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Schlopsi

Kritik von Schlopsi

Gesehen: Juli, 2014

Wo im Vorgänger noch ein nüchterner Dokumentarstil mit wenigen kurzen Gewaltspitzen vorherrschte, schlägt "Election 2" nun ganz neue Töne an. Der trockene Humor des Vorgängers reduziert sich auf ein Minimum, die Handlung konzentriert sich auf einen Leadcharakter, die Gewaltszenen werden ausgeprägter. „Election 2“ empfand ich als wesentlich angenehmer zu schauen als noch seinen Vorgänger. Dadurch dass der alleinige Fokus nun auf Louis Koo alias Jimmy liegt, fällt es leichter sich auf die Geschichte als Ganzes zu konzentrieren, ohne den Überblick zu verlieren. Die Grenzen sind klar abgesteckt, Freund und Feind sind nun ebenfalls eindeutig. Dabei profitiert der Film zusätzlich von seinem Vorgänger, der im Vergleich hierzu mehr als vorspielähnliches Fragment diente. Was mit „Election“ als Milieustudie begann, wird nun durch eine Charakterstudie ergänzt. Gibt es eine Möglichkeit den Fängen der Untergrundorganisation Wo-Shing zu entkommen oder bleibt man auf ewig ein Teil dessen? Das spannende an dieser Frage ist die Umsetzung. Jimmy (Louis Koo), der im ersten Teil als Handlanger Loks anfing, hat sich zwei Jahre nach den Ereignissen des ersten Teils außerhalb der Triaden ein äußerst lukratives Geschäft aufgebaut, womit er hofft den Triaden endgültig den Rücken kehren zu können. Obwohl die Ältesten sein Geschick Geschäfte abzuwickeln zu schätzen wissen und ihm ihre Stimmen anbieten, lehnt er das Angebot ab. Doch äußere Umstände zwingen ihn dazu doch zur Wahl anzutreten. Der jetzige Pate Lok (Simon Yam), der sich mit seiner zweijährigen Amtszeit nicht zufriedengeben will, setzt nun alles daran wiedergewählt zu werden und seinen ehemals so geschätzten Zögling auszustechen. Dabei bearbeitet er seine Untergeben und versucht sich so eine weitere Amtszeit zu sichern. Die Wandlung die Jimmy im Verlauf durchmacht ist zwar extrem, aber ungemein glaubwürdig umgesetzt. Wenn man sich aus so einer Situation nicht befreien kann, dann setzt man eben alles daran sich möglichst so einzurichten, dass man als Sieger aus der ganzen Sache hervorgeht. Zumal man hier ja „nur“ zwei Jahre an die Spitze gebunden wäre. Also was soll’s, denkt sich Jimmy und nimmt den Kampf gegen Lok auf. Dass es dabei nicht ganz zimperlich zur Sache geht ist bei To natürlich Ehrensache. Wo beim Vorgänger nur wenig ausgeprägte Gewalt zu sehen war, wird hier nun mächtig an der Gewaltschraube gedreht. Doch auch hier wird sich nicht in unnötigen Gewaltexzessen gesuhlt. Stattdessen werden diese Szenen für die Charakterentwicklung schlicht benötigt. Äußerst zielstrebig wird Jimmy so immer tiefer in den Sog der Triaden gedrängt, aus dem er doch eigentlich zu entkommen versucht. Dabei ist er anfangs noch zögerlich, legt im Verlauf dennoch selbst Hand an, um seinen Willen, nämlich an die Spitze der Wo-Shing-Triade zu gelangen, durchzusetzen. Dabei ist das Ende dann die perfektionierte Konsequenz aller vorangegangen Ereignisse, was man so sicherlich nicht erwartet hätte und dem Film seine wahre Größe verleiht. Dies gibt dem Zuschauer zusätzlich eine selbst über das Ende hinausreichende und nachdenkliche Wirkung mit auf den Weg. Alles in allem gefällt mir die Geradlinigkeit mit welcher hier vorgegangen wird. Ohne Umschweife tritt „Election 2“ gleich in die Vollen und zieht sein Ding ohne Skrupel durch. Es bleibt spannend und intelligent bis zum Schluss und den auf den Punkt getroffenen Figuren werden weitere detaillierte Konturen verpasst. Die Grundsätze der Wo-Shing-Triade werden auf den Kopf gestellt und ein bitterer Machtkampf entfacht sich erneut. Auch die vorangegangenen Querverweise des Erstlings werden wieder aufgegriffen und clever weitergeführt. Zwar fehlt mir hier etwas die visuelle Schönheit des ersten Teils und dennoch erkennt man ohne Zweifel die ästhetische Handschrift Tos. Des Weiteren blieb mir hier der Soundtrack länger im Ohr, der zwar zurückhaltend, aber die Szenerie wunderbar unterschwellig begleitet. Beide Filme haben ihre jeweiligen Stärken, wobei mir die optische Wucht des ersten Teils mehr zusagte. Die Fortsetzung hingegen nimmt zwei Jahre später, pünktlich zur Wahl des neuen Triadenchefs, die Fäden wieder in die Hand und verwebt diese zu einem packenden und nicht minder komplexen Gebilde. Dabei macht er sich sämtliche ausgearbeiteten Ansätze des Erstlings zu Nutze und spinnt so eine enorm spannungsgeladene Geschichte mit Fokus auf den Einzelnen. Louis Koo spielt gekonnt grandios, was mir den zweiten Teil von „Election“ ein Stück weit sympathischer als seinen Vorgänger macht. So darf eine Fortsetzung bitte immer aussehen.

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