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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Im Auftrag des Verteidigungsministerium untersucht Sergeant Harry Palmer das Verschwinden eines Wissenschaftlers. Er kommt einer geheimen Operation namens „Ipcress“ auf die Spur – und kann fortan niemanden mehr trauen.

Kritik

Mit der Roman-Adaption von Len Deighton’s The Ipcress File versuchte Harry Saltzman persönlich eine Art realistischeren Gegenentwurf zu der ebenfalls von ihm produzierten James Bond-Reihe auf die Leinwand zu bringen. Mit durchaus beachtlichem Erfolg. Dem damals noch relativ unbekannten Michael Caine gelang als Sergeant Harry Palmer der endgültige Durchbruch, der Streifen erntete seiner Zeit überwiegend lobendes Feedback (Regisseur Sidney J. Furie war sogar in Cannes für die Goldene Palme nominiert) und es folgten mit Finale in Berlin (1966) und Das Milliarden Dollar Gehirn (1967) noch zwei weitere Harry Palmer-Filme, erneut mit Michael Caine in der Hauptrolle. 1999 wählte das British Film Institute ihn gar auf Platz 59 der besten britischen Filme des 20. Jahrhunderts. Das ist dann doch sicherlich etwas zu viel des Guten, wobei es dessen popkulturellen Stellenwert keinesfalls schmälern soll (Harry Palmer hatte optisch klar mehr Einfluss auf Austin Powers als James Bond, was im dritten Teil dieser Serie durch den selbstironischen Auftritt von Michael Caine nochmal deutlich unterstrichen wird).

Arrogant, anmaßend, renitent und äußerst undurchsichtig – mit diesem Profil hat sich der überzeugte Hornbrillenträger und wenig linientreue Harry Palmer bei seinen Vorgesetzten kaum Freunde gemacht. Aufgrund seiner Fähigkeiten wird er dennoch im Auftrag des Innenministeriums Teil einer Einheit, die die Entführung eines Physikers untersuchen soll. In Zeiten des Kalten Krieges fast schon alltäglich, deswegen aber nicht weniger bedrohlich. Obwohl relativ schnell klar wird, welches nicht unbeschriebene Blatt wenigstens an der Geschichte beteiligt ist, in der Welt der Geheimdienste und Spionage müssen oft faule Kompromisse und unbefriedigende Kuhhandel eingegangen werden. So auch hier und als die Sache schon fast bereinigt scheint, stößt Palmer erst auf etwas, was als „Ipcress“ bezeichnet wird. Was dahinter steckt, weiß er noch nicht, allerdings wird es jetzt erst richtig brenzlig, besonders für ihn persönlich. Jemand scheint ihn und seine Unterstützer möglichst schnell mundtot zu machen oder zu diskreditieren.

In Anbetracht der hier präsentierten, formellen Qualität der Inszenierung verwundert es doch sehr, das Regisseur Sidney J. Furie seit den 80er Jahren nur noch als Auftragsregisseur für immer schäbiger werdende Fließbandheuler seine Brötchen verdienen durfte. Arbeiten wie Superman IV – Die Welt am Abgrund oder die Der stählerne Adler-Reihe müssen da sogar als Highlights bezeichnet werden, was Bände spricht. Handwerklich ist das hier ein moderner, gar progressiver Kalter-Krieg-Spionage-Film, der sich tatsächlich deutlich vom Gimmick-Event der Bond-Serie entfernt und stattdessen lieber subversives Paranoia-Kino im Stil von Botschafter der Angst serviert. Zu Beginn etwas zu geduldig im Plot-Aufbau, im Gegenzug im Schlussspurt eigentlich dann leicht überhastet bzw. nicht ausgiebig genug. Das Skript ist nicht unbedingt die Stärke des Films, zumindest was die Ausgewogenheit angeht. Da wäre noch einiges mehr machbar gewesen, speziell bei der beachtlichen, atmosphärischen wie tonalen Entwicklung, die irgendwann rasant voranschreitet. Britischem Understatement weicht fiebriger Anspannung, zuweilen punktgenau inszeniert und von Michael Caine durchgehend vorzüglich, markant interpretiert. Am Ende wünscht man sich glatt, Ipcress – Streng geheim würde erst 45 Minuten laufen und man hätte noch eine Stunde vor sich. Leider ist dem nicht so, was die suboptimale Verteilung zum größten und einzig echten Schwachpunkt eines ansonsten eindeutig sehenswerten Films macht.

Fazit

Filmhistorisch und popkulturell viel interessanter und wichtiger als oftmals erwähnt funktioniert „Ipcress – Streng geheim“ auch heute noch als eine Art Vorreiter des modernen Agenten- und Paranoia-Kino, für das im Folgejahrzehnt gerade das New Hollywood berühmt wurde. Perfekt ist das noch nicht, bietet aber markante Ansätze und ist generell hervorragend inszeniert. Mal ganz abgesehen vom dem endgültigen Karriere-Sprungbrett für Sir Michael Caine, einem der besten noch (hoffentlich lange) lebenden Darsteller unserer Zeit.

Kritik: Jacko Kunze

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