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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Der 17jährige Pierre verlebt eine behütete Jugend, bis er in den Sommerferien zu seinen Eltern auf die Kanarischen Inseln kommt. Sein Vater stirbt plötzlich und seine Mutter Hélène nimmt sich des Jungen an. Sie ist Nobel-Prostituierte und führt ihren Sohn nach und nach auf ihren nächtlichen Streifzügen in ausufernde Perversionen ein, ja, sie teilen sich sogar gemeinsam eine Geliebte, Réa. Diese sorgt dafür, dass Pierre in einem Rausch aus Exzessen und Orgien versinkt, in einem Strudel aus Unersättlichkeit, Hemmungslosigkeit und Überschreitung aller gültigen Moralvorstellungen. Ekstase und Euphorie mischen sich mit Ekel und Scham, bis die inzestuösen Begierden in einer Katastrophe enden.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

"Der Genuss beginnt erst in dem Moment, in dem der Wurm in der Frucht ist"

Der siebzehnjährige Pierre (Louis Garrel, Saint Laurent) lebt für gewöhnlich bei seinen Großeltern, doch verbringt die Sommerferien mit seinen Eltern, deren Beziehung lange nicht mehr liebevoll von statten geht. Als sein Vater überraschend verstirbt, sieht Pierre sich vor einem ganz neuen Lebensabschnitt, in dem er sich und seine Mutter von einer andere Seite kennenlernen soll: Seine Mutter Hélène (Isabelle Huppert, Greta) nimmt ihn auf ihre nächtlichen Ausflüge mit und führt ihn in die Welt der Sexualität ein, indem sie ihm ihre eigene Geliebte Réa (Joana Preiss, LOL) vorstellt. Damit setzt sie eine Entwicklung in Gang, die bald darauf in Orgien und inzestuösen Akte ausartet und Pierre einem Spannungsfeld aus Ekel, Ekstase und Moral aussetzt. 

Regisseur Christophe Honoré (Dans Paris) setzt es bei seiner Roman-Adaption auf Provokation an, wenn er selbst Moral zwar mit zum Thema seines Filmes werden lässt, jedoch stets eine Distanz zum moralischen Kommentar bewahrt. Sicherlich schießt er dabei in vielerlei Belangen übers Ziel hinaus, inszeniert Szenen unnötig bedeutungsschwer, versucht der Ekstase zwanghaft etwas Intellektuelles oder Poetisches zuzuschreiben, was Meine Mutter über weite Strecken prätentiös wirken lässt. Und dennoch schöpft er aus der provokanten Prämisse ein interessantes Psychogramm. Wir begleiten Pierre in einem Alter der sexuellen Selbstfindung, der Experimentierfreudigkeit, aus der letztlich ein Begehren erwachsen soll, das sich moralisch in die Werte der Gesellschaft einfügen lässt. 

Meine Mutter erzählt eine alternative Geschichte der sexuellen Selbstfindung. Als Ausgangslage dient nicht etwa eine unschuldige Jugendliebe, sondern der Tod des Vaters, der die sowieso schon zerrüttete Familie ad absurdum führt. Die als böse markierten sexuellen Ausuferungen dienen als Symptome einer verzerrten Mutter-Sohn-Beziehung.  Diese wird zum Symbol der problematischen Verbindung von Traumata und der Entwicklungsphase eines Jugendlichen. Das Werk stellt dabei weder moralisch frei, noch urteilt es. Honoré gelingt es, eine ambivalente und diskontinuierliche Stimmung zu vermitteln,  die den Boden einer zersplitterten Sexualität nach den Zusammenhängen von Lust, Moral und Schmerz abtastet. 

Fazit

Auch wenn "Meine Mutter" ein wenig zu prätentiös geraten ist, liefert er ein überzeugendes Psychogramm einer verzerrten Mutter-Sohn-Beziehung. Frei von moralischem Urteil geht der Film einer unglücklichen Vermählung jugendlicher Entwicklung und frühzeitiger Traumata nach. 


 

Kritik: Maximilian Knade

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