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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der in einfachen Verhältnissen aufwachsende Waisenjunge Pip macht in seiner Kindheit kurz hintereinander zwei entscheidende Bekanntschaften: Zum einen mit einem entflohenen Sträfling und zum anderen mit der reichen Miss Havisham und deren Adoptivtochter Estella. Kurz vor seinem 21. Geburtstag bekommt Pip von einem Londoner Anwalt die überraschende Botschaft, dass ein wohlhabender Gönner ihn als Erbe einsetzen will und ihn vorher in die feine Gesellschaft der Hauptstadt integrieren will. Pip lebt fortan ein Leben im Luxus, ohne zu wissen, wem er diesen Umstand zu verdanken hat.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Charles Dickens zählt zu den bekanntesten Schriftstellern des 19. Jahrhunderts und ist auch heute noch in aller Munde. Einen großen Teil zu seiner Popularität trugen in der Neuzeit die unzähligen Adaptionen seines literarischen Schaffens bei, sei es auf der Theaterbühne, für das Fernsehen oder eben auf der großen Kinoleinwand. Geheimnisvolle Erbschaft war 1946 sogar schon die vierte (!) filmische Umsetzung, jedoch mit Abstand die aufwändigste und prominenteste. Mit bahnbrechendem Erfolg. Bei der Oscarverleihung war er für fünf Awards nominiert, darunter auch in Königskategorien wie Bester Film, Beste Regie und Bestes adaptiertes Drehbuch. Dort ging er leer aus, die Preise für Beste Kamera und Bestes Szenenbild (jeweils Schwarz-Weiß, was damals ja noch getrennt verliehen wurde) heimste er allerdings ein und schrieb damit Geschichte. Dadurch wurde er der erste britische Film, der mit dem bekanntesten Filmpreis der Welt ausgezeichnet wurde. Und ganz nebenbei machte er seinen bis dato relativ unbekannten Regisseur David Lean (Doktor Schiwago) über Nacht zum Star und war quasi der Beginn einer ganz großen Karriere.

Doch damit nicht genug, denn David Lean wollte für die Nebenfigur Herbert Pocket unbedingt den Mann, den er bereits 1939 auf der Theaterbühne in diesem Part gesehen hatte. So bekam Alec Guinness (Lawrence von Arabien) seine erste Bewährungschance und nutze sie mit Bravour. Somit ist Geheimnisvolle Erbschaft schon rein aus filmhistorischer Sicht von großer Bedeutung, aber selbst losgelöst davon dürfte er zu den besten der unzähligen Dickens-Adaptionen zählen. Nicht nur gelingt es die Handlung der Vorlage weitestgehend werkgetreu in knapp unter zwei Stunden zu erzählen, besonders die Wertschätzung von deren Stil und Aussage dürfte seinem Schöpfer imponiert haben. Der Geist von Dickens weht nicht nur moralisch und erzählerisch durch den Film, Lean’s hingebungsvolle Inszenierung strotz nur so von Herzblut, Engagement, Respekt und Verständnis. Er legt viel Wert darauf, nichts Essentielles des Romans auszulassen oder in seiner Bedeutung zu verfälschen. So fühlt sich Geheimnisvolle Erbschaft jederzeit an wie eine Mischung aus modernem Märchen und zeitloser Sozialparabel, die moralische wie gesellschaftliche Missstände mit Empathie, aber ohne Kitsch aufzeigt und trotzdem einen versöhnlichen Abschluss bietet, an dem man irgendwie nie einen Zweifel hegt. Dafür war Dickens einfach ein zu guter Geschichtenerzähler und Lean beherrschte Gleiches übertragen auf das Medium Film.

Dickens und Lean, das passt einfach. Der zwei Jahre später erschienene Oliver Twist bestätigte das nochmal, wobei Geheimnisvoll Erbschaft noch einen kleinen Tuck mehr begeistern kann. Allein die Präsentation ist so fabelhaft und saugt den Zuschauer von Beginn an praktisch auf. Die Oscarprämierungen für Kamera und Szenenbild waren nun wirklich unausweichlich, schon hier ließ sich erahnen, was später bei den Big Budget-Produktionen des Regisseurs auf einen zukommen würde. Lean passt seine Inszenierung dabei effektiv dem Verlauf des Plots an, wechselt von unheimlicher Düsternis und Trostlosigkeit zu beinah heiterer Opulenz, wenn sich das Leben des Protagonisten auf den Kopf stellt. Und vermischt beide Element gekonnt, wenn die Vergangenheit ihn wieder einholt. Hinter der handwerklichen Exzellenz geht die narrative Bedeutung keinesfalls unter, sie wird darin nur gebührend eingebettet. Lean ist die Geschichte mindestens so wichtig wie seine Stilistik, vermutlich sogar mehr. Er bietet ihr nur die bestmögliche Bühne. Der herzliche, ehrliche und mahnende Appell der Handlung hat über die Jahrhunderte nichts von seiner Relevanz verloren und funktioniert auch vom reinen Plot nach wie vor. Dies macht diese prächtige Verfilmung ebenso zeitlos und wertvoll wie seine Vorlage, auch wenn natürlich in der Hackordnung nur an zweiter Stelle. Einmal meckern darf dann auch erlaubt sein: Der damals 38jährige John Mills (Ryans Tochter) ist für die Rolle des 20jährigen Pip nun wirklich viel zu alt, da kann man nichts mehr gerade schminken.

Fazit

Eine wunderbare, gebührende Verfilmung einer großen Vorlage. Ohne wichtige Übertragungsmakel gelingt es David Lean den Geist von Charles Dickens‘ Erzählung auf die große Leinwand zu transferieren und gestaltet diese in immer noch beeindruckender Form. Ein wahrhafter Klassiker, der nicht unter der Last seines großen Vorbildes zusammenbricht, sondern gerade durch diese Kraftdemonstration erst zu so einem wird.

Kritik: Jacko Kunze

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