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StrykeOut

Kritik von StrykeOut

Gesehen: März, 2019

"Border" lässt sich nur sehr schwer kurz und zufriedenstellend beschreiben. Der Film ist eine ulkige Mischung aus Fantasy- und Liebesfilm, Drama, Krimi und Horror.

Und doch ist die Außenseitergeschichte der scheinbar entstellten Tina, die sich im modernen Schweden einsam und unpassend fühlt, bis sie den gleichgesinnten Vore trift und durch ihn einen Prozess der Selbstfindung beginnt, eigentlich ein alter Hut. So weird einzelne Elemente und Details erscheinen, mit etwas Abstand betrachtet erzählt "Border" eine fast schon konventionelle Geschichte.

Um dies zu kaschieren greift man zu zwei Kniffen, die leider beide eher mittelprächtig funktionieren. Der erste Kniff ist das Vermischen zweier scheinbar unvermischbarer Traditionen: Sozialer Realismus trifft nordische Folklore. "Border" will soziale Problemstellungen Schwedens diskutieren und spricht mehr oder weniger offen Themen wie Migration, Integration, Rassismus und die Angst vor dem Fremden an. Gerade in der ersten Hälfte des Films gelingt dieses Experiment auch. Die Isolation, die gefühlte Fremdheit Tinas werden, auch dank der großartigen Leistung von Hauptdarstellerin Eva Melander, überzeugend inszeniert. Wenn in der zweiten Hälfte aber immer mehr übernatürliche Elemente der nordischen Sagenwelt ins Spiel kommen, wird diese Wirkung aufgeweicht. Metaphern werden schief, die beiden Erzähltraditionen ergänzen sich nie, sondern stoßen sich eher gegenseitig ab.

Der zweite Kniff von "Border" ist die anfangs bereits erwähnte Vermischung diverser Genres. Auch dieses Wagnis geht bis zu einem gewissen Punkt gut. Fantasy, Horror und Liebesfilm ergänzen sich hervorragend und erzeugen in Verbindung mit den wunderschönen, in ihrer Häufigkeit leider etwas repetitiven Naturaufnahmen tonal wie ästhetisch den Eindruck eines düstern Märchens. Die Genreelemente des Sozialdramas und vor allem des Krimis, die immer mal wieder unschön ins Märchen hineinfunken und am Ende sogar dominieren, mögen aber leider überhaupt nicht in den bis dahin runden Genremix passen. Insbesondere der Krimi-Subplot über einen Pädophilenring wirkt vollkommen überflüssig und geht mit seinem Pädophilie-Thema nur unbedeutend besser um als der (nicht nur in dieser Hinsicht) katastrophale "Mute". Der Genremix ist insgesamt doch einfach zu viel des Guten.

"Border" sieht zusammengefasst super aus, Maske und Darsteller sind großartig und auch die Idee, ein düsteres Sozialmärchen über Migration, Tradition, Fremdenhass und Außenseitertum zu drehen, ist stark. Leider hat man sich in der Umsetzung einfach überhoben, zu viele Elemente in einen Film geladen und dadurch eine in mehrfacher Hinsicht unrunde Mischung geschaffen. Viele Bestandteile von "Border" funktionieren für sich genommen wirklich toll, bremsen sich aber in Kombination gegenseitig aus und erzeugen unnötige Längen, irritierende Wechselwirkungen und inkonsequente Bilder.

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