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Californication - Die erste Season

Andre

Von Andre in Californication: Die 1 und 2 Staffel in der Kritik

Californication - Die erste Season Bildnachweis: Paramount Home Entertainment
So übertrieben und verrückt wie Los Angeles selbst – die erste Staffel von Californication ab 01.08. auf Blu-Ray

Der Schriftsteller Hank Moody (David Duchovny) wird als großes Talent gefeiert. Nachdem sein Roman „Got Hates Us All“ mit sensationellen Kritiken überhäuft wird, kommt der überraschende Anruf aus Hollywood. Auf Basis der Romanvorlage soll ein Film entstehen und Hank wittert die nächste große Chance und zieht zusammen mit Dauerfreundin Karen (Natascha McElhone) und Tochter Becca (Madeleine Martin) nach Los Angeles.

Doch dort angekommen läuft nichts wie geplant. Aus dem melancholischen Buch wird eine kommerzielle Liebesschnulze und Hank erleidet den Albtraum aller Schriftsteller: Eine Schreibblockade. Darunter leidet auch sein Privatleben, sucht er doch sein Heil in einem Rausch aus Drogen, Alkohol und zahllosen sexuellen Abenteuer. Seine Freundin verlobt sich mit einem anderen Mann und auch seine Tochter distanziert sich von Hanks ausschweifender Lebensweise. Doch Hank gibt nicht auf und kämpft um seine Familie. Erst die Affäre mit der erst 16-jährigen Mia verändert sein Leben auf dramatische Weise...

"Californication" war damals 2007 wohl eine der herausragenden Serien im Comedy-Bereich. Unverschämt, provozierend und gleichzeitig urkomisch präsentierte die Show das komplizierte Liebesleben seines Protagonisten Hank Moody und seine Versuche seine Ex-Freundin Karen zurückzuerobern und Vorbild für seine Tochter Becca zu sein. Der Pfad zur Erlösung jedoch ist für Hank freilich ein schwerer, ist sein Durst nach Whisky und sexuellen Abenteuern viel zu groß. Zumal er bei den Frauen des Öfteren die denkbar schlechteste Wahl trifft.

Oberflächlich betrachtet wirken die 12 Episoden à 27 Minuten zunächst sehr anstößig und verdorben, für eine amerikanische Serie gibt es zudem überraschend viel nackte Haut zu sehen. Jedoch werden eine Charaktere (im wahrsten Sinn des Wortes) in Stellung gebracht, mit denen man als Zuschauer mitfühlen kann. Und das ist schon mal die halbe Miete den Zuschauer bei Laune zu halten. Die große Überraschung dürfte dabei David Duchovny sein, der endlich wieder in einer Serie zu sehen ist und auch selbst fleißig am Drehbuch mitschrieb. Duchovnys Hank ist eigentlich ein liebeswerter Loser, der ständig versucht Ordnung in das Chaos, das er ins sein Leben gebracht hat, zu bringen. Ständig stolpert er von einer Katastrophe in die nächste und schafft dabei trotz seines teils abstoßendem Verhaltens die Sympathien der Zuschauer für sich zu gewinnen. Der ehemalige Akte-X Star verkörpert Hank Moddy mit solch einer Spielfreude, dass er glatt seiner vorherigen Serienrolle in Sachen Kultfaktor Konkurrenz macht. Nicht ohne Grund wurde er für seine Darstellung mit dem Golden Globe belohnt.

Aber auch der restliche Cast ist brilliant besetzt. Natascha McElhone ist nicht nur sexy sondern ein intelligenter und starker Gegenpart bei Hanks Annäherungsversuchen. Madeleine Martin spielt glaubwürdig die kurz vor der Pubertät stehende Tochter. Madeline Zima gibt das Miststück, das Hanks  Hormonschübe zu ihrem Vorteil nutzt und ihn kurzzeitig in den Abgrund blicken lässt. Die meisten Lacher dürfe Evan Handler als Hanks bestem Freund und Verleger Charlie Runkle für sich verbuchen können. Dieser hat so seine ganz eigenen sexuellen Eigenarten – die er zum Beispiel mit der Sekretärin auslebt, was wiederum seine Ehe in arge Schwierigkeiten bringt.

Nicht wenige Kritiker klagten übrigens über den freizügigen Umgang mit Drogen, Alkohol und Sexualität. Man sollte auch einiges an schwarzen Humor mitbringen um die Serie genießen zu können. Die Rockband The Red Hot Chili Peppers hatte diesen wohl nicht und reichte gar Klage gegen den US-Sender Showtime und Showrunner Tom Kapinos wegen des Seriennamens "Californication" ein, der zugleich auch der Titel eines ihrer Alben ist. Die Klage wurde allerdings abgewiesen, da der Begriff schon 1972 in einem Artikel der Zeitung "Time" verwendet wurde. Er setzt sich zusammen aus "California" und "fornication", was auch sehr gut zur Serie passt.

Gerade weil die Episoden kurz gehalten sind, giert man am Ende jeder Folge nach mehr und wundert sich, wie viel gute Laune die Serie verbreitet, sofern man sich auf die Grundkonstellation einlässt und moralisch nicht zu festgefahren ist.

Da die Serie in deutschen Fernsehen ein Flop war, ist es umso erfreulicher das „Californication“ nun auch hierzulande auf Blu-Ray verfügbar ist. Das Bild ist im Vergleich zur DVD deutlich besser und glänzt vor allem in Nahaufnahmen mit knackiger Schärfe und satten Farben. Menüs und Bonusmaterial bieten jedoch nichts Neues.

Fazit: Wer „Californication“ noch nicht kennt, sollte jetzt zum Bluray-Release auf jeden Fall mal einen Blick riskieren. Die Serie ist brilliant geschrieben und ragt definitiv aus der breiten Masse des Unterhaltungsprogramms heraus. Trotz manch gewagter sexueller Darstellung ist „Californication“ intelligent, extrem witzig und schafft es den Zuschauer darüber hinaus emotional zu berühren. Nicht nur wird das ausschweifende Leben in Los Angeles zur Schau gestellt, auch unserer modernen Gesellschaft wird oft der Spiegel vorgehalten. Die Handlung schlägt dabei teils solch extreme Haken, so dass man das Geschehen stets mit einem Augenzwinkern betrachten sollte.

Bewertung: 9,0

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