Zum Kinostart von Lilly und die Kängurus habe ich nicht nur den Känguru-Flüsterer Chris "Brolga" Barns interviewt, sondern auch die Regisseurin Kate Woods und sie gewährte mir einen guten Einblick hinter die Kulissen.
Wie kamen Sie auf die Idee, den Film „Lilly und die Kängurus“ („Kangaroo“) zu drehen?
Die Idee kam von Studiocanal. Sie hatten noch nie einen Film in Australien gedreht und wollten einen Film über Kängurus machen. Sie erwarben die Rechte an dem Buch von Chris Barns, auf dem der Film basiert und begannen mit der Arbeit am Drehbuch. Dann kam ich dazu und führte die Arbeit fort. So kam das Projekt zu mir. Ich konnte nicht widerstehen, eine Geschichte zu schreiben, die mir so am Herzen liegt. Ich fand es wirklich toll, eine Geschichte über unser Nationalsymbol zu machen: das Känguru. Ich konnte es kaum abwarten dem Publikum dieses Erlebnis zu bieten, das realer ist als manche der Geschichten, die man weltweit über Kängurus hört.
Was soll das Publikum aus diesem Film lernen? Oder soll es nur zum Lachen gebracht werden?
Oh nein, er sollte viel mehr sein … Ich hoffe, er bringt das Publikum zum Lachen, aber es ist ein Film darüber, wie man sein Zuhause findet und seinem Herzen folgt. Vor allem geht es um Gemeinschaft, die Bedeutung von Gemeinschaft und darum, irgendwo dazuzugehören. Ich glaube, das brauchen wir wirklich. Diese Botschaft, dass wir alle im selben Boot sitzen und, dass unsere Familien sehr wichtig sind.
Warum haben Sie sich entschieden, Ryan Corr für die Rolle des Chris Masterman zu engagieren?
Er ist sehr charmant, und es war wichtig, dass man Empathie und Sympathie für diese Figur empfindet, obwohl er einige Fehler gemacht hat, und Ryan hatte genau das. Er ist ein wunderbarer Schauspieler. Er hat der Figur eine Nuance und Tiefe verliehen, die wirklich besonders ist. Er ist außerdem ein großartiger Komiker und ein großartiger „physischer Komiker“. Ich meine damit den Kampf mit dem Känguru und all das. Er macht das aus dem Nichts. Wie er sich präsentiert hat, oder die Arbeit mit diesem großen CGI-Tier, das hat er brillant gemeistert. Er ist einfach wunderbar, also verliebt man sich wirklich in diese Figur. Er ist einfach fabelhaft!
Haben Sie nur bei „Roger“, dem Riesenkänguru CGI verwendet?
Und bei Känguru-Gruppen, besonders am Anfang. Bei jedem wirklich großen Känguru. Sie sind nicht trainierbar, und die großen Kängurus können ziemlich gefährlich sein, daher ist es nicht wirklich möglich, mit ihnen so nah zu arbeiten. Die Babys hingegen sind alle echt und ebenfalls nicht trainierbar und traumatisiert, weil sie ihre Mutter verloren haben. Sie sind aber sehr anhänglich und haben sich daher sehr gut an den Umgang mit Menschen gewöhnt. Aber man kann sie zu nichts zwingen. Man muss sehr vorsichtig sein, was man von ihnen verlangt. Wir haben ein paar kleine Tricks angewandt und gute Schnitte gemacht.
Also gab es Herausforderungen bei der Arbeit mit Tieren?
Nun, die Arbeit mit Tieren ist immer eine Herausforderung. Ein Känguru ist nicht wie ein Hund oder etwas, das man trainieren kann und zu dem man eine Beziehung aufbauen kann. Diese kleinen Babys sind ziemlich scheu, aber wenn man sie richtig behandelt, dann funktioniert die Arbeit mit ihnen gut. Chris „Brolga“ Barnes, der ein Tierheim (Sanctuary) leitet, aus dem die Tiere stammen, gab uns viele gute Anweisungen, wie man sie pflegt und mit ihnen arbeitet. Und er kennt ein paar Tricks, wie man sie dazu bringt, bestimmte Dinge zu tun, besonders wenn man eine Milchflasche etwas außerhalb des Bildes hält. Ich war vorbereitet und wusste, wie man sie hält und pflegt, und sie sind auch noch so süß und lieb, dass jeder die Arbeit mit ihnen einfach geliebt hat. Sie waren einfach entzückend. Es war eine wundervolle Erfahrung.
Was war das Lustigste, was am Set je passiert ist?
