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Souli

Kritik von Souli

Gesehen: April, 2017

Sidney Lumet war schon immer ein Regisseur, der die Show, don't tell-Maxime in meisterhafter Fasson beherrschte. Bereitss die erste Szene von THE VERDICT ist dafür beispielhaft: Anstatt die Probleme, die Frank Calvin (wahrlich brillant: Paul Newman) mit sich und in sich trägt, zwanghaft zu verbalisieren, sehen wir den Mann in irgendeiner dämmerigen Kaschemme an einem Flipperautomaten spielen, während er dabei hin und wieder zum Bierglas greift. Zwei Dinge werden hier wortlos verdeutlicht: Calvin ist Alkoholiker und das echte Leben hält schon lange keine Siege mehr für ihn bereit. Als ehemaliger Staranwalt im Sturzflug, wird der nächste Fall seiner Karriere endgültig die Weichen stellen: Nun wird über Rettungsanker oder Sargnagel entschieden. Großmeister Lumet erzählt Calvins kräftezehrenden Kampf gegen ein katholisches Krankenhaus niemals reißerisch, auf den bloßen Knalleffekt ausgelegt, sondern baut auf schleichende, beständige Spannung, die das Bedächtige gelegentlich auch mal ins Gemächliche umschlagen lässt. Die prozessualen Verstrickungen, die ein Gespinst aus Intrigen, Erpressung und Verschleierung gebären, sind dabei natürlich mal wieder ein inszenatorischer Ausbund in Sachen inhaltlicher Konzentration. Vor allem aber gestaltet sich Lumets analytisches Gespür für ausgefeilte Psychogramme erneut ungemein einnehmend: Die Geschichte eines abgehalfterten Säufers ist kein bleiern-existenzielles Klagelied, stattdessen wird der siedende Gerichtsthriller von der klugen Lektion umfasst, dass auch im Gewinn immer ein Stück weit Verlust lagert.

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