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"American Gods" - Staffel 2 - Kritik

OnealRedux

Von OnealRedux in "American Gods" - Staffel 2 - Kritik

"American Gods" - Staffel 2 - Kritik Bildnachweis: © STUDIOCANAL| Poster aus "American Gods

Die erste Staffel von American Gods – nach Neil Gaimans gleichnamigen Roman – hat wahrlich 2017 Eindruck hinterlassen: Das Götter-Abenteuer wurde kurzerhand zu einem audiovisuellen Erlebnis, über das man weniger nachdenken, sondern mehr erleben sollte. Herausgekommen ist eine Reise voller Absurditäten, Blut, Macht, Vorstellungskraft, Religion und natürlich der Frage nach Glauben. Zudem versprach das Finale der ersten Staffel eine interessante Wendung, die noch mehr Wert auf Zauber und Chaos legte. Allerdings entwickelte sich der Produktionsbeginn der zweiten Staffel zu einem eigenen Durcheinander: Während Hannibal-Serienschöpfer Bryan Fuller sowie Gotham Produzent Michael Green das Projekte verließen, kündigte auch Gillian Anderson – die bislang in der Serie Media verkörperte – an, ebenfalls nicht Teil der nächsten Staffel zu sein. Jesse Alexander sollte nun als neuer Showrunner die neue Richtung vorgeben und gleichzeitig den Stil beibehalten. Letzteres ist ihm indes auch wunderbar gelungen, jedoch verrennt sich die neue Staffel zuweilen etwas selbst im Nebel seiner Götterdämmerung.

Story

Die Schlacht zwischen den alten und neuen Göttern steuert unaufhaltsam auf ihren Höhepunkt zu. Nach dem epischen Showdown der letzten Staffel kollidiert ihr Schicksal mit dem der Menschheit. Während Mr. World auf Rache sinnt, schlägt sich Shadow endgültig auf die Seite Wednesdays, der alles daran setzt, die alten Götter von seinem Feldzug zu überzeugen. Doch in dieser mysteriösen Welt der lebendigen Götter verlangen Hingabe und Glaube nach einem schrecklichen Opfer…

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Kritik

Die versprochene Götterdämmerung muss in Staffel 2 allerdings noch etwas warten: Während die Staffel genau da ansetzt, wo sie 2017 stehengeblieben war, wissen sowohl die Story als auch den Charakteren nicht genau, wo die neue Reise hingehen soll. In kryptischen wie psychodelischen Sequenzen, werden immer wieder Motive, Hintergründe, Angriffe oder Philosophische Einschübe eingebracht – die zwar immer noch visuell bestechend sind, aber etwas an Kraft eingebüßt haben – die aber letztlich oftmals kein klares Ziel verfolgen. So treibt die meiste Zeit die Story vor sich hin, während die diversen Figuren versuchen den Kampf von Wednesday (immer noch großartig: Ian McShane) zu folgen oder ihn zu verhindern. Wo American Gods aber weiterhin klar punktet ist bei seiner eigentümlichen Idee und Welt: Es macht unsagbar viel Spaß sich in die Götter-Welt hineinzudenken und diverse Anspielungen zu analysieren. Egal ob das allsehende Argus-Auge, der Tod höchstpersönlich oder gar Odins Sohn. All dies fügt sich immer wieder gut in die fließende Handlung ein, sodass dennoch ein starkes Interesse vorhanden ist.

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Wo American Gods ebenfalls wieder klar punkten kann ist bei seiner Gesellschaftskritik: Einwanderer, Sklaven, Digitalisierung, blinder Glaube oder gar Geld. Hier wird erneut vieles angesprochen und thematisiert, auch wenn der Funke nicht immer so recht überspringen möchte. Die wohl beste Kritik wird indes bei der Sklaverei bzw. den Afroamerikanern geäußert, die als Bürger zweiter Klasse behandelt werden. Hier steckt wohl vor allem Potenzial für die kommende dritte Staffel, denn die lange herausgerufene Revolution bleibt leider aus. Dafür kann sich die zweite Staffel zum Ende hin etwas besser fokussieren und endet sogar mit einem interessanten Cliffhanger, der ebenfalls ein klares Versprechen ist. Während die Optik weiterhin prächtig auf dem Bildschirm strahlt und vor allem der Soundtrack ein wahrer Schatz darstellt, sind es wohl vor allem die Darsteller, die viel vom Charme der zweiten Staffel ausmachen. Jede Figur ist gut besetzt, engagiert und projiziert perfekt Zweifel, Tatendrang, Hoffnung oder Verzweiflung. Dagegen bleibt die Figur Shadow Moon – der weiterhin sehr gut von Ricky Whittle gespielt wird – weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Zumeist darf Shadow nur hinter anderen Figuren hinterherlaufen oder zieht sich gar komplett aus der Handlung zurück. Was bleibt ist dennoch eine verstörend faszinierende Welt mit einer unglaublichen Sogwirkung, die jedoch in Staffel 2 deutlich keiner ausfällt.

Blu-Ray

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Die Blu-Ray von STUDIOCANAL (als Collector's Edition), welche seit dem 11.07.2019 im Handel erhältlich ist, zeichnet sich durch eine hervorragende Qualität aus. Sowohl Bild als auch Ton sind ausgezeichnet und zaubern ein perfektes HD Bild auf den Bildschirm. Zudem bietet die Edition auch ein umfangreiches Bonusmaterial: So unter anderem das Featurette "Neil Gaimans Amerika", ein 50-minütiges San Diego Comic Con Special sowie in der Box enthalten ein 20 Seiten Comic-Booklet; 6 Postkarten und das Wendeposter. Für Sammler eine klare Empfehlung.

Fazit

Verstörend und faszinierend zugleich offenbart auch die zweite Staffel von American Gods eine einmalige wie wunderbare Welt, in der alles möglich erscheint und die gleichzeitig ein Rundumschlag gegen die amerikanische Gesellschaft darstellt. Jedoch verliert die zweite Staffel vor allem zu Beginn ihren Fokus und lässt sich etwas durch ihre nebulösen Motive und Bilder treiben. Insgesamt fehlt einfach etwas Wucht. Zumindest das Finale lässt aber hoffen, dass in der kommenden dritten Staffel endlich die Götterdämmerung eingeleitet wird. Wir sind gespannt.

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