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First Look: Sense8

Aurea

Von Aurea in First Look: Sense8

First Look: Sense8 Bildnachweis: © Netflix

Lana und Andy Wachowski haben sich in den letzten Jahren zu einer eigenartigen Instanz in Sachen Kino gemausert. Einst erschufen sie mit „Matrix“ eines der unantastbarsten Highlights der jüngeren Kinogeschichte. Ein Ereignis, in dem Story und Style miteinander verschmolzen und zu einem fulminanten Etwas fusionierten. Doch die Lorbeeren wurden mit den Nachfolgern vielleicht nicht ganz verschenkt, aber sie setzen schnell Staub an. Dass die Ästhetik den beiden wichtig ist wird klar, wenn man sich das weitere Werk zu Gemüte führt. „Cloud Atlas“ hatte seine Vorlage in einem Buch, entwickelte sich auf der Leinwand aber schnell zum esoterischen Rumgespinne erster Güteklasse. Auch „Jupiter Ascending“ hatte in Sachen Optik definitiv das Meiste zu bieten, während der Rest schwächelte.

Doch eines können die beiden, und darüber lässt sich auch nicht disktuieren: sie erfinden eigene Geschichten. Sie denken sich etwas aus, toben sich in Sachen Kreativität aus. Da die Filme der beiden aber mittlerweile deutlich zu wenig Zuschauer ins Kino locken, war es nur eine Frage der Zeit, bis die beiden sich einem ergiebigeren Feld zuwenden würden. Auftritt Netflix, von vielen als der Heilsbringer in Sachen innovative Serien gefeiert. Im Serienformat, so die vermutliche Idee dahinter, können sich die Geschwister so richtig austoben. Endlich steht Zeit ohne Ende, oder wenigstens fast ohne Ende, zur Verfügung, endlich muss man sich nicht an die magische Grenze von zwei Stunden halten, nach denen sowieso niemand mehr Interesse am Film hat weil der ja schon soooooo lange geht. In diesem First Look bekommt ihr einen Eindruck nach den ersten drei Episoden geliefert, die komplette Kritik sollte dann zur Wochenmitte hin bereit stehen. Oh, und natürlich darf ein Spoiler-Hinweis nicht fehlen, aber das habt ihr euch sicher schon denken können.

Reden wir über den offensichtlichen Elefanten im Raum. „Sense8“ ist stylisch ohne Ende. Egal ob es die spektakulären Panoramaaufnahmen der Landschaften sind oder die kleineren Szenen, Style tropft hier aus jeder einzelnen Pore. Was gut ist, denn nach drei Episoden stellt sich durchaus das Gefühl ein, dass zwar die Grundidee genial ist, aber niemals ausreichend gut umgesetzt werden kann. Doch die betörende Optik, die ist konsistent. Und sie hilft über vorhandene Durststrecken effizient hinweg. So erfahren wir zu Beginn nur das Allernötigste: Eine mysteriöse Frau (Daryl Hannah) bringt symbolisch eine neue Gruppe von acht Mittzwanzigern auf die Feld, deren Gedanken miteinander verbunden sind. Diese acht Personen kriegen leider nicht annähernd genug Zeit, um gebührend vorgestellt zu werden. Größtenteils wird sich auf Nomi (Jamie Clayton) konzentriert, die früher mal Michael hieß. Nach „Transparent“ und „Orange is the New Black“ ist ein Transgender-Charakter zwar kein Neuland, bedenkt man Lana Wachowskis Hintergrund ist es aber durchaus erfrischend, direkte Erfahrung in dem Gebiet zu haben. Nomi ist außerdem eine der eindrücklicheren Figuren, was durchaus hilfreich ist, da man sich ja irgendwo orientieren muss.

Leider verblassen nach dem ersten Eindruck viele Figuren einfach wieder. Nach drei Stunden hat man mit einigen nicht mal fünf Minuten verbracht, andere sind dafür umso präsenter. Ihre Geschichten entwickeln sich langsam, die angepriesene Verknüpfung aller Figuren tritt nur sehr schleichend ein. Hier ein Geräusch, dort das kurzzeitige sehen von etwas, was nicht da ist. Nach und nach taucht ein mysteriöser Fremder (Naveen Andrews) bei den Figuren auf, um sie aufzuklären. Und obwohl so viel Hintergrund erschaffen wird, fügen sich die einzelnen Puzzleteile nicht so recht zusammen. Was allerdings nicht allzu dramatisch ist, da die Puzzleteile trotzdem sehr schön anzusehen sind. Auch weiß die Idee dahinter zu gefallen: so sind es verschiedene Situationen und Emotionen, die sozusagen den Kanal öffnen und die Protagonisten einander fühlen lassen.

Erst wenn es dann an actionreicheres Material geht knallt die Serie auf einmal so richtig. Ehe man sich versieht wird man hineingezogen in das Geschehen, sitzt begeistert vor dem TV und versucht nachzuvollziehen, wer gerade wen sieht und spürt, und wer gerade konkret in der Situation involviert ist. Es bleibt abzuwarten ob die Serie mehr in diese Richtung gehen wird, zu begrüßen wäre es.

Fazit: „Sense8“ würde sicher nicht als wöchentlich laufende Serie funktionieren. Dafür sind dann doch, zumindest nach drei Episoden, zu viele Schwachstellen vorhanden. Doch hintereinander weggeguckt eröffnet sich eine ambitionierte Idee, die durchaus interessant umgesetzt wurde.Style regiert hier mal wieder over Substance, doch so wirklich negativ ins Gewicht fällt das nicht. Drei Folgen sind ein Auftakt, der durchaus Appetit auf mehr macht. Dranbleiben bis zu diesem Punkt lohnt auf jeden Fall. Ob die Serie auch auf lange Sicht packen kann bleibt allerdings abzuwarten. Das Potential für etwas Großes ist aber sicher vorhanden.

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