{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Spediteur Henri hat seit Jahren ein Verhältnis zu seiner Chefin Dominique, will diese aber nun zugunsten der jüngeren Julie abservieren, die von Henri schwanger ist. Dominique stellt ihre Nebenbuhlerin zur Rede und versucht sie zu bestechen. Als diese ablehnt, begeht die verzweifelte Dominique Selbstmord. Für die Polizei sieht es jedoch nicht wie ein Suizid aus und schnell fällt der Verdacht auf Julie…

Kritik

Schon interessant, wie man hierzulande immer wieder versucht(e), mit einem irreführenden Alternativtitel das heimische Publikum abzugreifen. La Menace, so der Originaltitel dieses französisch-kanadischen Krimidramas aus dem Jahr 1977, bedeutet wortwörtlich übersetzt Die Bedrohung. Könnte man einfach so übernehmen, warum dann Lohn der Giganten, was mit dem Inhalt rein gar nichts zu tun hat? Vermutlich, da zu den größten Hits von Hauptdarsteller Yves Montand (Vier im roten Kreis) der Klassiker Lohn der Angst aus dem Jahr 1953 zählt. Das Cover der Blu-ray zeigt ihn auch auf der Flucht vor einem LKW (dazu muss aber gesagt werden: Das Original-Kinoplakat macht dies aber auch). Das hat zumindest lose etwas mit dem Plot zu tun, LKWs spielen aber nicht so eine omnipräsente Rolle wie in dem Meisterwerk von Henri-Georges Clouzot. Hat auf die Qualität des Films natürlich gar keine Auswirkungen, nur mal so am Rande.

Die damals schon in Würde angegraute Eminenz Yves Montand spielt Henri, Leiter einer Spedition, die seiner wohlhabenden Geliebten Dominique (Marie Dubois, Jules und Jim) gehört. Die psychisch labile Frau weiß aber schon seit Längerem von Henris Affäre mit der deutlich jüngeren Julie (Carole Laure, Frau zu verschenken). Als Dominique ihre Rivalin konfrontiert, erfährt sie zudem noch, dass diese von Henri ein Kind erwartet. Als Julie nicht auf einen Bestechungsversuch eingeht, damit sie sich von Henri fernhält, stürzt sich Dominique von einer Zitadelle in den Tod. Abgesehen von der moralischen Komponente könnten Henri und Julie nun eigentlich glücklich werden, doch die Polizei glaubt aufgrund der Sachlage und einigen Indizien nicht an einen Freitod. Als Julie verhaftet wird, sieht sich Henri gezwungen, einen so raffinierten wie riskanten Plan zu schmieden.

Der französische Thriller, abseits des traditionell eh schon hochwertigen Gangsterfilms, profitierte zu dieser Zeit enorm von der durch die Nouvelle Vague-Bewegung angestoßene Entwicklung des einheimischen Kinos. Die Grenzen zwischen Genre und Charakterdrama waren fließend, dass eine schloss das andere längst nicht mehr aus. Lohn der Giganten von Alain Corneau (Wahl der Waffen) fällt genau in diese Kategorie und erinnert damit teilweise stark an die Arbeiten von Claude Chabrol (Das Biest muss sterben). Die Figuren agieren nicht aus einer kriminellen Energie heraus, rutschen aber durch ein einerseits emotional verständliches, nichtdestotrotz natürlich moralisch fragwürdiges Handeln in einen Kreislauf, der sich ab einem gewissen Punkt nicht mehr stoppen lässt. Zumindest nicht, wenn man nicht bereits ist, sich den unangenehmen Konsequenzen zu stellen und noch meint, unbeschadet aus der Situation herauszukommen.

Mit ambivalenten Charakteren und einer schlüssigen wie spannenden Dramaturgie gelingt es Courneau, das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Getragen von einem wie gewohnt bärenstarken Yves Montand. Bis zum Schlussdrittel bleiben die Zuschauer*innen im Dunkel, was genau der Protagonist mit seinem scheinbar wohlüberlegtem, aber undurchsichtigen Handeln wirklich verfolgt. Problematisch wird es am Ende leider, wenn sich dieser auf dem Papier wahnsinnig geschickter Plan als schon schwer konstruiert erweist, zumindest in der praktischen Durchführung. Da muss schon alles wie am Schnürchen laufen und jedes Zahnrad perfekt ineinandergreifen, damit wir zu dem Punkt kommen, der von Anfang an angepeilt war. Doch auch für diesen sicher nicht unangebrachten Kritikpunkt findet der Film eine Antwort, die so überraschend wie zynisch zugleich ist. Henri gelingt es zwar, alles und jeden so zu täuschen, wie es ihm von Beginn an vorschwebte, hat in letzter Konsequenz ein eigentlich nur am Rande existentes Detail unterschätzt, welches sein Schicksal besiegeln soll. Eingefangen in einem inszenatorisch beeindruckenden Showdown.

Fazit

Ein spannendes, hervorragend inszeniertes Thriller-Drama mit einem exzellenten Hauptdarsteller, dessen Plot am Ende ein Stückweit zu konstruiert erscheint, aber dies durch seine fast hämische Pointe wieder halbwegs aufzufangen versteht. Nur der sinnlose deutsche Titel grenzt an eine Mogelpackung.

Kritik: Jacko Kunze

Wird geladen...

×