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Quelle: themoviedb.org

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In Paris werden immer wieder die blutleeren Leichen junger Frauen gefunden. Bei seinen Recherchen tappt Journalist Pierre Latin, wie die Polizei, lange im Dunkeln. Bis ihn die Spuren auf das Schloss der Gräfin du Grand führen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wenn auf einem Film von Mario Bava Vampire draufstehen, sind in der Regel keine drin. Im Gegensatz zu Die Stunde wenn Dracula kommt (1960), Planet der Vampire (1965) und Die toten Augen des Dr. Dracula (1966) war jedoch nicht die kreativ-schummelnde deutsche Titelschmiede schuld, sondern schon im italienischen Original hieß der Film I vampiri. Auch diesmal gibt es keine klassischen Blutsauger zu bestaunen, allerdings ist der Vergleich diesmal zumindest nicht ganz abwegig. Offiziell galt Der Vampir von Notre Dame lange gar nicht als ein Mario Bava Film, als sein reguläres Regiedebüt gilt auch nach wie vor Die Stunde wenn Dracula kommt. Bava war hier Mädchen für fast alles. Gemeinsam mit Piero Regnoli und dem eigentlichen Regisseur Riccardo Freda (Das schreckliche Geheimnis des Dr. Hichcock) verfasste er das Drehbuch, stand an der Kamera und war für Beleuchtung und Effekte verantwortlich. Zum uncredited Director wurde er, als Freda kurz vor Drehschluss die Brocken hinwarf. Als es so aussah, dass er den Film nicht wie geplant in 12 Tagen abdrehen konnte, kam es zum Bruch mit den Produzenten. Das Ende vom Lied: Bava übernahm und vollendete das Projekt doch noch in den letzten zwei Tagen, obwohl er noch einige Änderungen vornahm, und drückte dem Film unverkennbar seinen Stempel auf, der ihn zum wohl einflussreichsten italienischen Horrorfilm-Macher aller Zeiten werden ließ.

Auch wenn der Film seinerzeit kein Erfolg war, wurde er später als wegweisenden Klassiker geadelt. Zurecht, denn Der Vampir von Notre Dame – übrigens der erste italienische Horrorfilm seit Einführung des Tonfilms – greift bereits etliche Elemente auf, die später die Genrelandschaft maßgeblich prägen sollten. Dabei geht Mario Bava insbesondere bei seiner Bildgestaltung noch ganz klassische Wege. Viele seiner Impressionen erinnern speziell durch das markante Licht-und-Schattenspiel an die Meisterwerke des deutschen Expressionismus. Vermischt mit weitaus moderneren Ansätzen, die schon in der unmittelbaren Folge scheinbar als deutliche Inspirationsquellen dienten. So finden sich bereits hier einige Facetten der damals noch lange nicht existenten Bewegung des Giallo (die Bava selbst Anfang der 60er mit The Girl Who Knew Too Much und Blutige Seide selbst maßgeblich auf den Weg brachte). Sei es die Mischung aus Kriminalfilm und Horrorelementen oder die hier schon teilweise stattfindende Fokussierung auf die Täterperspektive. Schwarze Handschuhe inklusive. Aber auch der Gothic-Horror der Hammer-Studios, der Edgar Allan Poe-Adaptionen von Roger Corman (Die Verfluchten – Der Untergang des Hauses Usher) oder die kurz danach startenden Edgar Wallace Produktionen aus Deutschland tragen unverkennbar die hier präsentierte Handschrift.

Hauptinspirationsquelle für die Geschichte war die Legende der „Blutgräfin“ Elisabeth Báthory, die u.a. im Blut ermordeter Frauen gebadet haben soll, um die eigene Jugend zu erhalten. Verpackt wird dies zunächst in eine klassische Kriminalgeschichte, die erst später deutlich in Richtung Gothic-Grusel umschlägt. Dies gelingt dafür exzellent, was in erster Linie an der hervorragenden Umsetzung und Inszenierung liegt. Das bescheidene Budget und die extrem begrenzte Drehzeit sieht man natürlich an gewissen Details, doch die sind hier keinesfalls kriegsentscheidend. Viel gewichtiger sind die großartigen Set-Pieces, mit denen Der Vampir von Notre Dame – vor allem gemessen an seinem Alter und den Entstehungsumständen – auch heute noch Eindruck schindet. Die Kulissen werden fantastisch in Szene gesetzt, die Stimmung ist trotz einer nicht ernsthaft unheimlichen Geschichte enorm faszinierend und selbst die Tricktechnik ist unter diesen Umständen schlicht beeindruckend. So wohnt man einem Alterungsprozess der Antagonistin „live“ bei, was selbst Jahrzehnte später in ganz anderen Produktionen nicht immer gut aussah. Wie das Mario Bava hier realisiert (für diesen Effekt war er selbst verantwortlich), ist absolut erstaunlich. Diese Finesse, diese Detailversessenheit und pure Leidenschaft ist es, die Der Vampir von Notre Dame auch heute noch so sehenswert gestaltet und mit Recht zu einem zeitlosen Genre-Klassiker macht. Ganz besonders, da er damit den europäischen Genre-Film der Nachkriegszeit erst auf den Weg brachte.

Fazit

Für Liebhaber ein Genuss. „Der Vampir von Notre Dame“ bringt bereits so vieles mit, dass eigentlich erst nach ihm zur Erfolgsgeschichte werden sollte und spezielle das europäische Genre-Kino unübersehbar prägte. Obwohl Mario Bava hier als Regisseur nur noch die Kuh vom Eis holen sollte, bringt er so viel von seinem späteren Stil mit ein, dass man seinen Einfluss auf das gesamte Projekt kaum unter den von Riccardo Freda stellen kann. Ein Film, dessen Bedeutung wahrscheinlich viel größer ist, als man ihm allgemein zugesteht.

Kritik: Jacko Kunze

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