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Tomofan

Kritik von Tomofan

Gesehen: Mai, 2018

Glaubt man Alejandro Gonzalez Inarritus oscarprämiertem Werk Birdman, dann ist Hollywood ein Sammelbecken für selbstsüchtige Glimmersternchen, die ihren Zenit schon lange überschritten haben und versuchen ihre Unsicherheit zu übertünchen, um nicht von Kritikern, Zufällen, Publikum und ihrem Schicksal ausselektiert zu werden. Inmitten dieser Melange aus Egomanen, die ihre Profession als formvollendete Kunst verstehen und abgehalfterten Altstars, deren einstigen Rollen an ihnen mit einer Penetranz kleben, wie es nur wenige Geschlechtskrankheiten tun, tobt ein sensationsgieriges, oberflächliches Publikum und voreingenommene Kritikergockel.

Das Augenmerk liegt auf einem Stück am Broadway, dessen Kulisse als reduzierter Mikrokosmos herhalten muss, um der Rotze, die Hollywood umgibt, den Spiegel vorzuhalten. Birdman ist ein wütendes, zeitweise schon arrogantes Stück Kino, welches sich seiner Abneigung gegenüber dekadenter Hollywoodunterhaltung in nicht enden-wollenden, aber stellenweise nicht minder großartigen Dialogtiraden entledigt. So werden am Anfang unzählige Themen von nicht geringer Relevanz angeschnitten, ehe sich Birdman leider in seinem eigenen Ikaruskonzept verfängt und gegen Ende die geballte Wut, die in diesem Werk steckt, entlädt. Wenn Emma Stone (Hui!) nach knapp einer halben Stunde Michael Keatons Charakter mit seinem Status quo konfrontiert, dann mag das zwar bissig und entlarvend sein, ist aber trotzdem nichts, was der Zuschauer nicht schon aus den ersten 30 Minuten hätte herausfiltern können. So buddelt Birdman die Leiche, die in Hollywoods Hinterhof vergraben liegt zwar aus, versteht es aber nicht, etwas Gehaltvolles damit anzufangen. Inarritus Generalabrechnung fehlt trotz einiger Meta-Einfälle die gewisse Prise Subtilität und Selbstironie, um nicht wie die peinliche Petze dazustehen. Da helfen dann auch keine Jazzeinspieler und nahezu schnittlose Kameraausflüge mehr und so bleibt Birdman nichts anderes übrig, als zum wiederholten Mal das Lied von Kunst & Kommerz zu trällern. Schön ist er trotzdem.

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