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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Der leicht labile, aber doch recht liebenswerte Jack (Philip Seymour Hoffman) führt ein einfaches Leben inmitten von New York. In seinem Job als Limousinen-Fahrer für seinen Onkel gibt sich der schüchterne Mann professionell. Doch in seinem privaten Leben ist Jack fast völlig allein. Nur sein charmanter Arbeitskollege Clyde (John Ortiz) schenkt ihm Halt. Eines Tages stellt dieser über seine Frau Lucy (Daphne Rubin-Vega) ihm die reizende Connie (Amy Ryan) vor. Nach einigem unsicheren Antasten entsteht zwischen beiden eine Verbindung, die selbst die größten Probleme zu überwinden scheint.

Kritik

Oscarpreisträger (Capote) Philip Seymour Hoffman ist vor allem für seine herausragenden Charakterporträts in unzähligen Independent-Filmen bekannt. Egal ob charmant, drogensüchtig, aufgedreht, labil oder wie in Mission: Impossible III abgrundtief böse. Hoffman gelingen diese Wandlungen mit Leichtigkeit. Nun hat sich der Publikums- und Kritikerliebling seiner ersten eigenen Regiearbeit gewidmet. Mit Jack in Love, das auf dem gleichnamigen Theaterstück von Robert Glaudini beruht, geht Hoffman dabei bewährte Wege. Zum einen stand Hoffman selbst schon für das Stück auf der Bühne, zum anderen ist es genau die Richtung klassischer US-Indie-Filme, denen er sich bisher jahrelang gewidmet hatte. So präsentiert sich die Geschichte um den leicht kauzigen Jack als eine typische Charakterstudie, die aber in Sachen Erzählweise und Inszenierung nicht ganz überzeugen kann.

Jack in Love offenbart sich auf den ersten Blick als vermeintlich tiefe Charakterstudie, die im Laufe der Handlung an vielen Ecken und Kanten kein einheitliches Bild ergibt. Schon der Anfang ist dabei wegweisend. Trotz einer sehr gemächlichen Erzählweise, bestimmen die schnellen Schnitte das Tempo. Eine langsame Szene reiht sich an die nächste Sprunghafte Überleitung an. So sitzt Jack in einem Moment bei Reggae-Musik im Auto, während er in der nächsten Sekunde sich schon wieder an einem völlig anderen Ort befindet. Als völlig zeitloses, aber dennoch höchst rasantes Werk ist so keine einheitliche Stimmung erkennbar. Ebenso gestaltet sich dies bei den Charakteren. Die scheinbar völlig realistischen Profile erweisen sich bei genauerem Hinsehen als völlig surreale Figuren, deren Handeln kaum nachvollziehbar scheint. So konzentriert sich Hoffman nur auf einen kleinen Ausschnitt aus dem Leben der Protagonisten, der weder erklärt, noch abschließend geklärt wird. Der Zuschauer bleibt nur für einen kurzen Besuch im Leben von Jack. Dieses ist durchsetzt mit tragischen Figuren, die scheinbar völlig verloren in ihrer Umwelt agieren. Sie sind tollpatschig, unsicher, aufbrausend, labil und schwer gezeichnet. Die vielen Probleme der Charaktere werden so allmählich hochgeschaukelt, bis sie in einem emotionalen „Vulkanausbruch“ explodieren.

Bis es allerdings zum Finale kommt, fordert Regisseur Philip Seymour Hoffman von seinem Publikum viel Geduld. Jede kleine Szene wird bis auf das Äußerste ausgedehnt, um so die Tragik der Figuren noch deutlicher zu machen. Dabei vergisst er jedoch, die Kernaussagen in einem erkennbaren roten Faden zu artikulieren. Viel zu losgelöst scheint die Darstellung der einzelnen Szenen zu wirken. So gibt sich Jack in einem Moment noch seiner Fantasie von einem perfekten Dinner mit Connie hin, während im nächsten sich beide vollkommen kitschig ihrer gegenseitigen Liebe hingeben. Anstatt klarer Aussagen bedient sich Hoffman zu oft der Sprache des Bildes und vergisst so einen klaren Standpunkt zu äußern. Die so entstehenden Peinlichkeiten, sind meist ungewollt sowie teils deutlich fehl am Platze. Da helfen auch nicht die vielen erfrischenden Details, die Jack in Love in seinen meist spärlichen Kulissen offenbart, oder der unterschwellige Humor, der zu wenig zum Tragen kommt. Hervorzuheben ist allerdings die hervorragende Kameraarbeit, die dafür sorgt, dass der Fokus stets auf das Wesentliche konzentriert wird. Ruhig, verspielt und vor allem fest verankert  präsentiert sich so das Bild. Zusammen mit den gefühlvollen Songs von bewährten Indie-Bands wie Devotchka ergibt sich zumindest auf dieser Ebene eine gelungene Verfilmung des Theaterstückes.

Das Philip Seymour Hoffman neben Regie auch die Hauptrolle in seinem Erstlingswerk übernimmt, erweist sich als Glücksgriff. Denn Hoffman spielt die Rolle des Jack in gewohnt hervorragenden Posen, die vollkommen auf ihn zugschnitten sind. Die tiefe Unsicherheit seines Charakters, die psychische Labilität, sowie die vielen kleinen Ticks von Jack, bringt Hoffman in perfekter Mimik und Gestik zum Austrug. Nicht nur die äußerlichen Auffälligkeiten seiner Figur sind so gekennzeichnet, sondern auch die vielen Äußerungen in Sprache und Auftreten.  Mit dieser Performance spielt er allerdings alle anderen Darsteller deutlich an die Wand. Nur Amy Ryan als einsame Connie kann durch ihr Spiel aus Verletzlichkeit und Stärke überzeugen.

Fazit

Dass "Jack in Love" auf einem Theaterstück basiert, merkt man dem Werk deutlich an. Viel zu langatmig präsentieren sich die Szenen, viel zu schräg sind die Charaktere, viel zu offen die Aussagen des Films. Dabei macht Regisseur Philip Seymour Hoffman in erster Linie nicht alles falsch, vergisst jedoch an vielen Stellen die Geschichte Jacks dem Zuschauer zugänglich zu machen. Besonders der Fokus auf vier psychisch gestörte Figuren erweist sich dabei als Fehlgriff. Hoffmans Regie-Debüt zeigt sich so als Indie-Allerlei, der sich durch die vielen Unzulänglichkeiten nicht als gelungen bezeichnen lässt. Bleibt zu hoffen, dass Hoffman bei seiner nächsten Arbeit konsequenter bei seiner Figur bleibt, ohne wiederum zu weit auszuschweifen.

Kritik: Thomas Repenning

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