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alexl1966

Kritik von alexl1966

Gesehen: April, 2017

Es geht einfach nicht; King ist nicht verfilmbar. Die Serie an sich kann man schauen, aber man verpasst auch nichts, wenn man es nicht tut. Der Roman "Der Anschlag" ist mit Abstand King's bestes Werk. Ein Monster von einem Buch, aber jede Seite wert. Die Charaktere, sowohl die Haupt- wie auch alle Randfiguren, werden sehr detailliert und intensiv gezeichnet. Sicher, an manchen Stellen ist der Handlungsverlauf etwas zäh, aber letzten Endes dient es der schlüssigen Erklärung der Handlungen unseres Protagonisten Jake Epping. Allein auf sich gestellt in einer fremden Welt, das größte Attentat der Neuzeit zu vereiteln. Die inneren Konflikte, die er dabei auszutragen hat, weil er wider besseres Wissen eine Beziehung eingeht, Freundschaften schließt, alles Dinge die letztlich scheitern müssen.

Da er in der Buchvorlage bereits im Jahr 1958 ankommt, muss er wesentlich mehr Zeit in der Vergangenheit verbringen, was mehr Spielraum für Entwicklungen und Handlungsstränge bietet, die unseren Freund immer wieder verführen, den eigentlichen Sinn seiner "Reise" zu vernachlässigen. Sehr ärgerlich ist auch das fast völlige Fehlen seiner Zeit als Lehrer in der Vergangenheit mit dem Einfluss, den er dort auf die Karrieren seiner Schüler nimmt. Mitreißend ist z.B. die Veränderung von Mike Coslaw vom Footballhelden zum Schauspieler gegen die Widerstände der Gesellschaft der 50er Jahre. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie King die amerikanische Gesellschaft demaskiert. Leider fehlen diese Dinge in der filmischen Umsetzung völlig.

Zu allem Überfluss stellt die Serie Jake Epping einen Helfer zur Seite, der in der Buchvorlage ein gänzlich anderes Schicksal nimmt. Bill Turcotty hilft ihm im Buch unfreiwillig den Mordanschlag auf die Familie des Hausmeisters zu vereiteln und verlässt dann die Bühne. In der Serie kommt das Ganze so rüber, als wollte man zwanghaft den Erfolg von Buddy-Movies nutzen. Das macht vielleicht Sinn bei "Lethal Weapon", aber hier wird es ein dramaturgischer Fehlgriff. Ich könnte ewig weitermachen, was die, aus meiner Sicht, völlig überflüssigen Änderungen des Handlungsgerüstes angeht, wie z.B. die völlig verdrehte Rolle der Zeitwächter, die im Buch erst gegen Ende der Handlung eine tragende Rolle gewinnen.

Was allerdings am meisten stört, ist die Beziehung zwischen Sady und Jake. Im Buch ein grandiose Liebesgeschichte mit Höhen und Tiefen, die Ihresgleichen sucht (ja, King kann auch das...) und ein dramatisches, herzzerreißendes Ende findet. Die filmische Umsetzung ist leidenschaftslos und berührt überhaupt nicht. Da ist die Hörbuchumsetzung (gesprochen von David Nathan, sehr zu empfehlen) meilenweit voraus. Wenn die Geschichte zum Ende kommt und Jake seine Sady als alte "Grande Dame" im Jahr 2011 wiederfindet, wird es so emotional, dass man einen Kloß im Hals bekommt und die Schlussszene einem Gänsehaut verursacht. Die filmische Umsetzung hat mich dagegen völlig kalt gelassen.

Insgesamt sehr schade, weil ich mich sehr auf die Serie gefreut habe und große Erwartungen in die Umsetzung gesetzt hatte (alleine schon weil J.J. Abrahams die Finger im Spiel hatte). Es bleibt dabei, dass die King-Romane allesamt nicht verfilmbar zu sein scheinen. Der Grund ist auch einfach: die wesentlichen Dinge spielen sich meist im Kopf des Protagonisten ab und machen eine filmische Umsetzung schwierig. Also werde ich mir noch mal das Hörbuch zu Gemüte führen und die filmische Umsetzung möglichst bald vergessen.

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