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Abenteuer Survival - Staffel 7.2 - Kritik

von Pascal Reis

Dieser Mann kann einem doch eigentlich nur imponieren; und selbst wenn so manch brenzlige Situation in seiner beliebten Dokumentarreihe „Abenteuer Survival“ letztlich gestellt gewesen sein sollte (was im Nachhinein ja auch ohne falsche Ausflüchte von den Beteiligten zugegeben wurde), gehört Bear Grylls, der drei Jahre in der SAS (Special Air Services) diente, einer Spezialeinheit der britischen Armee, zu der Art von drahtigen Typen, die man zweifelsohne als einen echten 'Überlebenskünstler' titulieren würde. Inzwischen hat es „Abenteuer Survival“, auch bekannt unter „Ausgesetzt in der Wildnis“ oder „Man vs. Wild“, auf ansehnliche 8 Staffeln gebracht, in denen Bear Grylls in den hintersten Winkeln der Erde abgesetzt wurde und veranschaulichte, wie man in einer so misslichen Lage den Weg zurück in die Zivilisation finden kann. Selbst Hollywoodstars wie Jake Gyllenhaal („Prisoners“) und Will Ferrell („Anchorman 2 – Die Legende kehrt zurück“) zeigten sich fasziniert von Grylls und schlossen sich ihm bereits an.

Bevor es nun aber zu Missverständnisse kommen sollte: Weder hat die in Deutschland vertriebene Staffel 7.2 etwas mit der eigentlichen siebten Staffel von „Abenteuer Survival“ zu tun, noch sind darin die Folgen mit der Bear Grylls unterstützenden Starpower vertreten. Man könnte annehmen, dass sich der Verleih dazu entschlossen hat, die siebte Staffel einfach zu splitten, um so den armen Fans noch etwas gezielter die Moneten aus der Tasche zu fischen, in Wahrheit handelt sich bei Staffel 7.1 und Staffel 7.2 jedoch um Folgen, die auf der eigentlichen DVD zu Staffel 5 (!) nicht erschienen sind, auf dem Pay-TV-Sender Discovery Channel oder eben DMAX aber natürlich schon das ein oder andere Mal ausgestrahlt wurden. Der wahre Anhänger des „Abenteuer Survival“-Formats wird mit Staffel 7.2 also auch nichts neues zu Gesicht bekommen, wo hin und wieder ja schon von ominösen „verlorenen Folgen“ schwadroniert wurde. Doch ändert das irgendetwas am eigentlichen Sehvergnügen? Natürlich nicht: „Abenteuer Survival“ ist „Abenteuer Survival“.

In der ersten Folge begleiten wir Bear in den Dschungel von Belize, einer zentralamerikanischen Karibikküste, die sich früher zum Reich der Maya zählen durfte. Gezeichnet von einer unheimlich dichten Vegetation (die Hälfte davon ist noch heute unberührte Wildnis), bekommt Bear es mit reißenden Wildbäche, glitschigen Kaminpfaden und spiegelglatten Felsplatten zu tun. In Folge 2 lässt sich Bear dann auf Hispinola in der Dominikanischen Republik absetzen, genau der Insel, auf der auch einst Kolumbus landete und die erste europäische Siedlung in der neue Welt gründete. In diesen beiden Folgen wird mal wieder Bears alte Weisheit verdeutlicht, dass nicht jedes Inselparadies einem Spielplatz gleichkommt und eine rasiermesserscharfe Kalksteinklippe einen Menschen problemlos in Scheiben schneiden könnte. In der letzten Folge geht es dann die Canyons von Oregon, in der Bear unter anderem demonstriert, wie man seinen Körper aus einem eingebrochenen See windet. Lehrreich und verdammt unterhaltsam. Dafür steht „Abenteuer Survival“ ja schließlich auch seit jeher.

Die letzten beiden Folgen verstehen sich dann als Best-Of von „Bear Essentials“, in dem uns der Brite Überlebenstipps im Stakkato serviert und durch die verschiedensten Folgen dafür springt. Das ist mit Sicherheit hilfreich, bei weitem aber nicht so interessant wie die eigentlichen Folgen. Am Ende des Tages schwingt in „Abenteuer Survival“ auch immer wieder die Begeisterung für männliche Allmachtsphantasien mit, die den aus kindlichem Abenteuerdrang resultierenden Sieg über die Natur feiert. Aber „Abenteuer Survival“ ist pures Entertainment und wenn es vielleicht mal hart auf hart kommen sollte, weiß man wenigstens, wie man sich anhand von naturgegebenen Mitteln orientieren könnte.

Wertung: 6,5 von 10

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