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Wunderlich

Kritik von Wunderlich

Gesehen: März, 2014

Diese Kritik enthält Spoiler.

Mit dem riesigen Erfolg von Gladiator im Jahre 2000 ist auch ein Boom von Antikfilmen bemerkbar. Und dies nachdem es nach The Fall of Roman Empire von 1965 über 30 Jahre lang fast kein Lebenszeichen dieses Genres gab. Den künstlerischen Erfolg von Gladiator konnte jedoch eigentlich kein Film wiederholen. Weder das starbesetzte Troja, die opulente und sehr umstrittene Schlachtoper 300 noch der ambitionierte Alexander, um nur einige Filme zu nennen, waren würdige Nachfolger von Ridley Scotts Gladiatorensaga. Dass gerade Pompeji von Zeitlupenästhet Paul W.S. Anderson der legitime Nachfolger von Gladiator werden soll darf stark bezweifelt werden. Immerhin verfügt Anderson nicht ansatzweise über das erzählerische Talent von Scott. Allerdings zitiert Anderson merklich oft aus Scotts Werk, so wie dieser es bereits munter bei Spartacus und The Fall of Roman Empire tat. Statt diverser Zitate aus Gladiator wären jedoch bessere Dialoge und Figuren angebracht. Denn gerade dadurch wird Anderson teilweise berauschendes Actionfeuerwerk ständig ausgebremst. Gute und schlechte Beziehungen Im Grund ist die erste halbe Stunde von Pompeji ein einziges vorhersagbares Klischee. Nichts ist von der aufgebauten Geschichte oder den Figuren innovativ sondern bleibt in klassischen Mustern behaftet. Aber sind Innovationen wirklich immer notwendig? Nein, oft reicht es meist wenn man Altbekanntes gut aufkocht. Jedoch hat auch Pompeji hier so seine Probleme. Dass beginnt schon mit den sehr drögen Dialogen. Statt heroischen Ansprachen breitet sich nämlich meist nur unfreiwillige Komik aus. Besonders die Liebesgeschichte hat darunter zu leiden, was auch daran liegt, dass zwischen Kit Harington und Emily Browning niemals richtig Romantik aufkommt. Besser ergeht es da schon der Buddybeziehung von Milo und Atticus. Hier gibt es wenigsten noch einige komische Moment, die von beiden auch entsprechend süffisant rausgehauen werden. Darstellerisch darf dies auch schon als der Höhepunkt des Films gelten. Die ausgesprochen eindimensionalen Figuren machen Besseres nämlich kaum möglich. Kit Harington macht zwar als muskelbepackter Krieger eine ausgesprochen gute Figur, mehr als seinen Standardblick hat er jedoch nicht zu bieten. An seine Game of Thrones Form reicht er ohnehin niemals heran. Ebenso Emily Browning, die sogar noch blasser bleibt und mehr nervt als wirklich unterhält. Da macht Kiefer Sutherland als fieser Senator Corvus seine Sache schon besser, da er es schafft, dass man für seine Figur vollkommene Abneigung entwickelt. Sympathisch wirkt dahingegen Adelwale Akinnuoye-Agbaje, dessen Atticus trotz vieler dramaturgischer Stolpersteine überzeugen kann. Von Zerstörungsorgien und Zitate Sein Talent hat Paul W.S. Anderson jedoch zweifelsohne nicht in der Figurenzeichnung und den Dialogen. Anderson versteht sich auf qualitativ hochwertige Actionszenen und hat besonders bei diversen Kampfszenen in Resident Evil oder Die drei Musketiere sein außergewöhnliches visuelles Auge unter Beweis gestellt. In Pompeji ist es besonders die bombastische Zerstörungsorgie im letzten Filmdrittel die die Zuschauer vom Hocker reißt. Da kann sich auch Roland Emmerich noch etwas abgucken. Leider kommt diese auch etwas steril daher, da man wenig vom Leid und der Tod der Mensch mitbekommt. Hier macht sich die niedrige FSK Freigabe sehr deutlich. Spektakulär ist diese jedoch ohne Zweifel und mitunter sogar äußerst abwechslungsreich. Bei den sehr körperlichen Faustkämpfen gewinnt Pompeji jedoch erst mit der großen Kampfszene in der Arena wirklich Profil. Zuvor wirken die kleinen Scharmützel mehr aufgezwungen als aus dramaturgischer Notwendigkeit heraus. In besagter Arenaszene gibt jedoch einiges als spektakulärer Action zu bewundern. Auffällig sind hier jedoch die zahlreichen Parallelen zu Gladiator. Beispielweise die zusammengeketteten Gladiatoren, der Ring aus schwarz gekleideten Prätorianer, dem berittenen Milo und letztendlich sogar Milos Speerwurf in die Logo. Schon Gladiator zitierte diese Elemente aus Filmen wie Ben Hur, Spartacus oder The Fall of Roman Empire weshalb man hier Regisseur Anderson durchaus Format und Gespür für das Genre bescheinigen kann. Jedoch verliert Pompeji so auch seine Eigenständigkeit und wirkt auch teilweise wie ein Wiederkäuen der großen Vorbilder. Mehr als klassische Romsujets gibt es ohnehin nicht, auch wenn die Kulissen sehr hübsch anzuschauen sind und durchaus Eindruck hinterlassen. Action ist kein Allheilmittel Pompeji wird mit Sicherheit nicht als der große Antikfilm des 21. Jahrhundert in die Geschichtsbücher eingehen. Dazu ist dieser doch letztendlich viel zu berechenbar, uninteressant und einfach gestrickt. Langweilig ist Pompeji jedoch in den seltensten Fällen. Irgendetwas passiert auf der Leinwand immer und besonders die finale Zerstörungsorgie ist großes Actionkino. Dazwischen ist es jedoch die unfreiwillige Komik die Pompeji das Genick bricht und diesen unter dem Durchschnitt verharren lässt. Letztendlich sind auch für einen Actionfilm eine gute Geschichte und lebhafte Charaktere essentiell und kein Widerspruch. Und Pompeji ist leider meist nur dann richtig gut wenn nicht gesprochen wird.

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