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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Jim (Roy Abramsohn) wurde gerade gekündigt: Doch da er mit seiner Familie gerade in Disney-Land ist, wird kurzerhand eine Maske aufgezogen, sodass seine Frau und seine Kinder nichts von seiner Gefühlswelt mitbekommen. Als ihm jedoch Erscheinungen heim suchen und auch seine Frau ein anderes Geschichte bekommt, beginnt ein alptraumhafter Trip in den Wahnsinn, der kein gutes Ende nehmen wird...

Kritik

Schlimme Dinge passieren überall: Alleine für die Idee, Umsetzung, Provokation sowie das Risiko von Regisseur sowie Drehbuchautor Randy Moore und seinem Team, muss "Escape from Tomorrow" ein gehöriger Respekt gezollt werden. Immerhin wurde der Film in Disneyland ohne die Zustimmung von Disney gedreht, schließlich geschnitten und veröffentlicht. Doch damit nicht genug, denn eigentlich ist der Ort voller Zauber und Magie doch als Kulisse voller Heiterkeit, Fröhlichkeit sowie Lachen bekannt. Wie würde da denn überhaupt eine brutale, teils horrorhafte, psychotische wie ebenso epische Midlife-Crisis hineinpassen? Wie gut dies allerdings funktionieren kann, zeigt die Geschichte von Jim, der sich mit seiner Familie (die alles andere als rund läuft) in den Wirren aus Zuckerwatte, Micky Maus und vorgegaukeltem Glück verrennt.

Disney, so hofften vielleicht die Filmemacher, sollte unterdessen auf diese sehr aggressive, im Kern aber berechtigte, Provokation (siehe Poster) mit einer Klage reagieren. Immerhin ließ man gar auf der Homepage einen Timer starten, der die Zeit zählen sollte, bis dann der erste Anwalt an die Tür klopfte. Doch passiert ist bis heute nichts. Eine weise Wahl von Disney, die nun dazu führt, dass der Film nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die wohl erhofft wurde. Was bleibt ist aber dennoch ein künstlerisches wie anarchistisches Experiment, welches zeigt, wie weit Filmemacher doch gehen könnten. Denn "Escape from Tomorrow" besticht durch eine apokalyptische, horrorhafte, melancholische, traurige, boshafte wie übertrieben aufdringliche Inszenierung. Und somit wird der Film von Regisseur Randy Moore auf jeden Fall das Publikum spalten: Doch warum nicht, denn dafür ist doch Kunst auch da.

Doch was fasziniert überhaupt an dieser Disney-Horror-Show: Es sind vor allem die imposanten Bilder, die "Escape from Tomorrow" ohne Vorwarnung sowie Schonungslosigkeit dem Zuschauer vor den Kopf wirft. Die Figur des Jim dient hierbei als Basis für einen Trip durch das fröhliche Land, welches vielleicht gar nicht so fröhlich ist. Denn während Jim mit einem gekündigten Job zu kämpfen hat, scheint auch seine Ehe nicht den besten Stand zu haben. Sein Sohn ignoriert (oder gar hasst?) ihn und auch sonst, scheint er sich eher an Jugendlichkeit oder anderen Frauen zu orientieren. Es kommt was kommen muss: Halluzinationen, ein Rausch und eine Reise in das Innere der Fantasiefabrik, welches einen nicht so schnell loslässt. Jedoch hat die künstlerische wie ungewöhnliche Herangehensweise aus seinen Preis: Denn gerade manche der Darsteller wirken vollkommen losgelöst von einer nachvollziehbaren Haltung. Recht plump gesprochene Dialoge sowie eine Menge Overacting, machen so aus manchen Szenen unfreiwillig ein Trash-Abenteuer. Wenn Moore zusammen mit Kameramann Lucas Lee Graham allerdings loslegt, gibt es zumindest künstlerisch keinerlei Verfehlungen. Bizarr, ungewöhnlich, experimentierfreudig sowie überraschend, gibt es eine donnernde Bilderflut, die einen Disney selbst mit anderen Augen sehen lässt. Zusammen mit dem oft sehr subtil wie melancholisch eingespielten Soundtrack, ergibt dies eine Abwärtsspirale, die besonders im Finale an Absurdität nicht zu übertreffen ist.

Dies mag gefallen oder nicht, doch was "Escape from Tomorrow" nicht abgesprochen werden kann, ist das Hinterfragen des Stempels Disneys. Lohnt es sich an Disney zu glauben? An Liebe, unsterbliche Zweisamkeit, Fröhlichkeit, Träume sowie Fantasie? Oder sind dies Trugbilder, in die wir uns nur verrennen, um unserer eigenen Wirklichkeit zu entfliehen? Natürlich hätte dies deutlich schärfer ausfallen können, doch die Reise von Jim und seiner brachialen Midlife-Crisis, weiß dennoch zu gefallen.

Fazit

"Escape from Tomorrow" ist wirr, apokalyptisch, teuflisch, ohne Gnade und vor allem eine gehörige Provokation. Doch auch so ist der ungewöhnliche Film von Regisseur Randy Moore ein gelungener Trip, der einzig an seinen Darstellern, einer oftmals zu übertriebenen Art sowie an seinen eigenen Disney-Ambitionen scheitert. Was bleibt ist aber dennoch ein Film, der die Zuschauer spaltet, Faszination oder Schrecken auslöst und vor allem durch seine Entstehungsgeschichte zu überzeugen weiß. Und schlimme Dinge, passieren eben überall…

Kritik: Thomas Repenning

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