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Türchen 19 - Top 5: Die besten Filme zum Festschmaus

Zustel

Von Zustel in Der Moviebreak-Adventskalender 2016

Türchen 19 - Top 5: Die besten Filme zum Festschmaus

Das Fest der Liebe? Sicher nicht der Liebe zur Umwelt. Mit Tonnen Geschenkpapier und dem ein oder anderen unliebsamen Mitbringsel vom Weihnachtsmann werden sämtlich Ansätze zu Mitgefühl und -denken auf den Müll verfrachtet. Die Holztiere in der kitschigen Krippe sind die Einzigen, die nicht auf dem Teller enden. Was ist mit dem Esel? Gut möglich, dass davon ein Stück im Billigbraten vom Discounter gelandet ist. Keiner weiß, was da drin ist. Oder in dem Brei, der Truthahn sonst wohin gestopft wurde. Wehe, einer macht nicht mit und lässt dadurch die Übrigen wie gierige Heuchler dastehen. Zum Glück gibt es ein paar klassische Kinoleckerbissen, die weniger auf den Magen schlagen – oder höchstens im figürlichen Sinne. 

Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber 

Wohl war, ein geschickter Koch kombiniert unwahrscheinliche Zutaten, wie es in einer Szene der bissigen Groteske heißt. Selten war ein Film zugleich so voller Geschmacklosigkeiten und dennoch so köstlich wie Peter Greenaways maliziöse Allegorie auf das menschliche Zusammensein. Letztes ist bekanntlich ein zentraler Teil der Feiertage, egal, in welchem Rahmen diese begangen werden. Die süffisante Speiseempfehlung, die Hauptdarstellerin Helen Mirren während des drastischen Finales ihrem vulgären Gatten erteilt, lässt sich sicher eins zu eins auf den Festbraten übertragen.

Das große Fressen 

Der Titel von Marco Ferreris Parabel ist in der Weihnachtszeit Programm. Wenn noch vor Ende der Schwimmbadsaison die Paletten mit Spekulatius und Lebkuchen im Discounter einziehen, ist der Startschuss für diejenigen, die sich zum Jahreswechsel schwören, endlich mit Sport anzufangen. Die ätzende Erzählung ist der perfekte Digestif zum maßlosen Konsum nicht nur von Essen, dem sich das pseudokultivierte Bürgertum alle Jahre wieder hingibt. Seinerzeit galt das Werk als schockierend, kurioserweise wegen der unflätigen Essszenen und Körpergeräuschen. Keine Angst: Jeder Weihnachtsmarktbesuch ist krasser.

Der Würgeengel

Wurden endlich genug Floskeln und unterschwellig Beleidigungen ausgetauscht, macht sich der sowieso nur aus Höflichkeit, Formalität oder Opportunismus eingeladene Klüngel endlich auf den Weg. Na gut, einen letzten Kaffee noch. Noch eine Zigarette. Fährt die Bahn noch? Kriegt einer hier Taxis? Erstmal wieder hinsetzen … Unter diesem soziologischen Hochdruck bröckelt selbst die eisernste Fassade schließlich. Alle kotzen sich an und nach zu viel Eierpunsch und Klößen ist das kein schöner Anblick. Wie in Bunuels meisterlicher Milieustudio, deren Schlussbild famos die zur Weihnachtszeit besonders modische Frömmelei vorführt. 

Salò oder Die 120 Tage von Sodom

Pasolini nimmt die orgiastische Gesellschaftskritik des Marquis de Sade zur Vorlage der wohl treffendsten Definition von Faschismus. Da der gerade sein ganz großes Comeback feiert, ist der brutale Reigen aus Gewalt, Erniedrigung und Apathie zudem traurig zeitgemäß. Unvergesslich: Ein Dinner in elegantem Rahmen, dessen Hauptgang frische Scheiße ist. Aber da die erwiesenermaßen in jeder Fleischportion steckt, würgen darüber höchstens Vegetarier, während die anderen sich über jede Pietät mokieren: „Schmeckt halt lecker!“ Das Leben imitiert die Kunst.

Der diskrete Charme der Bourgeoisie 

Weihnachten ohne Luis Bunuel wäre wie Geburtstag ohne Harold Pinter. Schlimmer als die eigentliche Tischgesellschaft sind die unkoordinierten Begleitumstände. Vorplanen ist absurd. Am Ende machen alle, was sie wollen, oder handeln völlig irrational. Die enthüllende Komödie wird meist als surreale Satire interpretiert, aber an Weihnachten angeschaut erscheint das Personenstück um eine illustre Dinner-Veranstaltung  wie Neo-Realismus. Am Ende durchbohrt der von billigem Glögg umnebelte Blick die Tür und wartet darauf, dass Rudolph, das Rentier eintritt und spricht: „Chaos regiert!

Die heutige Gewinnspielfrage: Wir hoffen, dass wir euch den Appetit auf den Festtagsschmaus nicht verdorben haben. Aber hier soll es ja nicht um Essen gehen sondern um Filme: Welchen Film schaut ihr euch über die Feiertage an? (Kategorie: Kommentar)

Anleitung und Informationen zum Gewinnspiel

Aufgetischt von Lidanoir

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