Bildnachweis: © Studiocanal | Motiv aus "Subway"

„Subway“: Ein Blick auf das 3-Disc-UHD-Steelbook

von Yuliya Mieland

Inhalt

Der Punker Fred (Christopher Lambert, Highlander-Es kann nur einen geben) hilft der wunderschönen Helena (Isabelle Adjani, The Driver) beim Tragen ihrer Einkäufe. Dafür lädt sie ihn zu ihrer Geburtstagsfeier ein. Doch dort sprengt Fred so gleich den Tresor und stiehlt wichtige Dokumente. Er fordert per Erpresserbrief 50 Millionen Franc. Helena geht darauf ein und trifft sich mit ihm in der Metro, um die Übergabe zu vollziehen. Doch als sie ihn reinlegen will, platzt das Geschäft. Den wartenden Polizisten kann Fred locker entkommen, denn er lebt in der Metro und kennt sich dort bestens aus. Helenas Interesse an Fred und seinem Leben wird nun geweckt. Sie versucht ihn aufzuspüren …

Kritik

Es wäre schön, wenn der Film genauso, wie vorliegend im Inhalt angegeben wird, vonstattengehen würde. Während auf dem Cover der restaurierten 4K Version eine ähnliche Inhaltswiedergabe erfolgt, startet der Film in Wirklichkeit mit einer Verfolgungsjagd und man wird als Zuschauer quasi sofort ins kalte Wasser geworfen und fragt sich die ganze Zeit: „Habe ich etwas verpasst?“, oder „Sehe ich mir vielleicht gerade Teil 2 an?“ Dass Fred zu einer Geburtstagsparty von Helena eingeladen war und irgendwelche wichtigen Papiere aus dem Tresor gestohlen hat, erfährt man deutlich später im Film. Sicherlich reden die Protagonisten schon zu Beginn über irgendwelche Papiere, doch um was es sich dabei genau handelt, erfährt man auch am Schluss nicht. Man sollte sich ja schließlich nicht mit Nebensächlichkeiten aufhalten, allerdings wirken die Dialoge, die sich ständig um „die Papiere“ drehen, irgendwie oberflächlich.

Man könnte den rasanten Filmstart ohne Hintergrundinformationen für ein Stilmittel halten, bis man erfährt, dass Luc Besson (Nikita) in seinen finanziellen Mitteln deutlich eingeschränkt war und das Budget bereits überzogen hatte und, dass ganz ohne eine teure Geburtstagsparty zu drehen. Es war natürlich viel praktischer, dass er Helena irgendwann mal einfach erzählen ließ, was vorgefallen war. Bis dahin wurde, aber weder Spannung aufgebaut noch konnte man eine Sympathie für die Figuren entwickeln. Die Handlung dreht sich primär um die Punks, die in der surrealen Welt der U-Bahn hausen und trotzdem unglaublich steril wirken. Sie erscheinen viel mehr wie eine romantische Fantasie des Regisseurs. Es ist nur schwer vorstellbar, dass es echte Menschen sein sollen und wenn man schon schräge Punk-Figuren kreieren will, wieso macht man sie dann nicht viel abgedrehter und noch schräger? Optisch haben sie alle durch ihre Frisuren und Kleidung die richtige Erscheinung, aber man hätte die Szenen mit ihnen viel lustiger gestalten können.

Dabei erfährt man aus den Bonusmaterialien, dass Luc Besson den Schauspielern Tipps gab, „damit das Ganze noch lustiger wird.“ Er sagte: „Wenn ich hinter der Kamera lache, dann lacht auch das Publikum.“ Es wäre schön, wenn sein Plan vom Erfolg gekrönt wäre, doch ehrlicherweise muss man sagen, dass der Film leider so gar nicht witzig ist. Der beste Witz kommt sofort am Anfang mit den Zitaten:

„To be is to do“ ( Socrate)

„To do is to be“ (Satre)

„Do be do be do“ (Sinatra)

Bei so einem vielversprechenden und lustigen Beginn, erwartet man natürlich einen Film, der einen zu erheitern vermag, doch Subway kann damit nicht dienen. Es mag sein, dass Luc Besson über seine eigenen Witze hinter der Kamera gelacht hat, aber bei den Zuschauern sind die Pointen bedauerlicherweise nicht angekommen. 

