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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Eines Morgens steht Aziza urplötzlich wieder in ihrem Zimmer - eigentlich sollte sie in Portugal sein, bei ihrem Vater, ein Praktikum machen. Aber ihr Zimmer ist besetzt, die Mutter, Trixi, hat das Zimmer vermietet. Zach wohnt jetzt dort, er ist Mitte 20, aus Neuseeland, mit one-way-ticket ist er nach Berlin gekommen, keine Ahnung wie lange er bleiben wird. Und auch was er tut, scheint nicht recht von Belang. Azizas überstürzte Zurückkommen macht ihr selbst aber die größten Probleme, die eigene Stadt fühlt sich mit einem Mal komisch an: was will sie mit diesen coolen Menschen, die alle in einer riesigen Aus-Zeit den Stadtteil besetzen. Das Verhältnis zur Mutter kippt wie ein hektisches Metronom zwischen Nähe und Streit. Mit ihrem Fahrrad knallt sie gegen ein Auto, Aziza lacht, aber dann entsteht doch eine polizeiliche Ermittlung, lässt sie aber Blanche treffen (Seyneb Saleh), die vielleicht wirklich so aussieht, wie das, was man ihr vorwirft: sie zünde Autos an. Als wirklich eins brennt, ist Aziza dennoch nicht mehr aufzuhalten auf einem Hang nach untern: Trixie, die Mutter, liest hilflos Azizas Tagebuch, entsetzt, macht Aziza es ihr nach, sie klaut die Bücher der Mutter, haut ab, und steht in einer bevölkerten Kreuzberger Nacht.

Kritik

"Bei uns ist der Anruf kostenlos, aber nicht umsonst!“ – Alter Rundfunkspruch, hat inzwischen einen Bart."

umsonst“ ist der neue Film von Stephan Geene. Stephan wer? werden sich jetzt viele Fragen, für den Berliner ist es erst die zweite Regiearbeit nach seinem Debut „After Effect“ aus dem Jahr 2007. Dabei hat der Gute bereits einige Jahre auf dem Buckel, Geene ist Jahrgang `61 und geht damit bereits auf die 60 zu. Alter gleich Weisheit gleich ein guter Film? Mal sehen.

„umsonst“ bedient sich einer Thematik, die nicht wirklich neu ist, in ihrer Brisanz aber immer tagesaktuell. Was machen, wenn die Schule aus ist? Bei einem schnelllebigen und sich schnell veränderten Arbeitsmarkt keine leichte Aufgabe. Die Zeiten, in denen man 40 Jahre für die gleiche Firma gearbeitet hat, sind wohl vorbei. So muss sich jeder Schüler nach Beendigung der Schule überlegen, wohin es gehen soll. Bei vielen Hundert Studiengängen und ebenso vielen Ausbildungsmöglichkeiten alles andere als leicht, da ist es selbstverständlich, dass einige vom Überangebot überfordert sind. Genau so eine ist Aziza (Ceci Chuh), gebürtige Berlinern, und damit irgendwie grundsympathisch. Wer will schon jemanden sehen, der bereits in der Grundschule König, Astronaut oder Footballspieler werden will? Hals über Kopf hat sie ihr Praktikum abgebrochen und steht wieder bei Mutti auf der Matte. Dass diese sie mit eher gemischten Gefühlen wieder aufnimmt, Mutti will endlich das Leben genießen, trifft sie. Es geht um Generationenkonflikte.

Der Film ist eine Milieustudie irgendwo zwischen Studenten und beschmierten Hausfassaden in Deutschlands größter Stadt. Wir sehen Aziza zu, wie sie die beste Zeit ihres Lebens verbringt, größtenteils mit (objektiv) Quatsch. Dass das Mädchen mit der frechen Schnauze und dem bewusst energischen Auftreten im Innern gar nicht so hart ist, steht zwischen den Zeilen. „umsonst“ kann sich aber nicht so richtig entscheiden, was er sein will. Eine Charakterstudie eines ziellos umhertreibenden Mädchens, ein Abbild eines zunehmend gentrifizierten Berlins oder doch was ganz anderes? Damit steht er im Einklang mit seiner Protagonistin, gibt dem Betrachter aber nichts Konkretes. Wichtige Szenen werden schnell abgefertigt, um eher Belanglosem groß Raum zu verleihen. Das ist schade, gerade gegen Ende wird die Frage aufgeworfen, was Fakt und was Fiktion ist, der Film bemüht sich aber wenig, diese auch zu beantworten.

Interessant ist die Tatsache, dass „umsonst“ während der Berlinale 2014 im Rahmen des „Internationalen Forums des Jungen Films“ lief, wobei sein Macher eher zur alten Schule gehört. Der ganze Film wirkt wie die Abschlussarbeit eines Studenten, voller Ideen und Ambitionen, um Detail aber noch nicht ausgereift. War es nun umsonst, den Film zu schauen? Nein. Kann man ihn gut mehrfach sehen – nicht unbedingt.

Fazit

„umsonst“ ist ein Experiment, das nicht immer voll aufgeht. Von einem Flop zu sprechen wird ihm aber nicht gerecht. Ein Film, den man sich gut im Rahmen eines Festivals vorstellen kann, für den Heimkinobereich aber ambivalent.

Kritik: Magnus Knoll

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