Ich glaube, das Lustigste war, die Interaktion mit einem riesigen, zwei Meter großen Känguru realistisch darzustellen. Sie boxen nicht, wie es oft gezeigt wird. Sie sitzen auf ihrem Schwanz und treten mit den Hinterbeinen, wie man es gesehen hat. Ich durfte also beim Einrichten der Kampfszenen den CGI-Technikern helfen. Wir hatten einen Stuntman, der buchstäblich auf einem Bungee-Rig (Anm. d. Red.: ein maßgefertigtes Seilsystem) hing, sodass er herumspringen und mit den Füßen treten konnte. Er wurde quasi zu einem Känguru. Er hielt die Pfoten hoch und nahm die Persönlichkeit eines Kängurus an. Es war urkomisch anzusehen. Es war wirklich gut. Ich bin mir sicher, dass die Bilder davon veröffentlicht werden, sobald der Film rauskommt. Ich glaube, dass die Leute das wirklich lustig finden.
Warum haben Sie sich entschieden, Lily Whiteley zu engagieren?
Oh, dieses Lächeln, wissen Sie? Das erhellt die Welt. Wir haben unser Netz weit ausgeworfen, um ein kleines Mädchen für die Rolle zu finden. Die meisten Leute haben uns Videos geschickt. Die meisten hatten noch nie zuvor geschauspielert. Einige schon, aber Lily nicht. Sie war Turnerin und Tänzerin, also sehr diszipliniert und konzentriert, und sie hat die Schauspielerei genauso ernst genommen. Aber was mir besonders auffiel, war, dass sie einfach sehr sympathisch und süß war, und ihre Leinwandpräsenz war einfach unglaublich. Und das ist wirklich wichtig. Ich glaube, sie hatte noch nie zuvor vor einer Kamera gestanden, und dann hat sie diesen Film gedreht. Ich finde, sie hat einen tollen Job gemacht.
Ja, Sie haben recht.
Wie war es, „Silver Gun“ zu erschaffen, die Stadt, die es eigentlich gar nicht gibt?
Stimmt, sie existierte überhaupt nicht. Es war eine Art verlassene Stadt, eine Art Gemeindezentrum, und all diese Gebäude mussten komplett renoviert werden. Wir hatten einen großartigen Produktionsdesigner namens Sam Hobbs, und er hat das alles zum Leben erweckt, mit diesen wunderschönen Farben. Wir wollten, dass es sehr lebendig und einladend ist. Was ich daran am meisten liebe sind diese kleinen Städte, besonders im Outback in Australien oder eigentlich in Kleinstädten überall - vielleicht nicht so sehr in Europa - mit dieser einen kleinen Straße, wo die Gebäude auf beiden Seiten stehen, die irgendwie beginnt und endet, wie so eine Art Provinznest. Aber das Ganze spielte zwischen diesen wunderschönen Bäumen, diesen Gummibäumen, und es fühlte sich einfach an, als wäre es komplett von Natur umgeben. Ich liebe die Atmosphäre des Ganzen, aber es wurde von Grund auf neu erschaffen. Die Produktionsdesignabteilung hat die kleinen Straßen hindurch gebaut und alles andere, sie haben großartige Arbeit geleistet.
Was gefällt Ihnen am besten an dem Film?
Dass es ein Film geworden ist! Dass wir es geschafft haben! (lacht). Ich denke, die Beziehung zwischen Chris und Charlie (Anm. d. Red.: in der deutschen Fassung: Lilly) ist wirklich wichtig, aber ich liebe auch diese Gemeinschaft. Wir haben die Crème de la Crème der indigenen Schauspieler in unserem Land. Ich hatte das große Privileg, mit ihnen zu arbeiten, und sie haben diese wundervolle Stadt erschaffen, in die man am liebsten ziehen und dort leben möchte. Sie waren sehr lustig, aber auch sehr herzlich und einladend. Die Schauspieler waren so einfallsreich. Es war eine große Freude, mit ihnen zu arbeiten, und ich denke, das ist wahrscheinlich diese Gemeinschaft, diese kleine Stadt mit der Beziehung zwischen Chris und Charlie im Mittelpunkt, die ich am meisten an diesem Film liebe. Natürlich liebe ich auch die Kängurus, aber sie haben alle wirklich gut zusammengepasst.
Drehen Sie lieber Komödien oder Dramen und was ist einfacher zu drehen?
Ich finde Dramen viel einfacher als Komödien, aber ich bevorzuge Dramedy, da gibt es gute Lacher, Spaß und eine lockere Note. Aber das Herz dahinter ist sehr wichtig und echte Emotionen sind wichtig. Diese Kombination macht mich glücklich.
Das ist großartig ... Ich fand den Film toll. Er war sehr lustig.
Oh, gut. Vielen, vielen Dank.