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Vitellone

Kritik von Vitellone

Gesehen: Januar, 2018

Das in majestätischem Rot erstrahlende Restaurant Le Hollandais wird für Peter Greenaway zur prunkvoll ausgestatteten Theaterbühne. Aufgetischt wird eine schwarze Komödie in sieben Akten, bei der die Speisen im wahrsten Sinne des Wortes im Halse stecken bleiben. Zynisch, provokant und makaber. Dabei operiert Greenaway vor allem inszenatorisch mit einer bunten Palette an Stilmittel, allen voran die pompöse musikalische Untermalung und die gelungene Farbdramaturgie, die weit über die Grenze des Gewöhnlichen hinausreicht. Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber gleicht einem pervertierten Gemälde, einem Stillleben, welches nichtsdestotrotz vor Erregung pulsiert. Jeder kocht sein eigenes Süppchen, während nach und nach alle Töpfe brodelnd überlaufen. Als politische Abrechnung erdacht, funktioniert der Film dabei auch prächtig, ohne den Bezug zu realpolitischen Ereignissen zu suchen. Viel Interessanter ist es nämlich, Greenaways Werk allgemeiner zu deuten, als Kritik an einer zusehends entmenschlichten Gesellschaft. Auf dieser Ebene wird der Kampf zwischen Kunst und Konsum, zwischen Kultur und Kommerz ausgefochten. Mit einem erschreckenden Ausgang, denn auch wenn die Intellektuellen letztlich ihre Rache bekommen, so geschieht dies zum Preis ihrer eigenen Integrität und Menschlichkeit. Sie bedienen sich beim Handwerkszeug des Teufels, übertreffen sogar dessen Boshaftigkeit und erringen dadurch einen zynischen Sieg, den man nur bedingt als solchen verstehen darf.

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