Doch eins muss man Luc Besson lassen, er bemühte sich um Authentizität, deswegen wurden viele Szenen unter der Erde gedreht und die Dreharbeiten dauerten insgesamt 18 Wochen und fanden überwiegend nachts statt. Das muss man erst mal schaffen und allein dafür haben alle Beteiligten Anerkennung verdient, vor allem, weil die Dreharbeiten sehr abenteuerlich waren und das Filmteam nicht für alle Szenen Drehgenehmigungen hatte. Beispielsweise wurde die Überfallszene in der U-Bahn heimlich gedreht. Heutzutage wäre so etwas überhaupt nicht möglich und heimliche Aufnahmen wären undenkbar, doch Luc Besson hatte seine Visionen und er wollte sie unbedingt verwirklichen. Dafür machte er vor gar nichts Halt. Auch wenn die Geschichte hin und wieder stagniert, schafft er es, die richtige Atmosphäre zu kreieren und das macht den Film zwar nicht zu einem von seinen Besten, aber zumindest erkennt man alle Intentionen, die dahintersteckten. Vielleicht wäre es ihm mit größeren finanziellen Mitteln gelungen, seine Ideen besser auszuarbeiten. Wenn man nicht alles so drehen kann, wie man gerne möchte, dann ist es kein Wunder, dass der Film nicht so ganz rund erscheint. Subway wirkt wie ein Kunstwerk und deswegen gibt es hier viele Interpretationsmöglichkeiten, und es bleibt jedem selbst überlassen, ob man diese Art von Kunst bewundert oder eben nicht.

Technischer Part


Studiocanal
veröffentlichte das limitierte 3-Disc-UHD-Steelbook von Subway am 26. Juni 2025 in solider Bild- und Tonqualität auf Deutsch (in DTS-HD MA 5.1 und 2.0) und Französisch (in DTS-HD MA 5.0 und 2.0) mit deutschen und englischen Untertiteln erstmals auf 4K UHD (2,35:1 (2160p / Dolby Vision)) und Blu-ray (2,35:1 (1080/24p Full HD)). Das Steelbook enthält viele spannende Extras wie The Making of Subway auf der UHD Disc und Blu-ray Disc und eine Bonus-Disc mit Interviews mit Cast & Crew: Jean-Hugues Anglade, Sophie Schmit, Didier Grousset, Didier Naert, Michel Jonasz.  


Fazit

Ein surrealer Traum von Luc Besson. Trotz der Stagnation in der Handlung ist die Underground-Atmosphäre gut gelungen, aber der rote Faden in Form der entwendeten Papiere erscheint als zu oberflächlich. Mit mehr Mut zum abgedrehten Verhalten von seinen Figuren hätte Luc Besson seine romantische Punk-Subway-Story auf das nächste Level heben können. So erscheint alles nur wie ein verwirrender Traum.

Gesamtfazit zum Steelbook

Was dieses Steelbook so besonders macht, sind die Interviews mit Cast und Crew, die weitaus spannender sind, als der Film selbst. Der Regieassistent Didier Grousset plaudert aus dem Nähkästchen über unerlaubte Tricks, die angewandt wurden, um den Film zu drehen. Er erzählt von rasanten Stunts im fließenden Verkehr, ganz ohne Drehgenehmigung, die dann auch noch mit dem Auto eines Mannes durchgeführt wurden, der keine Ahnung hatte, dass sein Auto für Stunts verwendet wird. Er verrät, dass in den U-Bahnschächten heimliche Aufnahmen gemacht wurden und, dass er selbst im echten Leben fast ein Opfer eines Raubüberfalls geworden ist, als er nach dem Dreh übermüdet nach Hause fuhr. Didier Grousset hatte völlig vergessen, dass er vom Dreh noch zwei ungeladene Waffen bei sich trug, während zwei Typen versucht haben ihn zu überfallen. Er sollte ihnen seine Lederjacke übergeben und als er die Jacke öffnete, sahen sie die Waffen und rannten weg, weil sie ihn für verrückt hielten. Wer diese und andere spannende und unterhaltsame Geschichten hören möchte, muss sich einfach dieses Steelbook besorgen. Manchmal sind die Hintergrundinformationen viel unterhaltsamer als der Film. Dieses Steelbook liefert den besten Beweis dafür. Es lohnt sich insbesondere die Bonusmaterialien zu sehen. Sie sind sehr informativ und haben definitiv einen Mehrwert!


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