{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Emma Thompson im Interview zu "Saving Mr. Banks"

OnealRedux

Von OnealRedux in Exklusiv: Oscar-Preisträgerin Emma Thompson im Interview zu "Saving Mr. Banks"

Emma Thompson im Interview zu "Saving Mr. Banks" Bildnachweis: © Walt Disney
F: Zu den größten Lachern des Films gehört die Szene, in der sie danach fragt, was mit Bob im Krieg geschehen war. Was geht da vor? A: Bob erlitt im Krieg eine Schussverletzung und in einer Szene macht er ziemliche Schwierigkeiten, bis sie ihn rauswirft. Er humpelt aus dem Zimmer und danach fragt sie „was ist mit seinem Bein?“. Irgendjemand sagt, „er wurde angeschossen“, worauf sie antwortet „na, das überrascht mich nicht“ und einfach weitermacht. Das Tolle an ihr war, dass sie sich nicht darum scherte, ob jemand sie mochte. Das finde ich sehr entspannend. Ich bin überhaupt nicht so. Ich befürchte, ich brauche sehr wohl die Zustimmung anderer und deshalb bewundere ich manchmal diejenigen, denen das hin und wieder egal ist. Sie hatte in der Hinsicht nichts zu geben und erwartete dafür aber auch nichts. Das muss echt befreiend sein. F: Robert Sherman war eine härtere Nuss als Richard. Er parierte ihre Angriffe meist, richtig? A: Ja, ich denke, Bob war mit ihr auf Krawall gebürstet. Er wurde wütend und war überhaupt weniger umgänglich. Dick ist noch immer ein vollkommen fröhliches Individuum voller Liebe. Bob dagegen zeigte weniger Liebe, vielleicht wegen seiner Kriegserlebnisse. Ich denke das verändert den Menschen. Pamela ging ihm einfach wahnsinnig auf die Nerven und er respektierte sie nicht. Er empfand ihre Respektlosigkeit beschämend und verhielt sich dementsprechend. F: Don DaGradi hingegen war mit seinen Skizzen beschäftigt, oder? A: Don DaGradi zeichnete sie oft. Der Arme, er war so etwas wie das Bindeglied zwischen ihr und Walt Disney und musste von beiden Seiten einiges einstecken. Auf der einen Seite drängte Disney „kannst du nicht dies machen oder sie dazu bringen, jenes zu tun?“ Er steckte zwischen Skylla und Charybdis. Ich kann mir vorstellen, dass er das nur wegen seiner Klugheit aushielt. Wer weiß, wie er das geschafft hat, ich kann es mir absolut nicht vorstellen.“ F: Der Rest der Darsteller spielte quasi in einem ganz anderen Film, der in den Rückblenden erzählt wird. Wie war das? A: In diesem Film sind zwei Geschichten nahtlos ineinander verknüpft. Man beobachtet diese Frau, wie sie sich daneben benimmt und dann erfährt man ihre Geschichte und erkennt den Grund für ihr Verhalten. Man sieht in Rückblenden dieses entzückende kleine Mädchen, gespielt von der tollen Australierin Annie Rose Buckley, die ihren alkoholkranken Vater vergöttert, der von Colin Farrell verkörpert wird. Es bricht einem das Herz. Ruth Wilson übernimmt die Rolle ihrer zarten Mutter, die ebenfalls an der Sucht ihres Mannes zerbricht. Alkoholismus ist eine echte Plage und betrifft alle in der Familie. Dieser Teil des Films vermittelt die Einsicht in die Ursachen für die Traurigkeit und die Wut von P.L. F: Sprechen Sie doch ein bisschen von der Musik. Haben Sie einen Lieblingssong in MARY POPPINS? A: Der Soundtrack zu MARY POPPINS ist einfach außergewöhnlich. Ich liebe am meisten den Song „Chim Chim Cheree“ wegen der tollen Tanzszenen. Die Choreografie, der Einfallsreichtum, die Treppe aus Rauch – das ist genial! Von den traurigeren Liedern mag ich „Täglich schon früh“ am liebsten. Es ist außerdem erstaunlich, dass sie sich so etwas damals mitten in solch einer fröhlichen Produktion getraut haben. Und das ist das Fantastische daran. Ich finde, sie haben bei der Verfilmung der Mary Poppins Vorlage einen echt guten Job gemacht. Sie haben sich genau die richtigen Aspekte daraus ausgesucht. Natürlich hatte sie immer betont „Es darf unter keinen Umständen ein Zeichentrick werden!“ Sie hasste Zeichentrickfilme und wollte nichts davon in ihrem Film haben. Als sie herausfand, dass gezeichnete Pinguine vorkamen, hat es ihr den Schalter rausgehauen und sie ist gegangen.“ F: Welcher Song ist es, der sie im Film umstimmt? A: Als P.L. Travers „Drachensteigen“ hört, berührt sie irgendetwas daran. Sie liebte den Song, denn sie wollte mit der Figur von Mr. Banks deutlich machen, wie gemein er ist. Eigentlich wünschte sie sich jedoch mehr als alles andere, in ihm den idealen Vater zu sehen, den sie selbst nie hatte. Ein Vater, der zwar seine Schwierigkeiten haben mochte, aber dennoch nie herzlos war. Als er die Kinder zum Drachensteigen mitnimmt, kommt im Geiste auch P.L. Travers mit und deshalb ist die Szene so bewegend. F: Regisseur John Lee Hancock musste all diese Emotionen im Film balancieren. Wie war die Zusammenarbeit mit ihm? A: Unser Regisseur John Lee Hancock ist einer der nettesten, tollsten Menschen, die ich jemals getroffen habe, und die Arbeit mit ihm war wunderbar. Er versteht die Story von ganzem Herzen. Ein guter Regisseur weiß genau, wie er die Schauspieler in ihrer Darstellung anleiten muss. Ich fand es großartig, wie er immer genau ausdrücken konnte, was ich hier oder da anders machen sollte. Dabei gab er uns auch viel Freiraum, dennoch ließ er nichts aus. Ich halte ihn für einen extrem scharfsinnigen, großherzigen Menschen und habe von Anfang bis Ende genossen, mit ihm zusammenzuarbeiten. F: Für wen ist der Film gemacht? A: Ich denke für absolut jeden. Es ist eine Story für Erwachsene. Jeder, der sich dafür hält, sollte ihn sich anschauen. SAVING MR. BANKS ist eine runde, voll auserzählte Geschichte über eine Person. Also ein ernstes Stück, in dem dennoch die Tragik und die Komik ihren gleichwertigen Platz haben. Der Film ist sehr witzig und die Art von Humor gefällt mir gut. Wir haben hier etwas sehr Seltenes vor uns: eine absolut originelle Geschichte über das, was uns zu Menschen macht.

Wird geladen...