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Gertschi

Kritik von Gertschi

Mörderjagd durch die Hölle des Alkoholikers

Die Zunge liegt ihm im Mund wie eine Hasenpfote. Sein Hirn scheint mit Styropor gefüllt. Jeder Körperteil ist dem anderen fremd. Nur mit Mühe bringt er seine Bewegungen miteinander in Einklang. Jede Zelle seines Körpers schreit nach dem ersten, erlösenden Drink. Der Morgen eines Alkoholikers ist seine tägliche Hölle. Derlei Marterqual wurde Teil eines ungewöhnlichen Thrillers, der tiefer in seinen Charakteren schlürft, als in dem Genre üblich ist.

Scudder (Jeff Bridges), wegen Suffs als Polizist gefeuert, gibt einen erbärmlichen Helden ab. Alkoholentzug peinigt ihn. Eine Prostituierte wird vor seinen Augen massakriert, als sie bei ihm Schutz sucht. Schnaps tröstet. Er verliebt sich in die Hure Sarah (Rosanna Arquette), landet bei Treffen der Anonymen Alkoholiker sowie im Visier eines Psychopathen und Drogendealers.

Hal Ashby
verfilmte einen der wenig mehr als durchschnittlichen Krimis von Lawrence Block, "Viele Wege führen zum Mord", als rasante brutale, realistische Studie schicksalsverstrickter Personen. Mit geradezu hundsgemeinem Vergnügen knackt Ashby Klischees. Eine pikante Liebesszene ergießt sich  zu plötzlichem Brechreiz.

Statt eines eiskalten Gangsters wird ein skrupelloser Schöngeist karikiert, der unter Streß in kreischende Hysterie ausflippt. Für einen schwarzen Zuhälterbastard entdeckt man echte Sympathie. Und Jeff Bridges als fuselflüchtiger Verlierertyp wird in einen wahnwitzigen Showdown verwickelt und gewinnt zum Schluß alles...

"Harold und Maude", "Coming Home" und "Willkommen Mr. Chance" sind die bekanntesten Filme des ehemaligen Cutters Hal Ashby. Nachdem sich Ashbys Filme der frühen achtziger Jahre ausnahmslos als Flops erwiesen hatten  ("Die Frau des Profis", "Zwei in der Tinte"), sollten die "Acht Millionen Wege zu sterben" ein furioses Comeback einläuten. Hat sich aber nicht bewahrheitet.

Ashby
hatte bei diesem, seinem letzten Film einige Probleme. Er verwarf das Skript und ließ seine Schauspieler ihre Texte improvisieren. Nach fertigem Dreh wurde er selbst vom Film entfernt und das Studio fertigte die Endproduktion. Oliver Stone hasste den Film und wollte seinen Namen aus den Stabsangaben entfernt haben, doch dafür war es zu spät.

Fazit:
Schwerfällige Mischung aus Detektivthriller und Charakterstudie, bei der man das Gefühl nicht los wird, dass der Film ohne die Grabenkämpfe hinter den Kulissen noch weit besser sein könnte. In einer Hauptrolle nicht zu vergessen Rosanna Arquette, die viel zum Vergnügen an diesem Film beiträgt.





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