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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Zur Zeit der Herrschaft Roms über Judäa wird Jesus (Max von Sydow) in einem Stall in Betlehem geboren. Als erwachsener Mann predigt er vom Reich seines Vaters, sammelt zwölf Jünger um sich, vollbringt Wunder und wird vom Volk als lange erwarteter Messias verehrt. Um ihre Machtposition fürchtend, ist der umjubelte Erlöser den römischen Herrschern und der jüdischen Priesterschaft ein Dorn im Auge: Sie lassen Jesus verfolgen, verhaften und zum Tod am Kreuz verurteilen. Mit seiner anschließenden Auferstehung und Himmelfahrt beweist er der Menschheit seine Identität als Sohn Gottes.

Kritik

Ein Film mit dem Titel Die größte Geschichte der Welt muss wahrlich etwas Großes und Bedeutendes zu erzählen haben. Je nachdem, wie man es mit der christlichen Religion hält, wird man dem eher zustimmen oder nicht. Man sollte sich aber in jedem Fall bewusst sein, dass der Film ein klassischer Vertreter des Bibelfilms ist, dem Subgenre des Sandalenfilms, das bereits im Stummfilmzeitalter sich einiger Beliebtheit erfreute. Doch die Beliebtheit früherer Filme, wie Die zehn Gebote, konnte Die größte Geschichte aller Zeiten nicht mehr erreichen. Mit Produktionskosten von über 20 Millionen Dollar und einem Einspielergebnis von lediglich 6,3 Millionen Dollar galt der Film jahrelang als der größte finanzielle Flop Hollywoods aller Zeiten. Aber auch bei den Kritikern kam der Film seinerzeit nicht gut an, konnte aber immerhin fünf Oscarnominierungen einheimsen. Gründe für diesen kommerziellen Misserfolg gab es einige. Zum einen war der Markt nach zahlreichen anderen Bibelverfilmungen Mitte der 60er Jahre übersättigt, weshalb das Zuschauerinteresse für diese Filme nach und nach sank.

Zum anderen lag es an Regisseur George Stevens (Das Tagebuch der Anne Frank) selbst, der aufgrund seines Perfektionismus die Produktionskosten nach oben trieb. So dauerte die Produktion statt der geplanten drei, sage und schreibe ganze neun Monate und man musste für die riesige Filmcrew eigens Unterkünfte in der Wüste Arizonas errichten, weil Stevens hier seine perfekte Location gefunden hatte. Der Film sollte George Stevens Meisterwerk werden, etwas für das er für immer in Erinnerung bleiben sollte, weshalb er so pedantisch auf jedes Detail achtete und den Film um zahlreiche Einstellungen erweiterte. Letztendlich muss man sagen, dass sich dies gelohnt hat und es tatsächlich schade ist, dass Stevens nicht an seine früheren Erfolge anknüpfen konnte. Für Giganten und Ein Platz an der Sonne erhielt er jeweils einen Oscar für die beste Regie und war darüber hinaus drei weitere Male nominiert. Das Talent offenbart er auch in Die größte Geschichte aller Zeiten. Handwerklich macht er vieles richtig und auch die Auswahl der Darsteller überzeugt durchweg. Das Who's who Hollywoods von John Wayne (Alamo), Martin Landau (Ed Wood), Sidney Poitier (In der Hitze der Nacht) bis zu Angela Lansbury (Mord im Spiegel) und Shelley Winters (Elliot, das Schmunzelmonster) gibt sich hier die Klinke in dieHand, oftmals sind die Auftritte aber nicht mehr als ein Cameo oder eine Statistenrolle.

Bei dieser Darstellerriege verwundet es fast schon, dass bei der Besetzung der Hauptrolle die Wahl auf den damals in Hollywood noch recht unbekannten schwedischen Darsteller Max von Sydow (Der Exorzist) fiel, der mit seiner Rolle als Jesus dann endgültig seinen internationalen Durchbruch feiern konnte. Von Sydow ist wahrlich ein Glücksgriff gewesen, denn er verkörpert Jesus mit einer Anmut und Größe, aber zugleich mit Bescheidenheit, Demut und Ruhe, dass man meinen könnte, er selbst habe eine übernatürliche Aura eines Auserwählten. Seine Darstellung strotzt vor Kraft und Gelassenheit und mit seiner Präsenz stellt er alle anderen Darsteller in den Schatten. Generell bekommen aber nur wenige Nebenfiguren überhaupt genug Raum, sodass sich ihre Darsteller nur selten profilieren können. Dies gelingt allenfalls Telly Savalas (Der Gefangene von Alcatraz) als Pontius Pilatus, Charlton Heston (Erdbeben) als Johannes der Täufer und David McCallum (Gesprengte Ketten) als Judas. Auch wenn das restliche Ensemble weniger im Mittelpunkt steht, so sorgen sie alle zusammen für ein stimmiges Gesamtbild und letztendlich haben alle ihre Funktion und Bedeutung für das Gesamtwerk.

