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Cannes 2016: Festivalleiter sieht keinen Mangel an Diversität

Lidanoir

Von Lidanoir

Bildnachweis: © Festival Cannes

Seit dem 11. Mai läuft das Filmfestival von Cannes in der 69. Runde – und das schon wieder mit den gleichen Gesichtern im Wettbewerb. Diese Kritik musste sich jedenfalls Festivalleiter Thierry Frémaux gefallen lassen. Das Festival einmal mehr nur die „üblichen Verdächtigen“ einladen, statt unbekannten Talenten eine Chnce zu geben, hieß es. Gar nicht wahr, entgegnet Frémaux. Dass unter anderem Jim Jarmusch, Pedro Almodovar, Ken Loach, Nicolas Winding Refn, Paul Verhoeven, die Brüder Dardenne und Olivier Assayas um die Goldene Palme konkurrieren, ist in seinen Augen kein Anzeichen für einen Mangel an Vielfalt. „Bei jedem Film, den wir auswählen, ist es wegen des Films und was der Film im Bezug auf das Programm, den Zeitplan und die Auswahl bedeutet.“ Von einer geschlossenen Gesellschaft könne keine Rede sein.

Vielleicht hat Frémaux in seinen 16 Jahren an der Spitze des Festivals auch nur den Blick dafür verloren, was Diversität überhaupt ist. Die Kandidaten für die Goldene Palme wechseln tatsächlich von Jahr zu Jahr, doch selten ist jemand dabei, dessen Namen man noch nicht gehört hat. Auffällig ist zudem, was die unterschiedlichen Gesichter so gemeinsam haben. Fast alle gehören weißen Männern. In den vergangenen Jahren waren gerade einmal neun Prozent der Wettbewerbsfilme von Frauen inszeniert. In der Nebensektion Un Certain Regard lag der Anteil an Regisseurinnen bei 17 Prozent. Eine Suche nach den Namen der farbigen Regisseure im Wettbewerb legt nahe, dass hier die Zahlen noch schlechter aussehen. Damit steht das Festival nicht allein da. Ob Oscars, Venedig oder Berlinale: Festivals der A-Klasse werden von weißen männlichen Künstlern in solchem Maße dominiert, dass die Auszeichnung von weiblichen oder ethnischen Künstlern oft schon als Ereignis wahrgenommen wird.

Frémaux vertrat die Meinung, der Mangel an Diversität, den es auf dem Festival ja gar nicht gäbe, sei nur konsequent: „Um mehr Frauen in Cannes zu haben, brauchen wir mehr Frauen in der Filmbranche.“ Auf die repräsentative Rolle von Festivals sowie deren Einfluss auf Vertriebs- und Publikumschancen eines Films ging Frémaux nicht ein. Er betonte: „Cannes ist nicht das Problem.“ Damit hat er sicher recht. Nicht Filmfestivals sind das Problem, sondern deren Macher.

Ein Festivalprogramm, dass die gesellschaftliche Vielfalt widerspiegelt – ja oder nein?

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