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Quelle: themoviedb.org

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The Australian way of an U-turn at Red Rock

Kritik

Obwohl Australien, durch seine endlos erscheinende, ebenso staubige wie sonnenverbrannte Landschaft, die ideale Kulisse für Filme jedes Genres bieten würde, besitzen Blockbuster aus Down Under Seltenheitswert. Neben diversen Hollywoodproduktionen, die sich in regelmäßigen Abständen die beispiellose Umgebung als EyeCandy zunutze machen (“The Matrix“, „Star Wars: Episode II“) und einer Handvoll weltweit erfolgreicher, australischer Ausnahmewerke wie „Picnic at Hanging Rock“, „Mad Max“ oder „Crocodile Dundee“, die alle bereits mehrere Jahrzehnte am Buckel haben, gibt die dort ansässige Filmindustrie nur recht selten global aufsehenerregende Lebenszeichen von sich. Einer der letzten international wirklich erfolgreichen Streifen aus der ehemaligen britischen Sträflingskolonie war – wenn man, Großteils lediglich auf Festivals reüssierende Genrestreifen wie „Storm Warning“ oder „The Loved Ones“ außen vor lässt – Greg McLeans „Wolf Creek“ aus dem Jahr 2005. Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass Craig Lahiffs Thriller „Swerve – falscher Ort, falsche Zeit“ im deutschsprachigen Raum, ohne Umweg über die große Leinwand, direkt auf Blu-ray/DVD veröffentlicht wurde. Das wiederum ist zwar nachvollziehbar, aber keineswegs gerechtfertigt, da der Film auf Grund seiner kargen Optik, geradlinigen Inszenierung und interessant gewählten Besetzung so manche, weichgespülte, hollywoodsche Entschuldigung für einen Thriller alt aussehen lässt.

Nach einer dubiosen Geldübergabe mitten im australischen Outback, im Zuge derer ein Mann getötet und ein Fahrzeug in die Luft gesprengt wird, kommt es zu einem folgenschweren Autounfall, der auch den zweiten am Deal Beteiligten das Leben kostet. Der zur Hilfe eilende Durchreisende Colin (David Lyons aus „Storm Warning“) findet neben dem geköpften Fahrer einen Koffer voller Hundertdollarnoten und entschließt sich diesen beim örtlichen Sheriff (Jason Clarke aus „Death Race“) abzugeben. Nur dumm, dass an dem Unfall auch die hübsche Frau des Ordnungshüters Jina (Emma Booth aus „Blood Creek“) beteiligt gewesen ist und der Anblick des Geldes, die Gier des Paares weckt. Unvermutet findet sich Colin inmitten einer ausgewachsenen Intrige wieder, die durch das Auftauchen eines schweigsamen Killers, der der Spur des Geldes folgt, nur marginal verbessert wird.

Ein Koffer mit schmutzigem Geld, ein korrupter Bulle, eine verführerische Schönheit, ein schweigsamer Fremder auf Durchreise und eine unwirtliche Umgebung voll eigenwilliger Charaktere, in der man Niemandem trauen kann. Regisseur und Drehbuchautor Craig Lahiff („Black and White“) bedient sich bei seinem neuesten Streifen „Swerve“ einer Vielzahl an klischeebelasteten Ideen, Figuren und Handlungsabfolgen – welche bereits zu Genüge in diversen (Italo-)Western, Neo-Noir-Thrillern und Actionproduktionen jedes Couleurs zum Einsatz gekommen sind – und vollbringt trotzdem das Kunststück, diese Ansammlung altbekannter filmischer Artefakte in einen durchaus flüssigen 80minüter zu verwandeln. Dieser Umstand ist jedoch zu einem Großteil sicherlich der fantastischen australischen Kulisse, dem äußerst bedächtigen Handlungsaufbau und der daraus entstehenden schnörkellosen Inszenierung Lahiffs geschuldet und nicht einer wendungsreichen Erzählung oder besonders innovativen Ausgangssituation. Denn spätestens wenn David Lyon als Colin die staubige, fremde Stadt betritt und den Sheriff zur Mittagszeit in der örtlichen Bar vorfindet, wartet man als versierter Filmkenner nur mehr darauf, dass entweder Sean Penn oder Nicolas Cage um die Ecke geschlendert kommen, um ihre nahezu ident ausgelegten Rollen in „U-Turn“ respektive „Red Rock West“ ein weiteres Mal einzunehmen. Das Motto der australischen Produktion dürfte folglich Lieber gut geklaut, als schlecht erfunden gelautet haben.

An der Besetzung von „Swerve“ gibt es wiederum wenig auszusetzen. Die Darsteller spielen durchwegs bemüht gegen ihr vorgegebenes Stereotypenkorsett und die wendungsarme Story an. David Lyon überzeugt als schweigsamer, ziemlich stoisch agierender Durchreisender, der in eine Situation gerät, die ihm immer rascher über den Kopf wächst. Die kantige Schönheit Emma Both meistert die undankbare Rolle der intriganten Femme Fatale ebenso spielerisch wie der vielgebuchte Jason Clarke jene des hinterhältigen Sheriffs. Trotzdem kann mit Fug und Recht behauptet werden, dass der eigentliche Hauptdarsteller Australien selbst ist. Kameramann David Foreman („Coffin Rock“) nimmt sich in regelmäßigen Abständen Zeit für ausschweifende (Panorama-)Aufnahmen der Umgebung und lässt dadurch das australische Outback äußerst gelungen in den Fokus der Handlung rücken.

Fazit

Der australische Thriller „Swerve“ überzeugt durch seine atemberaubende Kulisse, seine motivierten Darsteller und seine punktgenaue, ausgesprochen flüssige Inszenierung, enttäuscht jedoch gleichzeitig durch die bereits dutzendfach verwendete Ausgangssituation, die stereotypen Hauptcharaktere und die vorhersehbare Handlungsentwicklung. Alles in allem ist Craig Lahiffs Regiearbeit trotzdem vielen aktuellen Hollywoodproduktionen vorzuziehen und einen Blick wert.

Kritik: Christoph Uitz

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