Die Nacht der Creeps (1986)
Regisseur Fred Dekker („Robocop 3“) inszenierte mit „Die Nach der Creeps“ wahrlich ein phantastisches Werk, welches sich referenziell mit dem Horrorgenrebeschäftigt. Egal ob Slasher, Zombies, Aliens, Parasiten oder weird scientist, Dekker mixt alles zusammen. Das Ergebnis ist ein wilder Cocktail. Eine so rabiate wie liebenswerte Huldigung ans Genre, prall gefüllt mit Verweisen, Shocks und einem wunderbaren Flair. Dazu noch köstlich komisch wie herrlich ekelig und selbstverständlich auch in der Königsdisziplin des Horror, Spannung und Spannungsaufbau, ein echter Bringer. „Die Nacht der Creeps“ ist die augenzwinkernde Essenz der Filme, die früher in den Videotheken - als es noch VHS-Kassetten gab –ganz hinten in der Ecke standen und dieser Ort noch etwas Raues und Verbotenes ausstrahlte.
12. Arachnophobia (1990)
Frank Marshall, Haus – und Hofproduzent von Steven Spielberg, legte mit seinem Regiedebüt massentauglichen Horror hin, der leider in Vergessenheit geraten ist. Dabei ist sein „Arachnophobia“ ein überaus eingängiger Gruselspaß, der sich in Sachen Spannung klar auf seinen Titel bezieht und mit der alten Angst vor Spinnen eine altmodische wie höchst effiziente Spannungsschraube generiert, die nicht nur immer weiter angezogen, sondern zusätzlich noch mit schwarzem Humor, skurrilen Figuren und einem überzogenen Kleinstadtidylle unterfüttert wird. Ein kleiner, fieser Film für ein breites Publikum, der dieselbe Luft wie Joe Dantes „Gremlins – Kleine Monster“ atmet und das Grauen einer so kleinen wie tödlichen Bedrohung auf gallige Art und Weise ausformuliert.
11. Dead End (2003)
Die spanisch-französische Ko-Produktion „Dead End“ erweist sich als reinrassige Unterhaltung, welche so kurzweilig wie atmosphärisch daher kommt. Wenn Familie Harrington ganz dem Schemata des Genre folgend mit dem Auto eine Abkürzung nimmt und somit hinein gerät in einen Reigen aus bedrohlichem Spuk und amüsanten, oftmals sogar sehr schwarzhumorigen, Exzess, vollführt Regisseur Jean-Baptiste Andrea („Big Nothing“) eine penible wie sauber ausgeführte Gradwanderung aus Gänsehaut und Schmunzeln, die sich keck daran labt die Protagonisten immer weiter in ihr Verderben fahren und marschieren zu lassen. Gewiss, im Kanon großer Meisterwerke hat „Dead End“ nichts verloren, aber auch Abseits dieser Klassifizierung gibt es kleine Perlen, die (neu) entdeckt werden wollen. „Dead End“ ist eine davon.
10. All the Boys Love Mandy Lane (2006)
Das makellose Objekt der Begierde, der epochale Jahrhundertfick, die jungfräuliche Unantastbarkeit: Mandy Lane. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt, der Fokus aller Dingen, jeder ihrer Mitschüler träumt von einer gemeinsamen Nacht mir ihr, jeder möchte sie erobern, doch Mandy Lane ist unerreichbar. Genau das ist die Grundlage von „All the Boys Love Mandy Lane“ und die Eröffnung zeigt uns, wie weit einer dieser Jugendlichen (unverhofft) gehen würde, um sie für sich zu gewinnen. Liest man sich die Handlung des Films weiter durch, dürfte man einen herkömmlichen Teenie-Slasher erwarten, bei dem die partywütige und sexgeile Truppe auf dem Land Stück für Stück von einem psychopathischen Killer dezimiert wird. Das stimmt auch auf den ersten Blick und das konventionelle Baugerüst des Genre-Standards wird genüsslich auf die Beine gestellt, um dann nach und nach in seine Einzelteile gelegt zu werden. Die Charaktere bewegen sich immer näher an der altbekannten Grenze der Klischees, nur um diese dann mit einem zynischen Haken zu umschiffen und immer wieder die eigentliche Richtung zu wechseln. In „All the Boys Love Mandy Lane“ werden wir zu Marionetten in einem abgekarteten Spiel: Es geht vor und zurück, hoch und runter, hin und her, bis der Punkt erreicht ist, an dem Levine sein aufgebautes Kartenhaus brachial zerstört und einen vollkommen neuen Ton anschlägt. Das hätte furchtbar in die Hose gehen können, passt aber durchweg genial ins Konzept und der Schlag in Richtung genretypischer Muster kennt in seiner rotzigen Geschwindigkeit keinen Halt.
9. Blutiger Valentinstag (1981)
Spitzehackenmassker im Bergwerk. Immer wieder eine Freude, sich dieses 1980er Jahre Vehikel zu Gemüte zu führen, das auch heute noch durch den wirklich beachtlichen Härtegrad überrascht: Wenn das klobige Mordinstrument von dem schnaubenden Heine in die Köpfe der kreischenden Opfer gepflockt wird, dann aber auch richtig deftig. Die Exposition von „Blutiger Valentinstag“, der auch Grund für die gnadenlose Stereotypisierung des (Sub-)Genres ist, bringt die Motivik des Slashers schön auf den Punkt: In Schräglage streifen wir durch das Innere des Stollens und stoßen alsbald auf eine blonde Dame, die mit einem der Minenarbeiter auf Tuchfühlung geht. Das Prusten unterhalb seiner Maske intensiviert sich, die Kamera saugt sich an ihrem Körper fest, bis dieser schließlich von einer aus dem Wand ragenden Spitze durchbohrt wird und wir uns in ihrem aufgerissenen Mund verlieren. Sex und Gewalt stehen im Slasher immer in fester Relation und „Blutiger Valentinstag“ ist sich darüber natürlich vollkommen im Klaren. Im Endeffekt hat George Mihalka hier einen flotten Film vollbracht, dessen Antagonist mit entsprechender Gnadenlosigkeit auftritt und Herzen – ganz dem Valentinstag angepasst – in chirurgischer Präzision aus dem Brustkorb schält. Dass die Schauspieler alle nur, bestenfalls, semi-begabt sind und die auf der Zielgeraden eingestreute dissoziative Identitätsstörung ein Witz ist, ändert nicht daran, dass „Blutiger Valentinstag“ eigentlich immer noch ziemlich gut funktioniert.
8. Warlock (1989)
Dieses Schauermärchen vom bösen Hexer und seinem Jäger gehört zu den heimlichen Klassikern des Genres. Ohne große Erklärungen geht es gleich vom 17. Jahrhundert in die Zukunft und während Hexenjäger Redferne (Richard E. Grant, „Dom Hemingway“) mit den Tücken des Fortschritts z.B. der großen Klappe seiner Gefährtin herumkämpfen muss, verrichtet Warlock (Julian Sands, „Leaving Las Vegas“) allerhand Böses und scheut sogar vor Kindermord nicht zurück. Regisseur Steve Miner („Freitag, der 13. – Teil 2“) gelingt dies alles in einen fesselnden Rahmen zu packen und treibt den Kampf der zwei Todfeinde auf abwechslungsreiche wie spritzige Ebenen. Ein äußerst eingängiger Genre-Bastard aus Horror, Fantasy und Komödie.