"Und der Mörder ist ...!" - Die besten Agatha-Christie-Verfilmungen

von Lida Bach

... der unverzichtbare Initiator des morbiden Rätselratens um die Täter-Identität in jedem klassischen Who-dun-it. Wenige Schriftsteller verstanden den unterliegenden Sadismus dieses Amusements besser als Agatha Christie, deren Werke mit ihrem effektiven Mix aus geschicktem Plotting, rassistischen Klischees und elitären Ressentiments stets aufs Neue Material für Verfilmungen liefern. Bevor im November der Mord im Orient-Express ein weiteres Mal aufgeklärt wird, könnt ihr euch durch diese Adaptionen der britischen Kultautorin kriminalisieren. 

Lidanoir ist schuldig: an dieser Liste.

10: Das Böse unter der Sonne

Peter Ustinovs Zweiter von insgesamt sechs Auftritten als Poirot profitiert zwar von der routinierten Cast, doch den latenten Snobismus und bisweilen perfiden Humor der Schriftstellerin vermag leider keine der Adaptionen durchdacht umzusetzen.

9: Tod auf dem Nil

Aushängeschild der späteren Christie-Adaptionen wurde das Star-Ensemble. Die von Peter Ustinov als Gourmet-Detektiv Hercule Poirot angeführten Flussfahrt in den Tod ist da keine Ausnahme, was nicht uneingeschränkt als Kompliment zu verstehen ist.

8: Vier Frauen und ein Mord

Das zweite Mal, dass Miss Marple ihrem belgischen Kollegen den Job aus der Hand nahm. Dabei hatte die im literarischen Original übrigens grazile und dezente Dame genug eigene Fälle. Dem altmodischen Charme der unverfänglichen Klassiker tut das keinen Abbruch.

7: Mörder ahoi!

Das vierte und letzte Mal, dass Margaret Rutherfords als Miss Marple die Hauptrolle in einer Christie-Adaption übernahm. Obwohl ihre Gesundheit nachließ, lieferte sie kurz darauf eine ihrer besten Leistungen für Orson Welles in Chimes at Midnight.

6: Das Haus auf dem Geisterhügel

William Castle spickt seine inoffizielle Fassung von "Ten little Niggers" (OT der Novelle) mit galgenhumorvollen Grusel-Gimmicks. Literaturkenner Vincent Price wusste sicher genau, wessen Roman als heimliche Vorlage diente und spielt den hinterhältigen Gastgeber mit dem ihm eigenen diabolischen Charme.

5: Der Wachsblumenstrauß

Die Ermittlerrolle übertrug der Plot von Hercule Poirot auf die Hobbydetektivin, die durch Rutherfords Darstellung prompt zur Kultfigur wurde. Die Änderung verweist indirekt auf eine gemeinsame Eigenschaft von Christies Spürnasen: Asexualität.

4: 16 Uhr 50 ab Paddington

Witz und Spannung fügen sich in der Kino-Mini-Serie, zu dem der Krimi-Spaß den Auftakt gab, perfekt zusammen. Zu verdanken ist das an erster Stelle der famosen Margaret Rutherford, die für immer als Miss Marple in Erinnerung bleiben wird.

3: Zeugin der Anklage

Brillante Besetzung und rabenschwarze Pointen machen Billy Wilders Gerichtskrimi zum cineastischen Genuss. Letzter trägt allerdings weniger den stilistischen Stempel der Autorin als den des Regisseurs. Grandioser Film - weniger grandiose Verfilmung.

2: Mord im Orient Express

Sidney Lumet gelingt das Kunststück, die namhafte Besetzung zu einem Highlight zu machen, das dennoch nicht die Inszenierung überstrahlt. Im Mittelpunkt steht der makellos konstruierte Plot, den das reale Kidnapping von Charles Lindbergh inspirierte.

1: Das letzte Wochenende

Obwohl René Clair wie die meisten Regisseure nach ihm vor der zynischen Konsequenz der Novelle zurückscheut, vereint sein Mystery-Thriller wie keine zweite Verfilmung Christies diabolische Kombination von Suspense, Psychologie und Perversion.

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