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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Burt, der wegen kaltblütigen Mordes zum Tod durch den Strang verurteilt wurde, wird von seinen Freunden – einer Gruppe skrupelloser Banditen – davor bewahrt, mit denen er sich gleich eines Goldtransportes bemächtigen will. Mit Phillip, Ted und Mary überfällt er die Transportkutsche. Während des Überfalls wird Burt angeschossen und zurückgelassen, während sich die anderen drei in den aufgegebenen Ort Benson City mit der Beute flüchten. Dort wollen sie sich für ein paar Tage verstecken. Einige Zeit nach ihnen tauchen eine Witwe und der junge Australier Ray, der einige Bumerangs als Waffen einsetzt, in Benson City auf. Die Banditen nehmen die beiden aus Misstrauen gefangen und versuchen, das nicht-existierende Geheimnis ihrer Ankunft durch Folter zu erfahren.

Kritik

Wenn man die Menge an Italo-Western bedenkt, die während der goldenen Ära in den 60er wie 70er Jahren entstanden sind, ist es kaum verwunderlich, dass uns ein wahres Sammelsurium an Kuriositäten und Genre-Mixes im Laufe der unzähligen Jahre serviert wurde. Egal ob brutal, humoristisch, satirisch, finster, anarchistisch, hypnotisch, trashig oder gar vollkommen verrückt. Im Falle von „Willkommen in der Hölle“ erreicht dies aber ungeahnte Höhen. Vielleicht lag dies vor allem an Regisseur Cesare Canevari, der zu jener Zeit besonders an Art-House, bizarrer Erotik-Geschichten und einer abgedrehte Inszenierung Interesse hatte. Und ja, der Film mit Lou Castel (quasi als Western-Version von Captain Boomerang) ist mehr ein Drogentrip als ein wirklicher Genre-Film. Mit rockigen Klängen, einer leicht psychodelischen Atmosphäre und einer Menge Anarchie, entstand so im Jahre 1970 wohl einer der kontroversesten Westernfilme überhaupt.

„Willkommen in der Hölle“ ist eben durchweg anders: Mit vielen harten Schnitten, Augen die den Zuschauer beobachten (und immer wieder hinein geschnitten werden), schwindel verursachenden Kameraschwenks oder schlichtweg einer Hippie getränkten Inszenierung, gibt es einen Look, der heute nicht nur antiquiert wirkt, sondern regelrecht fremdartig. Der Film von Regisseur Cesare Canevari wirkt wie ein LSD Trip, der sich fest in den Gedanken frisst. Kein Wunder also, dass unser Titelheld wie die personifizierte Western-Gestalt von Jimmy Hendrix wirkt und auch der Rest wie ein „Easy Rider“ im wilden Westen. Doch keine Sorge, schon bald nach Start des Filmes wird Burt (locker und aufdringlich von Corrado Pani gespielt) verschwinden. In „Willkommen in der Hölle“ ist eben alles möglich. Überhaupt ist der deutsche Titel (OT: "¡Mátalo!") ziemlich treffend. Denn die gezeigte Trostlosigkeit einer verfallenden Westernstadt ist dem Bild der damaligen politischen Landschaft nicht unähnlich. Natürlich sind solche Parallelen bemüht und vermutlich vollkommen überzogen, doch der Schein der Perspektivlosigkeit, Anarchie und des Wahnsinns bleibt bestehen.

Doch Cesare Canevari geht noch weiter und persifliert seinen Film im Finale gleich selbst. Da sind Shootouts ebenso egal  wie der eigentliche Held oder das Gold, welches sich wie ein roter Faden durch die Story zieht. Wer ist der Held? Dies scheint ebenso egal zu sein wie sympathische Charaktere. In „Willkommen in der Hölle“ ist alles düster, verrückt, masochistisch und dem Wahnsinn verfallen. Eben ein Trip, den man nicht so schnell vergisst, der jedoch auch irgendwie überholt sowie veraltet wirkt.

Fazit

Es gibt Western, die überdauern nicht nur ihre Zeit, sondern sind gar heute noch präsenter und treffender denn je. Im Falle von „Willkommen in der Hölle“ ist dieses Prädikat jedoch nicht auszustellen. Zu sehr wirkt der verrückte wie rockige LSD Anarchie-Trip wie aus einem fernen Jahrhundert. Zwar können Genre-Fans dem Beitrag durchaus etwas abgewinnen, doch abseits der reizvollen Inszenierung gibt es heute nichts mehr zu entdecken, was einen Blick rechtfertigen würde. Einzigartig ist die Reise nach Benson City aber allemal.

Kritik: Thomas Repenning

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