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Tomofan

Kritik von Tomofan

Gesehen: Juni, 2018

Genie und Wahnsinn liegen bekanntlich nahe beieinander und es gibt wohl wenige kreative Köpfe, in denen sich beide Eigenschaften in einem derart großen Ausmaß lokalisieren lassen wie in Alejandro Jodorowsky. Der chilenische Regisseur machte sich vorrangig mit den halluzinative  Fieberträumen El Topo und Montana Sacra einen Namen. Der kreative Wahnsinn sollte in der Verfilmung von Frank Herberts SciFi-Klassiker Dune, a.k.a The greatest Movie never made, seinen Höhepunkt finden. Hier dockt die Dokumentation Jodorowskys Dune an, die versucht den Produktionsprozess des gescheiterten Projektes zu rekonstruieren. 

Jodorowskys Dune ist im Endeffekt ein Film, der zum einen verfolgt, wie Jodorowsky den Inhalt der Vorlage, die er laut eigener Aussage nie gelesen hat, verzerrt und mit seinen eigenen wahnwitzigen und absurden Vorstellungen spickt. In dieser Hinsicht ist vor allem die Arbeit am Set Design höchst interessant, da Jodorowskys fast ausschließlich Künstler engagierte, die wundervoll groteske Entwurfszeichnungen zum Leben erweckten.

Zum anderen analysiert Jodorowskys Dune die Gefühls- und Gedankenwelt des Master of Madness und stößt dabei auf die ein oder andere etwas krude Argumentation seitens Jodorowsky. So lobenswert seine Anti-Kommerz-Attitüde auch sein mag, es gibt Momente, in denen das chilenische Universalgenie die Stirn des Zuschauers zum Runzeln bringt. Wenn Jodorowsky mit seinen Geldscheinen vor der Kamera herumwedelt, während er brabbelt, dass einzig und allein die Menschheit einem nutzlosen Stück Papier einen Wert verleiht, und schlussendlich grinst, als hätte er die Mechanismen des Kapitalismus gerade im Alleingang als perfides Kalkül entlarvt, dann ist das zwar unfreiwillig komisch, allerdings auch nicht minder interessant.

Ungeachtet dessen leidet Jodorowskys Dune trotz seiner geringen Laufzeit an einer gewissen Überlange, die vor allem dann zur Erscheinung tritt, wenn das Hauptaugenmerk nicht auf Jodorowsky und der Arbeit seiner Crew liegt. In diesen Szenen verliert sich die Dokumentation leider in nervigen Repetitionen über Jodorowskys unbändige Kreativität. Speziell Nicolas Winding Refn scheint diesbezüglich in einem Timeloop gefangen zu sein.

Zu Höchstleistungen schwingt Jodorowskys Dune hingegen dann auf, wenn, sich das Team rund um Frank Pavich Jodorowskys sperrigen Visionen annimmt und die Storyboards der größten gescheiterten Leinwandadaption detailgetreu in Bewegung setzt. Es sind eben jene Momente sowie auch Jodorowskys funkelnde Augen bei den Ausführungen seines Ideenreichtumes, die von einer glühenden Liebe zum Kino erzählen. 

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