4.9

MB-Kritik

Resident Evil: Afterlife 2010

Action, Sci-Fi, Adventure, Horror, Thriller, Fantasy – USA, Germany, Canada, France

4.9

Milla Jovovich
Ali Larter
Kim Coates
Shawn Roberts
Sergio Peris-Mencheta
Spencer Locke
Boris Kodjoe
Wentworth Miller
Sienna Guillory
Kacey Clarke
Norman Yeung
Fulvio Cecere
Ray Olubowale
Christopher Kano
Tatsuya Goke
Nobuya Shimamoto

Inhalt

Nach Jahren des Suchens kommt Alice (Milla Jovovich) endlich am Ziel in Alaska an, um in "Arcadia" endgültig ein Leben ohne Infektionen leben zu können - doch sie findet neben einem Flugzeugfriedhof nur ihre alte Bekannte Claire Redfield (Ali Larter) vor, die durch ein Gerät auf der Brust in eine Art Trance versetzt wurde. Zurück in L.A. treffen sie auf eine kleine Gruppe Überlebender, die sich in einem alten Gefängnis verschanzt hatten und erfahren, dass "Arcadia" ein Schiff ist. Das liegt vor der Stadt in Küstennähe, doch muss der Trupp einen Weg dorthin finden, denn ist das Gefängnis umlagert von Untoten...

Kritik

Nach acht Jahren lediglich als Drehbuchautor und Produzent im Hintergrund agierend, nahm Paul W.S. Anderson wieder die künstlerische Leitung an sich und inszenierte den mittlerweile vierten Teil der Zombiereihe höchstselbst. Mal unabhängig von seinen visuellen Künsten hätte er aber mal endgültig seine Ideen jemand anderem anvertrauen sollen, denn die Story driftet nun endgültig ins Hirnlose ab. Der Horroranteil wurde fast komplett ad acta gelegt und macht nun der totalen "Matrix"-Bühne Platz, so dass schon die Anfangssequenz hätte mit Trinity und Neo gedreht werden können. Da wirbelt Alice in jeder erdenklichen Weise durch die Halle, ballert effektvoll wie nie alles um, was nach Köpfen aussieht und darf sich in ständigen Zeitlupenaufnahmen durch Gegnergruppen schnippeln. Wer da auf hirnlose Action steht, kann sich gerne berieseln lassen, den Sinn an dieser ausufernden Actionsequenz sollte man jedoch nicht suchen wollen.

Zwar erklärt sich in Rückblenden und Piep-Tiriliii-Animationsabläufen der Schwachsinn irgendwie schon, aber wer dies als gegeben hinnimmt, ist wohl nicht sonderlich auf logische Storyauswüchse aus. Denn danach versucht der Film, zwanghaft anspruchsvoll zu sein, wenn Alice in Alaska eintrifft, und kreiert damit ziemliche Längen. Somit macht es Anderson keinem Fan in keinster Weise recht, obwohl die Auslegung mehr als deutlich wird. Danach darf im Gefängnis wieder der Horrorfaktor zeigen, was er mal woanders gut könnte und bringt auch wieder einen neuen Gegnertypus in´s Spiel (oder eben andersrum: vom Spiel in den Film). Warum der locker drei Meter hoch ist, wird auch nicht erklärt - Hauptsache, er schwingt die riesige Axt für inszenatorische Kapriolen durch den Raum und sieht mega-bedrohlich aus.

Es sollte auch erwähnt sein, dass Alice nicht mehr mit ihren Kräften rechnen kann, die nimmt ihr Wesker nämlich zu Beginn mal gleich weg. Trotzdem wirkt sie in kaum einer Situation irgendwie verletzlich oder unfähig, was die Glaubwürdigkeit des Films gleich nochmal in den Keller rutschen lässt. Final macht dann das Ende gleich alles zunichte, was noch irgendwie Spannung oder Nachvollziehbarkeit versprechen könnte. Der Twist an sich ist zwar noch irgendwie verständlich, aber im Detail einfach mal wieder eine Idee der Marke "Da muss jetzt unbedingt eine Überraschung hin".

Auch im Schauspielerensemble und deren Anspruchsniveau hat sich nichts verändert. Nun wurden neben altbekannten wieder neue Zeitabschnittsgenossen eingefügt, die gewohnt hölzern und eindimensional präsentiert werden. Dabei darf Boris Kodjoe als Sympathiebolzen herhalten (klar: als Basketball-Superstar), sowie Kultdarsteller Kim Coates (der in früheren Actionmovies öfter mal als Handlanger zu sehen war) das miese Egoschwein markieren. Auch sonst sind die Rollen klar definiert worden, dass Wesker alias Shawn Roberts der mindestens ebenbürtige, aber nicht unbezwingbare Gegenpart zu Alice darstellt und nun endlich vollends im wackeligen Storygerüst der Filmreihe verankert wurde.

Fazit

Im stetigen Abstieg der Qualität der "Resident Evil"-Reihe markiert "Afterlife" die dicke rote Trennlinie. Damit hat sich Anderson endgültig ins Lächerlich hineinmanövriert und kann höchstens noch damit angeben, dass er sich die Technik von James Cameron hat ausleihen dürfen, um damit unzählige Zeitlupen und "Matrix"-Action zu inszenieren. Ein bisschen darf man da schon ungeniert geplättet sein, was die Technik so hergibt, doch den Rest kann man getrost als hirn- und geistlos betrachten. So ist "Afterlife" schon längst jenseits aller guten Geister angekommen, und man fragt sich allmählich: Wo ist das Ende? Die finale Einstellung ließ jedenfalls nichts Gutes erahnen...

Autor: Sascha Wuttke
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