Bildnachweis: © Netflix | Szene aus "Nobody Speaks"

Er war einer der größten Wrestler aller Zeiten – und zugleich eine Skandalfigur: Hulk Hogan ist tot

von Sebastian Groß

Hulk Hogan, mit bürgerlichem Namen Terry Eugene Bollea, ist im Alter von 71 Jahren verstorben. Als zentrale Figur des amerikanischen Wrestlings wurde er in den 1980er- und 1990er-Jahren zum weltweiten Star. Mit seinem markanten Look und seinem Helden-Image prägte er die WWF (heute WWE) und war mehrfacher Weltmeister. Hogan verkörperte das Ideal des unbesiegbaren Publikumslieblings – ein Image, das ihm Kultstatus einbrachte und das Wrestling massentauglich machte.

Parallel zu seiner Wrestling-Karriere versuchte Hogan früh den Sprung nach Hollywood. Bereits 1982 übernahm er eine prägnante Gastrolle in Rocky III - Das Auge des Tigers – ein Auftritt, der ihm den Weg in die Filmwelt ebnete. Der 1989 veröffentlichte Hulk Hogan - Der Hammer erhielt hingegen weniger Gegenliebe. Dennoch bleib Hogan im Filmgeschäft tätig. In den folgenden Jahren spielte er Hauptrollen in familienfreundlichen Actionkomödien wie Der Ritter aus dem All (1991), Mr. Babysitter (1993) oder Santa With Muscles (1996).

1994 war er außerdem Star der Action-Serie Thunder in Paradise, in der er als Ex-Elitesoldat auf einem Hightech-Boot gegen das Verbrechen kämpfte. Nach 22 Episoden war aber bereits Schluss mit dem Projekt. Für mehr Gesprächsstoff sorgte seine Reality-Serie Hogan Knows Best, mit der er ab 2005 sein Privatleben für die Kamera präsentierte. Die Show war ein klarer Abklatsch von The Osbournes, erreichte aber nie deren Relevanz. Für Aufmerksamkeit sorgten vor allem Hogans damalige Frau  sowie die Kinder  und : Brooke versuchte sich mit väterlicher Unterstützung als Popsängerin, während Nick 2007 durch einen schweren Autounfall unter Alkoholeinfluss auffiel. Sein Beifahrer wurde dabei lebensgefährlich verletzt, Nick zu mehreren Monaten Haft verurteilt – ein Skandal, der das öffentliche Bild der Familie Hogan nachhaltig überschattete.

Hogans öffentliches Ansehen war zeitlebens ein Spannungsfeld zwischen Ruhm und Skandal. Neben seinen enormen Erfolgen im Wrestling begleiteten ihn zahlreiche Kontroversen: wiederholte Vorwürfe des Steroidmissbrauchs, die mutmaßliche Sabotage von Karrieren anderer Wrestler sowie diverse öffentlich gewordene Verfehlungen und teils absurde Lügengeschichten. Ein besonders tiefer Einschnitt in seine Popularität erfolgte 2015, als aus einem geleakten Sexvideo rassistische Äußerungen ans Licht kamen. Die WWE reagierte mit sofortiger Distanzierung und entfernte ihn zeitweise aus ihrer Hall of Fame. Hogans anfänglich uneinsichtige Reaktion beschädigte sein bis dahin sorgsam gepflegtes Heldenimage dauerhaft.

Auch der medienwirksame Rechtsstreit mit dem Online-Portal Gawker, das das intime Video veröffentlicht hatte, sorgte für Schlagzeilen. Zwar ging Hogan als juristischer Sieger aus dem Prozess hervor, doch die Auseinandersetzung warf zugleich grundlegende Fragen zu Privatsphäre, Medienethik und dem Verhalten von Prominenten auf. Die Netflix-Doku Nobody Speaks: Trials of the Free Press blickt hinter die Kulissen dieses Skandal.

Auch in seinen späten Jahren blieb er eine polarisierende Figur – für viele ein unverwüstlicher Held der Kindheit, für andere ein Paradebeispiel für den tiefen Fall eines einstigen Idols, der sich klar zu Trump bekennt. Sein letzter großer Auftritt war im Januar 2025, als die WWE ihre erste Exklusiv-Show auf Netflix präsentierte. Dort wurde der Superstar vom Publikum ausgebuht. 

Ruhe in Frieden.

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