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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Mafia, Wodka, Sibirien und Ehre: Der junge Kolyma (Arnas Federaviiu) wird von seinem strengen wie weißen Großvater Kuzja (John Malkovich) aufgezogen, der einer der ältesten der Urkas ist. Einer Gruppe ehrlicher Krimineller, die nicht nur auf ihren Kodex achten, sondern auch gewissenhaft sowie brutal ihrem Geschäft nachgehen. Selbst Polizei und Militär fürchten die Familien, die stets zusammenhalten. Für Kolyma ist es unterdessen eine Zeit der Unbeschwertheit, der Gewalt, der Liebe sowie Kriminalität. Doch über die Jahre hinweg (1985-1995), entfernt er sich zusehends von seinen alten Freunden, der eigenen Familie sowie Sibirien. Was jedoch bleibt ist die Gewalt…
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es mag etwas verwirren: Ein italienischer Film, gespielt in Sibirien, mit John Malkovich in einer Nebenrolle sowie durchweg gesprochen stark russisch akzentuiertem Englisch. Und ja, Regisseur Gabriele Salvatores ("Nirvana - Jagd im Cyberspace") mag mit seinem neuen Film "Siberian Education" (OT: "Educazione siberiana") die besten Absichten gehabt haben, doch die Frage nach der authentischen Art stellt sich bei diesem Mafia-Epos bereits nach wenigen Minuten. Zwar basiert der Film auf dem autobiographischen Buch von Nicolai Lilin, doch selbst dieses ist nicht frei von Zweiflern. Was bleibt ist also gleich zu Beginn die Frage: Werden hier mehr Klischees sowie irreale Vorstellungen aufgewartet als eine wahre bezeichnende Story? Dass solch ein Experiment durchaus funktionieren kann, bewies zuletzt das Mafia-Meisterwerk "Tödliche Versprechen" von Regisseur David Cronenberg, welches subtil, ruhig, gewaltvoll und vor allem wahrlich gespenstisch eine Story erzählte, die bis ins Mark ging. "Siberian Education" hat somit bereits zu Beginn einen schweren Stand.

Doch selbst wenn der Zuschauer akzeptiert, dass hier ein durchweg schmutziges, leeres, kriminalisiertes, hartes wie Wodka trinkendes Sibirien gezeigt wird (von den Kaukasus-Szenen ganz zu schweigen), welches weit fernab jeglicher Realität scheint, hat "Siberian Education" gerade erzählerlisch so seine Probleme. Zwar erweist sich die Grundhandlung, rund um den jungen Kolyma, als durchweg solide, doch gerade der Mittelteil des Epos schwankt von der Qualität her stark. Die Motive sind indes bereits zu Beginn klar verteilt: So lernt Kolyma die Weisheiten seines Großvaters (John Malkovich spielt routiniert und somit perfekt für diese Rolle), trainiert seine Mafia-Tätigkeit, begeht mit seinen Freunden erste Gewaltakte, bis eines Tages die Spirale schließlich eskalieren muss. Doch nicht nur das Erwachsenwerden, die Kriminalität sowie harsche Gewalt sind ein Thema, sondern auch Freundschaft, Liebe und Ehre. Wobei gerade die Liebe im Mittelteil von "Siberian Education" ein Kernelement wird. Dies ist nicht nur alles teils wunderbar anzusehen, sondern offenbart auch gehörig viel Action, eine akzeptable blutige Szenerie und Emotionen, die sich allmählich zu einem Finale hochschaukeln. Jedoch gelingt es Regisseur Gabriele Salvatores nicht, die aufgebaute gelungene Stimmung über weite Strecken aufrecht zu erhalten. Dies zusammen mit der zweigeteilten Erzählweise, die sich auf die Kindheit 1985 konzentriert sowie Kolymas Armee-Zeit im Kaukasus 1995, ergibt ein sehr wechselhaftes Erlebnis.

Optisch, Musikalisch, schauspielerisch und vom gezeigten Mafia-Pathos her, erweist sich unterdessen "Siberian Education" als durchweg gelungen. Fest steht aber, dass sich Regisseur Gabriele Salvatores viel zu sehr auf scheinbare Klischees stützt. Tattoos, Wodka, Religion, das tägliche kriminelle Überleben und typisch stoische Charaktere, ergeben ein ansehnliches Bild, das aber fragwürdig bleibt. Zumindest in Ansätzen entsteht so aber eine Mafia-Welt, wie sie bereits Mario Puzo in seinem Roman "Der Pate" zeichnete und später mit der Film-Reihe von Regisseur Francis Ford Coppola höchst genial auf Zelluloid gebannt wurde. An diese Qualität, reicht das Sibirische-Epos aber niemals heran.

Fazit

"Siberian Education" ist ein neues italienisches Mafia-Epos, welches jedoch leider aufgrund seiner fragwürdigen Klischees sowie gezeigten Welt viel von seiner Faszination einbüßt. Somit kann zwar Regisseur Gabriele Salvatores einen über weite Strecken recht unterhaltsames wie teils imposantes Crime-Drama auf die Beine stellen,  mehr aber eben auch nicht. Zu sehr schwanken die Erzählweise und die Stimmung und zu stark irritiert die fehlende authentische Wirkung. Wer das Genre allerdings mag, darf dennoch gerne einen Blick riskieren.

Kritik: Thomas Repenning

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