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Aurea guckt Game of Thrones Staffel 5

von Sandra Scholz

Herzlich willkommen bei den wöchentlichen Recaps der aktuellen Staffel von Game of Thrones! Wieder ist ein Jahr vergangen, und die neue Staffel steht in den Startlöchern. In diesen Recaps werdet ihr keine Nacherzählung der jeweiligen Folge finden, sondern vielmehr eine Analyse der Ereignisse. Die Recaps hier sind eine verkürzte Fassung aus meinem eigenen Blog, wenn ihr also auch die Nacherzählung wollt, findet ihr am Ende einen Link dorthin. Nun aber genug der Worte: Haltet eure Drachen im Zaum, sperrt die White Walker für eine Weile aus, füttert euren Direwolf und stürzt euch ins Recap.

Die bisherigen Staffeln hatten bei aller Perfektion immer ein Problem: die schiere Weite der Welt, gepaart mit der enorm hohen Anzahl an Figuren, erweckte zu oft den Eindruck, Dinge würden sich nicht von der Stelle bewegen. Dany hängt seit gefühlt drei Staffeln irgendwo auf einem anderen Kontinent herum, Jon Snow lungert an der Wall und ist traurig und Stannis...ja, wo zur Hölle treibt der sich die ganze Zeit rum? Mal taucht er in Kings Landing auf, dann ist er auf Dragonstone, und sonst? Hat er schlechte Laune. Dieses Gefühl des Stillstands wird nun endlich aufgelöst, Figuren bewegen sich aufeinander zu, neue Konstellationen entstehen. Bereits in den anderen Staffeln hat die Serie immer wieder bewiesen, wie gut sie wird wenn Charaktere, die sonst nichts miteinander zu tun haben, aufeinander treffen. Und nun bahnt sich ein Treffen zwischen den Fan-Lieblingen Tyrion und Danaerys an? Viel besser kann es wohl vorerst nicht werden. 

Die Folge an sich kommt nur langsam in die Gänge, was aber kein Problem ist. Als Zuschauer sind wir da sowieso mittlerweile dran gewöhnt, und momentan sind so viele spannende Figuren gemeinsam unterwegs, Langeweile wird da nicht aufkommen. Und wie so oft lässt sich auch dieses Mal ein übergeordnetes Thema finden. Egal ob nun Jaime seinen Bruder retten wollte und indirekt damit seinen Vater ermordet hat, oder Varys einen besseren Herrscher wollte und so überhaupt erst die komplette Geschichte in Gang brachte: sie alle hatten gute Absichten, aber das Ergebnis ist eine Katastrophe. Das beste Beispiel wäre wohl Danaerys. Die ganzen Städte zu befreien ist sicher eine ehrenhafte Sache gewesen, doch nun muss sie feststellen, dass alles im Chaos versinken würde, wenn sie nach Westeros geht. Also, noch mehr Chaos als sowieso schon herrscht. Irgendwo einzumarschieren, schnell die Symbole der alten Herrscher abzureissen und dann zu hoffen, dass sich schon alles irgendwie regeln wird, hat eben doch noch zu selten mal funktioniert. Auch dass sie ihre Drachen einsperrt war sicher zuerst eine gute Idee (sicherlich wenn es darum geht, mehr verbrannte Knochen aus dem Thronsaal fernzuhalten), doch das langfristige Ergebnis ist eine weitere kleine Katastrophe für sich.

Varys und Tyrion werden eine Menge Arbeit vor sich haben, soviel ist klar. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass Dany's ganze Geschichte sehr davon profitieren wird. Bisher war sie weit ab von allen anderen, und so sehr man ihre Storyline auch mögen kann, wirklicher Fortschritt hat dort ja nicht stattgefunden. Dies dürfte sich nun ändern und es wird endlich eine Verbindung zu den anderen Geschichten geben. Und dort dürften dann Welten aufeinander prallen.

Dies ist in gewisser Weise auch an der Wall passiert. Stannis allein macht nicht viel her. Jon Snow hat seine Fans, aber sind wir mal ehrlich, die meiste Zeit ist er einfach sehr, sehr melancholisch (was ja nicht unbedingt schlecht ist, er gehört zu meinen absoluten Favoriten). Gemeinsam haben die beiden eigentlich nur, dass ihnen Ehre wichtig ist. Nun treffen sie aufeinander, und es entsteht eine ganz neue Dynamik. Beide verstehen sich, beide behandeln sich mit dem sonst fehlenden Respekt, den sie von anderen nicht erfahren. Sicher, auch hier liegt genug Potential für Konflikte. Jons Loyalität wird ewiger Gegenstand in jeder Diskussion bleiben, und Stannis muss dringend lernen dass die Welt nicht nur aus schwarz und weiß, aus niederknien oder sterben besteht. Doch die beiden, da bin ich mir sicher, könnten sich gegenseitig die ein oder andere Lehre zukommen lassen.

Hier spiegelt sich auch die Geschichte aus Meereen wieder. Während dort Dany damit kämpft, als Herrscherin nicht akzeptiert zu werden, sind es an der Wall die Wildlinge, die sich der Besatzung nicht unterordnen wollen. Was doppelt problematisch ist, da es sich ja theoretisch um Flüchtlinge handelt. Es sind die so berühmten zwei Seiten einer Medaille, an zwei ganz unterschiedlichen Orten. In Kings Landing kommt dann noch der Aspekt der Religion hinzu, denn wie Kevan schon sagte: die Sparrows scheinen eher fanatisch zu sein. Ich bin gespannt, wie Religion als Thema sich in dieser Staffel mit einbringen wird. 

Ein wenig seltsam fühlt es sich aber dann doch an. Tywin ist Geschichte, und somit ist der wohl mächtigste Mann in Westeros aus dem Spiel. Mance ist nun ebenfalls eine Person, über die in der Vergangenheitsform gesprochen wird. Momentan sieht es ganz so aus, als wäre Cersei die ungekrönte Königin der fiesen Gegenspieler. Einige Figuren, so wie Arya, haben in der ersten Folge komplett gefehlt. Die Exposition wird also vermutlich in der nächsten Woche weiter gehen, die Spielsteine werden in Position gebracht. Der Start einer neuen Staffel war bisher immer solide, aber wir alle wissen mittlerweile, dass Game of Thrones besser kann, viel besser. Doch nach beinahe einem Jahr Pause kann ich nur sagen: Es tut so gut, endlich wieder in Westeros zu sein. Auch wenn es zunächst nur kurze Besuche bei allen Figuren sind, bevor es dann wirklich losgeht. Mögen die nächsten neun Wochen gleichzeitig so schnell und so langsam vergehen wie möglich.

 Wahllose Gedanken zum Schluss:


Das komplette Recap, inklusive Inhalt der Episode und einer Diskussion um Abweichungem vom Buch, findet ihr in meinem Blog.


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