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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Früh prägt der Tod der Mutter das Leben des jungen Jean-Baptiste, der als Jurastudent auf das Theater aufmerksam wird und sich der Schauspielerei verschreibt. Er zieht als Wanderschauspieler durch die Lande, ehe Ludwig XIV auf ihn und sein Schaffen aufmerksam wird …

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Von davonfliegenden Bühnen, französischen Karneval und der Geltung des Theaters: s Molière ist ein stundenlang ausschweifender Kostümreigen, ein Ausstattungsfest seiner eigenen Klasse und ein reichlich pompöses Historien- und Figurendrama. In vier Stunden blickt die ursprünglich aus dem Theater stammende Regisseurin in die Biografie des französischen Dramatikers und Schauspielers Jean-Baptiste Poquelin alias Molière und konzentriert sich auf ausgewählte Lebensstationen und Werke des bekannten Theaterdichters. So bilden etwa Kindheit, Wanderjahre und die besondere Beziehung zu Ludwig XIV Sinneseinheiten, die von allerhand Theaterszenen, Festlichkeiten und Einsichten in die Lebensweise(n) des 17. Jahrhunderts wortwörtlich ausgeschmückt werden. 

Selbst um augenscheinliche Kleinigkeiten spinnen sich minutenlange Szenen, die in erster Linie zur Dichte und Lebendigkeit der porträtierten Zeit beitragen. Das Tummeln in den Gassen, die Blockade einer Kutsche, die hungernde Landbevölkerung – Illustrationen, welche den Blick auf verschiedene Teile der Gesellschaft weiten. Obgleich theatralisch zugespitzt oder historisch anfechtbar: Molière zeigt nicht nur Prunk und Maskerade, sondern explizit den Dreck und Momente so ausdrücklich, dass der Gestank aus einzelnen Bildern trieft. Eine Vielzahl solcher Szenen hätte insbesondere mit Blick auf die Überlänge leicht der Schere zum Opfer fallen können. Auch jene, die nur dafür dazu sein scheinen, das Maximum aus der Ausstattung herauszuholen. Doch fügen sich die Szenen eindrucksvoll in den aufwendig inszenierten Bilderbogen ein und liefen einen essentiellen Bestandteil zum Detailreichtums und zur Atmosphäre. 

In diesen wie in etlichen anderen groß angelegten oder sich ausschließlich auf die Persona Molière konzentrierenden Szenen, unter allerlei verdreckten Kleidern, Rüschen und Lockenperücken hat der Film noch mehr zu erzählen. Zugespitzt werden etwa engstirnige Obrigkeiten im dunklen Kämmerchen inszeniert, das Patriarchat drängt sich Figuren bildhaft auf und für provokante, Autoritäten und Religion verspottende Stücke wird der Dichter offen angefeindet. Jene und weitere Kritik ringt im Kostümrausch um ihre Wirkungskraft, lässt sich in formidabler Bildsprache und einzelnen Charakterisierungen aber auch nur schwer abstreiten. 

Aus dem Kostümopus herausstechend:  (Das Schloss meiner Mutter)als Molière. Obwohl der Film selbst über seine mehrstündige Laufzeit nicht vollständig zu dem Charakter durchdringt, Einblicke auslässt und vieles auf sein Wirken im Theater bezieht, spannt sich ein glaubhafter Charakterbogen und Alterungsprozess vom Kind, welchem die Mutter singend die Haare ausfilzt bis zur tragischen Abschlussvorstellung. Ausdrucksstark, mitunter theatralisch gespielt. Viele andere Figuren, Dutzende Sprechrollen und Nebencharaktere sind da Beiwerk, wenngleich nicht ohne eigene Facetten.

Molière ist vielleicht nicht so zurückhaltend und vielschichtig wie der thematisch und erzählerisch ähnlich angelegte Die Wanderschauspieler des Griechen, ist in seinem Produktionsaufwand jedoch schlichtweg bemerkenswert. Allen voran Theaterfans und Liebhaber*innen des Kostüm- oder Historienfilms können der turbulente Karnevalsaufzug, Theaterbühnen, die vom Erdboden abheben und die über zweihundert besuchten Schauplätze Grund zum Staunen liefern.

Fazit

„Molière“ ist wie ein Geschichtenerzähler, der zwar eine klares Ziel vor Augen hat, den Weg dahin jedoch mit allerhand Anekdoten ausschmückt. Ein überlanges, poetisch und aufwendig inszeniertes Kostüm- und Theaterepos: imposant und sehenswert restauriert.

Kritik: Paul Seidel

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