Bildnachweis: © Polyband

Extrem: Kritik zur Doku "Wunder unserer Welt"

von Sandra Scholz

Auf der Erde gibt es unzählige beeindruckende Landschaften und jeder Kontinent hat seine eigenen, wunderschönen Regionen, die uns faszinieren. Aber nur wenige Orte spielen in einer ganz anderen Liga: Der Grand Canyon, der Mount Everest, die Victoriafälle, der Kilimandscharo, die Eurasische Steppe oder die Cenderawasih-Bucht sind der Schauplatz der größten Wunder unserer Welt. Mit ihren unvorstellbaren Kräften formen sie unseren Planeten und schaffen Bedingungen, die einmalige Bündnisse und Rivalitäten zwischen Menschen und Tieren entstehen lassen. Aber trotz ihrer atemberaubenden Schönheit liegen sie oft in den unwirtlichsten und abgelegensten Regionen der Welt. Darum sind sie eine große Herausforderung für die Menschen und Tiere, die dort leben: Sie bestimmen ihr Leben und bringen sie ständig an ihre Grenzen.


Die Episoden der Dokumentation:
1. Feuer
2. Wasser
3. Leben


Kritik: Mittlerweile dürfte klar sein, dass die BBC ein Händchen für ansprechende Dokumentationen hat. Mit „Wunder der Welt“ bringt BBC Earth nun Tiere und Menschen in extremen Lebensräumen zusammen. Dabei sind einerseits natürlich spektakuläre Aufnahmen von Landschaften entstanden. Doch dieses Mal stehen teilweise schon fast absurde Geschichten im Vordergrund. Männer klettern auf Borneo in Höhlen, um Vogelnester für eine chinesische Delikatesse zu sammeln. In einer 1,6 Kilometer tiefen Bucht vor Papua Neuguinea fischen Leute auf brüchtigen Schiffen und füttern gigantische Walhaie, als Tribut an ihre Vorfahren. Eiswasserfalldoktoren begutachten das unwegsame Gelände um den Mount Everest und bereiten die Wege rund um den berüchtigen Khumbu Eisfall für die kommende Saison vor. Und in Kenia, im Schatten des Kilimandscharo, vertreiben Farmer Elefantenherden mit Chillibomben. In spektakulären Nachtaufnahmen, die aussehen als ob sie tagsüber unter Flutlicht gedreht wurden, fällt die hungrige Herde in ein Maisfeld ein. Für die Anwohner hängt ihr Überleben von der Nahrung ab, doch die Elefanten dürfen natürlich nicht verletzt werden. Also wird Chillipulver in Kondome gesteckt und nachts auf die Tiere geworfen. Das ist unangenehm am Rüssel, doch die Tiere tragen keinen Schaden davon und meiden das Feld, zumindest für eine Weile.

Neben den Menschen und den großen Tieren haben auch die Vögel und Insekten ihren Platz. Extrem vergrößert gibt es einen Einblick in die schnelllebige Welt der Krabbeltiere, bevor wir einem Kondor bei seinen ersten Monaten in der Bruthöhle im Grand Canyon zusehen dürfen. In der Camargue in Frankreich fangen junge Männer eine besonders schnelle Sorte von Bullen in einem sumpfigen Gebiet. Und im Amazon müssen einige Jungs einen ganz besonderen Ritus durchlaufen, der ein paar wirklich unangenehme Ameisen beinhaltet. Die Musik könnte sicherlich jeweils ein bisschen weniger pathetisch daherkommen, dafür wird sich aber mit der Moral angenehm zurückgehalten. Wie gewohnt scheint es nicht das Ziel der BBC zu sein, mit erhobenem Zeigefinger zu mahnen. Die Bilder sprechen in diesem Fall für sich selbst.

Fazit:Gewohnt hochqualitativ und mit beeindruckenden Bildern und faszinierenden Geschichten ausgestattet, lädt "Wunder unserer Welt" zum träumen ein. Die Verflechtung von menschlichen, tierischen und umweltlastigen Geschichten geht voll auf, es wird einfach niemals langweilig. Nebenbei lernt man noch eine Menge, doch wie immer findet dieser Prozess nicht in Oberschullehrermanier statt.

Die Blu-ray: Die drei Folgen zu je 50 Minuten kommen auf der Blu-ray im Vertrieb von Polyband in gestochen scharfem Bild daher. Die Kontraste sind wundervoll, die Farben wirken satt und kräftig. Es kann zwischen deutscher und englischer Tonspur gewählt werden, beide überzeugen in DTS-HD 2.0. Die Blu-ray steckt in einem Pappschuber mit aufgedruckter FSK-Kennzeichnung, das Amaray-Case selbst verfügt über kein Wendecover.

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