Unterzieht man die Serie einer objektiven und vom Buch losgelösten Kritik, so beginnt der Serienauftakt äußerst vielversprechend. Ähnlich der Romanvorlage werden viele Charaktere eingeführt und der Alltag der Stadt gezeigt, bevor typisch für King das Unheil herbei zieht. Neben dem mysteriösen Außenseiter Barbie (Mike Vogel), der eher ungewollt in der Stadt landet, lernen wir zum Beispiel auch die rasende Reporterin Julia Shumway (Rachelle Lefevre, „Twilight“), kennen. Die beiden fühlen sich voneinander angezogen und raufen sich bald zusammen, obwohl Barbie etwas mit dem plötzlichen Verschwinden von Julias Ehemann zu tun hat. Ein weiteres Gespann, das am Anfang in den Mittelpunkt der Erzählung gerückt wird, ist das örtliche Gesetz, in Person von Sheriff Duke Perkins (der allseits sympathische Jeff Fahey, Lost) und sein weiblicher Deputy Linda Esquivel (Natalie Martinez, CSI: New York). Beide mühen sich gegen den machthungrigen Stadtrat James Renny (Dean Norris, Breaking Bad) ab.
So vielversprechend sich die Serie in den ersten Folgen jedoch entwickelt, so schnell flacht sie jedoch auch wieder ab und kann ihr Niveau nicht durchweg halten. Viele Charaktere schalten im Fortgang der Handlung auf Leerlauf, ihre Handlungen werden anders als im Buch sehr wechselhaft und oft nicht mehr nachvollziehbar, ja geradezu unlogisch. Auch die Dialoge sind teilweise doch recht flach und ab und an hat man das Gefühl, als wolle man hier Zeit schinden. Auf dem Papier sieht die Story immer noch gut aus, doch in der Umsetzung kommt vor allem im Mittelteil phasenweise einfach keine Spannung auf. In Kings Roman umfasst die Geschichte einen Zeitraum von einer Woche, in der Serie scheinen die Wochen nur so dahinzufliegen. Zu gewollt wird die Story mit neuen Handlungssträngen aufgebläht. Es ist ja okay, dass man viele Konflikte mit in eine zweite Staffel nehmen möchte, doch wirken einige Handlungsfäden schrecklich zusammenhanglos, so dass man sich als Zuschauer zuweilen schon etwas ärgert. Zum Staffelfinale hin kommt zwar wieder ordentlich Tempo und Dramatik in die Geschichte, wobei man sich als Zuschauer aufgrund der vielen Ereignisse bemühen muss den Durchblick zu behalten. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Macher für Staffel 2 nicht zu arg verzetteln, denn Luft nach oben gibt es allemal.
Fazit: Under the Dome polarisiert, wie man an den vielen Kritiken und Zuschauermeinungen erkennen kann. Man kann der Serie jedoch nicht absprechen, dass sie für einige Stunden gute Unterhaltung bietet. Dafür sorgen die spannende Grundidee und die für eine TV-Serie außerordentlich gut gemachten Effekte. Die Darsteller können das Beste aus ihren teils eindimensional angelegten Rollen herauskitzeln, auch wenn man nicht bei jedem Charakter von einer Idealbesetzung sprechen kann. Hochdramatische und emotionale Szenen wechseln sich mit flachen Dialogen und nicht nachvollziehbaren Handlungssprüngen ab. Logik und Tiefe braucht man auch nicht zu erwarten, denn die Autoren deuten immer wieder darauf hin, dass die Kuppel an allen mysteriösen Ereignissen schuld ist. Getreu nach dem Lost-Prinzip werden im Lauf der Handlung zwar einige Fragen beantwortet, jedoch ebenso viel neue gestellt. Nach einem superben ersten Drittel flacht die Serie ab, tritt dann im Mittelteil etwas auf der Stelle, um zum Ende hin allerdings wieder einiges wett zu machen – auch wenn der Cliffhanger im Staffelfinale dann doch etwas arg erzwungen wirkt.
Bewertung: 6,5/10