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Code 37 - Staffel 1 Kritik

OnealRedux

Von OnealRedux in Code 37 - Staffel 1 Kritik

Code 37 - Staffel 1 Kritik

Krimiserien erleben seit einigen Jahren in Europa eine regelrechte Hochkonjunktur und laufen damit den deutschen Serien wahrlich den Gang ab. Denn während hierzulande weiter auf alte Formate und typische Serienkost nach "Tatort" serviert wird, ist man (vor allem in Skandinavien) weit darüber hinaus: Düster, tiefgreifend und erschreckend, wird hier ein Blick in den Abgrund gewährt, der einen fesselt und mitreißt. Doch nicht nur der Norden zeigt filmische Qualität, auch Belgien hat sich mit Formaten wie "Vermisst" oder "Salamander" in den Vordergrund gedrängt und beweist, dass Krimiserien mehr können als nur wöchentliche Stammtisch Unterhaltung zu sein. Ein weiteres Ausnahmetalent ist hierbei die raue wie dramatische Serie "Code 37" von Saskia Verboven, die gerade für Genre-Kenner ein kleines Kleinord darstellen könnte. Zumindest wenn ein wenig konventionalität nicht schadet.

Story: Das Team von Kriminalkommissarin Hannah Maes (Veerle Baetens) beim Dezernat für Sexualdelikte im belgischen Gent bekommt es mit den dunkelsten Seiten menschlicher Abgründe zu tun. Von Inzest und Vergewaltigungen bis zu Kinderpornografie und HIV-Infektionen an Porno-Sets müssen die Ermittler immer wieder Fälle untersuchen, die unter die Haut gehen. Dass die ebenso attraktive wie unkonventionelle Chefin neu mit an Board ist und mit ihrer Art die drei männlichen Mitarbeiter immer wieder vor den Kopf stößt, macht die Sache nicht leichter. Zumal Hannah in Gent auch in eigener Sache ermittelt. Vor acht Jahren wurde sie Zeugin, wie ihre eigene Mutter zuhause brutal vergewaltigt wurde – und sie hat sich geschworen, den Täter zur Strecke zu bringen.

Bereits die Ausgangslage von "Code 37", die es in Belgien auf insgesamt 39 Folgen in 3 Staffeln zwischen den Jahren 2009 und 2012 brachte, ist brisant: Ein Dezernat für Sexualdelikte, ein raues Team unter der Führung der taffen Hannah Maes (hervorragend gespielt von Veerle Baetens) und intensive Fälle, die immer wieder erschrecken und berühen. Egal ob Vergewaltigung, heimlich gefilmte Videos oder Inszest. "Code 37" will definitiv mit Tabus brechen und versucht auch nebenher zu erklären. Die Ausgangslage ist also perfekt für tiefgreifende Krimiunterhaltung die mehr ist, als eine sture Abhandlung von Polizeiarbeit. Und doch: Neben der hohen Serienqualität an sich, die gekonnt durch die Handkamera untermalt wird, gibt es immer wieder Momente, die gewöhnliche Kost in einem ungewöhnlichen Setting offenbaren. Die Polizeiarbeit bleibt im Vordergrund und somit auch gewohnte Klischees. Zum Glück bleibt dies aber auch eines der wenigen Mankos.

Die Stärke von "Code 37" liegt hingegen klar in seinen Charakteren sowie der durchdachten Geschichte. Während gerade Hannah, die mit ihrer Mutter, und somit einem besonderen Fall, eine ganze eigene Traumatisierung erfährt, fügt sich der Rest gelungen in die spannenden Fälle ein, sodass hier stets immer wieder Grenzen aufgemacht werden. Hannah hinterfragt, zweifelt und sucht. Genau so sollten Charaktere aussehen und sich gekonnt weiterentwickeln. Episoden wie "Geheime Spiele" oder "Kinderstars" zeigen unterdessen eine Welt, in die man nicht eintauchen möchte. So sind die Figuren in "Code 37" keine Abziehbilder, sondern teils gebrochene Helden, die Licht im Dunkeln der Welt suchen. Für Krimifans ein Muss.

Blu-Ray: Natürlich ist die technische Qualität von "Code 37" sehr hoch: Die Bilder sind kräftig, die Farben satt und gerade der Wechsel von Licht und Schatten in den Szenen untermalt gekonnt die Stimmung der Serie an sich. Und auch der Ton kann sich deutlich hören lassen. Schade ist hingegen, dass "Code 37" vollkommen ohne Extras daher kommt. Hier hätte man den Fans definitiv etwas bieten können.

Fazit: Genre-Kenner und Krimi-Fans können mit der düsteren Reise von "Code 37" definitiv nichts falsch machen. Die Fälle sind bewegend und spannend, die Charaktere stark und wandelbar und die Inszenierung muss sich gegenüber anderen vergleichbaren Produktionen definitiv nicht verstecken. Daher klar eine Empfehlung.

Wertung: 7,5 von 10

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