Zum 75. Geburtstag – Die 10 besten Filme von Werner Herzog

von Pascal Reis

75 Jahre Werner Herzog! Na, wenn das nicht mal ein Grund zum Feiern ist, oder? Als einer der maßgeblichen Nachkriegsregisseure hat Werner Herzog sich in Deutschland zum Kulturgut erhoben, bevor er in den Vereinigten Staaten seinen zweiten Karrierefrühling erlebte und zum regelrechten Rockstar avancierte. Sicherlich ist aber: Herzog ist eine der größten Autorenfilmer aller Zeiten und in dieser Liste wollen wir ihm die Ehre erweisen. Viel Spaß!

Dies ist eine Liste von Souli.

10: Tod in Texas

Wenn man die Chance hat, sollte man zur 188-minütigen Fassung (mit demTitel On Death Row) greifen, die als vierteilige TV-Doku auf dem Discovery-Channel ausgestrahlt wurde. Die „normale“ Fassung allerdings erzielt ebenfalls eine unglaubliche Wirkung, wenn WernerHerzog sich mit den Insassen des Todestrakts trifft und aus den Dialogen ein philosophisches Gewebe destilliert, wie es nur der Meister höchstpersönlich vollbringen kann.

9: Begegnungen am Ende der Welt

Beührend, beeindruckend, wunderschön: Werner Herzogs Begegnungen am Ende derWelt ist erneut ein bizarres und doch so aufrichtiges Manifest der Menschlichkeit und ein beherzter Blick auf das Leben am Ende der Welt, in dem sich Menschen immer wieder auf die Suche nach neuen Abenteuer begeben, obwohl sie mit ihren Erfahrungen schon unlängst Bücher füllen könnten. Und da passt ein Weltenbummler wie Werner Herzog natürlich wunderbar rein.

8: Stroszek

Gemeinsam mit Bruno S. auf der Suche nach der großen Freiheit. Dem großen Glück. Zwischen Desillusion und Zuversicht gelingt es Werner Herzog wieder einmal, einen Charakter zu erschaffen, der nicht durchleuchtet werden muss, um ihn zu erleben. Stattdessen lebt die Skurrilität, die Poesie, das Leben.

7: Ein fürsorglicher Sohn

My Son, My Son, What Have Done gleicht einem sonderbaren Kaleidoskop, indessen sich stetig verändernden Mustern man sich nur zu gerne verliert und treiben lässt. Werner Herzog macht hier genau dort weiter, wo er mit dem formidablen Bad Lieutenant – Cop ohne Gewissen aufgehört hat und inszeniert ein intuitives Experiment, in dem der Mut aufgebracht wird, den Blick in Leerstellen und Aussparungen zu werfen. Eine so bedrückende wie sinnstiftende Sinneserfahrung.

6: Grizzly Man

Werner Herzog ist mit Grizzly Man erneut ein faszinierendesMeisterwerk des Dokumentarfilms gewonnen. Anstatt Timothy Treadwell in seiner weltfremden Naivität bloßzustellen, durchleuchtet er diesen Menschen und seine Leidenschaft für Bären mit einem größtmöglichen, sachlichen Maß an Sensibilität. Und das ist ergreifend, hochinteressant und überaus menschlich.

5: Herz aus Glas

Bis auf den Hauptdarsteller, den Hellseher Hias, der eine Art Alter EgoHerzogs mimt, agiert der gesamte Cast in vollkommener Hypnose. Wieso? Weil Herz aus Glas ein Film über die menschliche Natur und ihre verwurzelten Geheimnisse ist. Erschreckend und faszinierend zugleich, wie tief Herzog mit diesem Film in die universellen Seelenkammern des Menschen vordringt.

4: Nosferatu -Phantom der Nacht

An F.W. Murnaus Klassiker des Expressionismus kommt Werner Herzog nicht heran, als Hommage an diesen filmhistorischen Meilenstein allerdings hat Herzog ebenfalls ein Meisterwerk geschaffen, bei dem nicht nur die traumwandlerische Stimmung ein enges Band zwischen Film und Zuschauer knüpft. Klaus Kinski ist in der Hauptrolle als sich nach Liebe sehnender Blutsauger unfassbar gut.

3: Bad Lieutenant - Cop ohne Gewissen

Bad Lieutenant – Cop ohne Gewissen ist ein Paradebeispiel dafür, wie man festgefahrene Erzählstrukturen nach Strich und Faden transzendiert. Ein irrer Trip. Ein echter Rausch, mit einem auf den Punkt gecastet Nicolas Cage, der vermutlich nie besser war, als hier unter der Ägide von Werner Herzog.

2: Fitzcarraldo

Ein Streifen, der inhaltlich und filmhistorisch eine gemeinsame Geschichte erzählt und sich dermaßen fließend ergänzt, ist selten, wenn nicht gar einmalig. Herzog hat den Film irgendwann komplett überarbeiten müssen. Da stört es auch nicht, dass wederHerzog noch Fitzgerald „das“ Ziel erreichen. Sie erreichen beide ein Ziel, eines, für das sie verantwortlich sind. Und wenn das erreicht ist, wen kümmert da noch der Weg?

1: Aguirre, der Zorn Gottes

Ein hypnotisierender Fiebertraum, der nicht zuletzt Francis Ford Coppola für die Umsetzung von Apocalypse Now inspiriert hat. Einbildgewaltiges Mammutwerk, von einem epochalen Klaus Kinski in derHauptrolle veredelt.

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