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Wuttke

Kritik von Wuttke

Gesehen: April, 2014

Diese Kritik enthält Spoiler.

Mann, war das ein Kampf... Mittlerweile bin ich es ja schon ein bisschen gewohnt (auch wenn ich es nicht wirklich gutheißen kann), dass man anspruchsvolle Filme bald mit der Lupe im Kinoprogramm suchen muss, aber bei "Her" war das ein schon fast abstraktes Unterfangen. Nun mussten wir schon in Urlaub fahren, um ein Kino zu finden, wo der Film einigermaßen regelmäßig lief und wurden in München fündig. Also endlich!! Einer meiner Most Wanted, den ich zusätzlich von meiner Liste streichen konnte... Was soll ich sagen? Der Film hat mich tatsächlich sehr bewegt und zum Nachdenken gebracht. Nicht nur, dass das Thema an sich schon etwas grotesk anmutet, aber auch die vermaledeite Möglichkeit aufgezeigt wird, dass so etwas passieren könnte. Wer sich in einer Welt entfremdeter Individuen an das Internet hält - das kennen wir in Grundzügen schon aus der Realität, und - so absurd das auch klingen mag - können/müssen uns damit auseinandersetzen, dass es uns in naher Zukunft ebenso ergehen könnte. Doch behandelt "Her" die Kritik an dieser unsäglichen, digitalen Evolution nicht fingerhebend oder mit gefrusteter Stimme, sondern präsentiert uns das Thema so objektiv wie möglich und packt noch einen dicken Batzen leichter Moral obendrauf. Gut... "leicht" ist etwas zu weit ausgeholt, weil mir in manchen Szenen doch ordentlich die Tränen gekullert sind, aber hat der Film keinen harten, destruktiven Charakter. Eher mitfühlend und (eben) leicht nachvollziehbar wird hier eine toll geschriebene Story entspannt, die man mit Schmunzeln oder Emotionen en masse verfolgt. Das spielen auch die Darsteller nicht nur toll herunter, Phoenix ist eine schauspielerische Wucht, und selbst Scarlet Johansson hat mal wieder seit langem eine Rolle erwischt, die sie an ihre besten Zeiten zu "Lost in Translation" zurückversetzt (ich hätte sie lieber mal wieder in solchen Filmen gesehen als in oberflächlicher Kämpferpose). Wer es schafft, ohne Screentime wieder soviel Profil in eine K.I. zu bringen, hat sich das Lob sehr verdient. Kleiner Kritikpunkt ist der übliche Charakter, der entsteht, wenn man ein Thema durchgehend in gute zwei Stunden Film quetschen will. Die ganze Entwicklung der "Beziehung" zwischen Theodore und Samantha beschreibt nur Stationen, die zeitlich keine Fixpunkte findet und etwas konstruiert in seinem "Die Liebe geht diesen und jenen Weg"-Charakter, bis die künstliche Intelligenz selbstredend ihren eigenen Weg gehen muss. Hier kommt ein bisschen zu viel Dr. Sommer-goes-2.0-Touch hindurch, der aber irgendwie doch nicht so arg stört wie zuerst befürchtet. Fazit: "Her" hat mich bös gepackt - nicht nur durch die Emotionen, die der Film auslöst, sondern auch in dem leicht präsentierten Horrorszenario, das hier volle Entfaltung findet. Spike Jonze hat hier volle Arbeit geleistet und mit Phoenix den richtigen Theodore gefunden. Eine Wucht von gefühlvollem SciFi-Film...

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