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Nach dem Tod ihrer Mutter reist die auf den Rollstuhl angewiesene Penny an die Côte d'Azur zu ihrem Vater, den sie seit zehn Jahren nicht mehr gesehen hat. Inzwischen ist dieser mit Jane verheiratet, die ihre Stieftochter herzlich empfängt. Ihr Vater ist kurzfristig zu einer Geschäftsreise aufgebrochen. Doch bald bezweifelt Penny dies. Eines Nachts sieht sie sogar den leblosen Körper ihres Vaters, der jedoch im nächsten Moment wieder verschwunden ist. Penny glaubt an ein Komplott ihrer Stiefmutter und des Arztes ihres Vaters, um an ihr Erbe zu kommen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Ihren großen Durchbruch verdankten die britischen HAMMER-Studios Ende der 50er Jahre den hauseigenen Neu-Interpretationen klassischer Film-Monster. Werke wie Frankensteins Fluch, Dracula oder Die Rache der Pharaonen begründeten ganze Franchise und prägten für die nächsten 15 Jahre den massiven Output der Filmschmiede, die sich aber auch deshalb irgendwann aus Ideenmangel mehr oder weniger selbst abschaffte. Zu späterem Zeitpunkt hätte man dringend frischen Wind in den ewig gleichen Mustern benötigt. Diesen gab es ironischerweise jedoch vermehrt in der Phase, als es bei HAMMER ohnehin richtig rund lief. In der ersten Hälfte der 60er Jahre entstanden eine Handvoll Filme, die sich mehr oder weniger alle auf das französische Thriller-Meisterwerk Die Teuflischen von Henri-Georges Clouzot aus dem Jahr 1955 zu beriefen schienen.

Das klingt jetzt im ersten Moment auch nicht sonderlich originell, wobei man dazu sagen muss, dass sich Elemente von Die Teuflischen bis heute immer wieder in den Suspense- und Psychothriller einschleichen und es damals schier unvermeidlich war, dass entsprechende Genre-Filme das dort gebotene für sich variierten. Bei HAMMER geschah das gleich mehrfach: Ein Toter spielt Klavier nahm 1961 den Anfang, es folgten u.a. Haus des Grauens (1963), Der Satan mit den langen Wimpern (1964) und War es wirklich Mord? (1965), der ebenfalls vom hier tätigen Regisseur Seth Hold inszeniert wurde. So parallel sie von ihren Inhalten auch sein mochten: Sie zählen tatsächlich zu den Highlights des Studio-Katalogs. Von der Produktion kam es den notorisch knappen Mittel auch noch entgegen, da praktisch kein Geld für Effekte, Kulissen oder aufwändige Kostüme verwendet werden musste. Man brauchte lediglich eine spannende Geschichte, eine paar Darsteller und einen talentierten Regisseur.

Wie bei all den erwähnten Filmen stellt sich (vermeidlich) die Frage, ob man am Verstand und der Wahrnehmung der verängstigten, verunsicherten und meist noch durch andere Umstände zusätzlich hilflos wirkenden Hauptfigur zweifeln muss, oder sie in der Tat Teil einer bösartigen Intrige wird. Um eins vorwegzunehmen: Oftmals ist natürlich Letzteres der Fall, daraus beziehen diese Filme auch gar nicht primär ihre Spannung. Dafür ist das Prinzip zu bekannt und erprobt. Der Weg ist dahingehend in der Regel das Ziel. Auch Ein Toter spielt Klavier lässt schnell gar keine ernsthaften Überlegungen zu, ob der an den Rollstuhl gefesselte Penny (Susan Strasberg, Achterbahn) wirklich übel mitgespielt wird, oder ob sie – wie es Dr. Gerrard (Christopher Lee, Hugo Cabret), der Psychiater ihres offenbar dahingeschiedenen Vaters, bezeichnet – „over imaginative“ sei. Ein Komplott ihrer anfänglich schon fast zu fürsorglich erscheinenden Stiefmutter Jane (Ann Todd, Der Fall Paradin) steht wie der berühmte Elefant mitten im Raum. Oder ist genau das dann doch viel zu offensichtlich?

Wie auch vier Jahre später bei dem vielleicht besten HAMMER-Thriller War es wirklich Mord? gelingt es Seth Hold einen zwar spannenden, aber im ersten Moment nicht unbedingt raffiniert anmutenden Plot allein durch seine Inszenierung ungemein aufzuwerten. Im konstanten Halbdunkel gehalten kreiert er enorm effektive Spannungsmoment und spielt seine begrenzten Möglichkeiten bis ans Limit aus. Auch wenn man meint, das Ganze relativ flott durchblickt zu haben, tut dies Atmosphäre und Nervenkitzel keinen Abbruch. Und genau dann, als sich der erfahrene Zuschauer selbstbewusst auf die Schulter klopft, zaubert Ein Toter spielt Klavier dann plötzlich doch noch das ein oder andere Detail aus dem Hut, mit dem sich nicht zwingend zu rechnen ließe und das ganze Geschehen noch mal aus einem anderen Blickwinkel erscheinen lässt. Ein richtig geschickter Schachzug, der diesen ohnehin wunderschönen Suspense-Krimi sehr deutlich aus dem Schatten der zahlreichen Clouzot-Trittbrettfahrer hervorhebt.

Fazit

Ein frühes Highlight aus dem Hause HAMMER. Als Dracula, Frankenstein und Co. gerade in aller Munde waren, versuchte man sich parallel zu Monstern und Gothic-Grusel noch ein weiteres Standbein im Suspense-Thriller zu schaffen. Bedauerlich, dass man dieses relativ schnell wieder aufgab. Gerade diese wenigen Beiträge zählen zu dem besten, was das Studio jemals hervorbrachte. Auch wenn es eindeutig ein Plagiat zu „Die Teuflischen“ sein mag: Erstens waren praktisch alle großen HAMMER-Filme Plagiate und zweitens war kaum eins besser darin als dieser.

Kritik: Jacko Kunze

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