Die größte Geschichte aller Zeiten erzählt die Lebensgeschichte Jesus Christus von der Geburt bis zu seiner Himmelfahrt und umfasst alle wichtigen Lebensstationen. Die Umsetzung erfolgt sehr bibeltreu, und zwar nicht nur inhaltlich, denn die Dialoge und Monologe sind, so weit es möglich war, vollständig aus der Bibel entnommen und es erstaunt schon, wie viele Zitate, Phrasen und Sprichwörter des heutigen Sprachgebrauchs eigentlich biblischen Ursprungs sind. Stevens hat aber genauso viel Wert auf historische Korrektheit gelegt und dafür eigens Recherchereisen nach Israel und Palästina unternommen, um dem Film diesbezüglich so viel Authentizität wie möglich zu verleihen und lässt dabei auch soziale und gesellschaftliche Missstände nicht außer Acht. Zugleich war er bemüht seine Geschichte als universelle Geschichte zu erzählen, für Menschen aller Religionen und Glaubensrichtungen und frei von Antisemitismus durch Schuldvorwürfe gegenüber den Juden. Hier ist der Film anders, als etwa Mel Gibsons Die Passion Christi, denn Stevens bemüht sich keine Kollektivschuld der jüdischen Bevölkerung am Tode Jesu zu beschwören, sondern sieht viel deutlicher die Verantwortung bei den römischen Besatzern. Dennoch brachte diese Herangehensweise Stevens Kritik ein, vor allem von einigen Kritikern und Religionsvertretern des christlichen Glaubens. So sahen sie etwa in einer Szene zu Beginn des Films, in der Josef und Maria einen Weg entlang reiten, an deren Wegesrand unzählige Männer gekreuzigt am Kreuz hängen als Blasphemie, weil nach ihrer Auffassung nur Jesus dieses Martyrium erlitten habe und er nicht auf einer Stufe mit Mördern und Dieben stehen sollte.

Doch objektiv betrachtet ist diese Kritik aufgrund historischer Fakten fehl am Platz, da diese Art der Bestrafung für die Römer gängige Praxis war. Genauso wenig mag die Kritik an den unzähligen Predigten überzeugen, denn wie sollte der Film über das Leben Jesus Christus ohne die Verbreitung seiner Lehren auskommen? Man kann über die Länge des Films insgesamt zwar streiten, und sicherlich hätte es bei einer Gesamtlaufzeit von beachtlichen 199 Minuten (die erste Fassung soll sogar 260 Minuten lang gewesen sein) durchaus Potenzial für Kürzungen gegeben, doch vor allem dank der leinwandfüllenden Präsenz von Max von Sydow wird man oftmals regelrecht in den Bann gezogen. Generell punktet der Film hier durch eine opulente und teils schon poetische Bildsprache. Vielfach inszeniert Stevens seine Darsteller wie auf einem Gemälde. Besonders deutlich wird dies natürlich beim letzten Abendmahl, das dank Leonardo da Vincis berühmten Wandgemälde vielen ein bestimmtes Bild vor Augen führt. Doch Stevens hat seine Darsteller nicht nur entsprechend angeordnet, sondern für einen Moment scheint er das Bild quasi eingefroren zu haben. Man meint tatsächlich ein Gemälde vor sich zu sehen, dass sich dann langsam in Bewegung setzt, bis sich wieder alles in einen natürlichen Fluss begibt. Ein wahrlich spektakuläres Stilmittel.

Nicht minder spektakulär sind die Landschaftsaufnahmen. Die Außenaufnahmen entstanden vor der atemberaubenden Naturkulisse Arizonas, Utahs, Nevadas und Kaliforniens. Auch hier wusste Stevens, wie er Canyons, Wüste und Felslandschaften bildgewaltig in Szene setzten muss, um der Handlung entsprechenden Nachdruck zu verleihen und das gesamte Geschehen monumental und episch wirken zu lassen. Untermalt wird das Ganze von einem großartigen Score von Alfred Newman der offenbar auch als Inspiration für Der Herr der Ringe diente, und der Werke von Händel und Verdi integrierte, um den Bildern noch mehr Ausdruckskraft zu verleihen. Konsequenterweise verzichtete Stevens auch auf zu viel Gewalt und blendet etwa dann aus, wenn Jesus ans Kreuz genagelt wird. Auf billige Effekthascherei und exzessive Gewaltdarstellungen, wie in Die Passion Christi ist Die größte Geschichte aller Zeiten auch nicht angewiesen, denn die Bilder in diesem Film sprechen eine andere Sprache und können ohne all das Spektakel überzeugen.

Fazit

„Die größte Geschichte aller Zeiten“ ist ein bildgewaltiges Epos mit poetischen gemäldehaften Bildern, das hierfür und für die Kameraarbeit im Allgemeinen das Prädikat Meisterwerk verdient. Max von Sydow in der Hauptrolle ist ein großer Gewinn für den Film, denn er vereinnahmt den Film mit einer Eleganz und Anmut für sich und strahlt doch eine Bescheidenheit aus, die seiner Figur würdig ist. Trotz einer erheblichen Laufzeit des Films, gelingt es George Stevens, die Zuschauer immer wieder einzufangen, sodass bestimmte Längen am Ende gar nicht allzu störend ins Gewicht fallen. Vorausgesetzt natürlich, dass man sich auf die bibeltreue Geschichte um den christlichen Religionsstifter einlässt und bestenfalls sogar Interesse für das Thema Religion mitbringt, denn „Die größte Geschichte aller Zeiten“ ist und bleibt ein klassischer Bibelfilm.

Kritik: Andy Mieland

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