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Inhalt

Sonny Weaver Jr. ist nicht zu beneiden: Der Manager der erfolglosen Cleveland Browns kämpft Jahr für Jahr nicht nur um die Daseinsberechtigung seines Teams, sondern auch mehr und mehr um seine eigene Existenz. Der Eigentümer des Teams setzt ihm daher ein Ultimatum: Wenn die nächste Saison nicht erfolgreich abgeschlossen wird, ist er seinen Job los. Der Draft Day ist der Tag, an dem die Football-Teams die meisten Spieler für die neue Saison erwerben, und an diesem fällt auch die Entscheidung über Sonnys persönliche und professionelle Zukunft
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

In der National Football League (NFL) ist es so: Jedes Jahr gibt es den sogenannten 'Draft Day', an dem die 32 Teams vom 26. bis zum 28. April über sieben Runden die Möglichkeit bekommen, sich aus einem von Fundus von 224 Jungsportlern für die bevorstehende Saison zu rüsten und mögliche Superstars in ihre Reihen zu rekrutieren. Jedes einzelne Team verfügt dabei über ein- und demselben Etat, das soll für Ausgeglichenheit in der Liga sorgen, vor allem wenn man bedenkt, dass nicht etwa der Gewinner der NFL mit seinen 'Draft-Picks' beginnen darf, sondern der Letztplatzierte. In den Vereinigten Staaten versammelt man sich dafür im großen Kreis vor den Fernseh- und Radiogeräten und verfolgt gebannt den Entscheidungen seines Lieblingsvereines. In Deutschland dürfte zwar die NFL kein unbekannter Begriff sein, gerade auch deshalb, weil der Super Bowl inzwischen ebenfalls auf den Privaten Sendern übertragen wird, die Regularien jedoch sorgen nach wie vor für Verwirrung.

Man kann sich also schnell zusammenreimen, warum es ein Film wie „Draft Day“ nicht in die deutschen Kinos geschafft hat: Niemand hat auch nur einen blassen Schimmer davon, was es mit diesem ominösen 'Draft Day' überhaupt auf sich hat. Ein interessantes Projekt aber könnte sich dennoch dahinten verbergen, wurde der Film doch von Ivan Reitman inszeniert, der in den 1980er Jahren mit „Ghostbusters – Die Geisterjäger“ und „Ghostbusters 2“, sich inzwischen aber nicht mehr erkennbar von der Stelle bewegt, immerhin zuletzt aber mit „Freundschaft Plus“ wieder einen Kassenerfolg landen konnte, auch wenn der Film – sind wir ehrlich – trotz gewohnt liebreizender Natalie Portman nicht viel taugt. Sollte ausgerechnet „Draft Day“ der Film werden, mit dem Ivan Reitman zurück in die alte Spur findet und mit richtig Schmackes unter Beweis stellt, dass ihm sein Sohn Jason Reitman („Up in the Air“) noch lange nicht den Rang abgelaufen hat? Nein, wohl kaum, jedoch ist „Draft Day“ alles andere als ein Debakel geworden!

In der Hauptrolle sehen wir Kevin Costner („Der mit dem Wolf tanzt“) als General Manager der Cleveland Browns. Dass Costner viel von seinem einstigen Glanz eingebüßt hat, veranschaulichen seine unangenehmen Werbespots für Dosenthunfisch, und doch beherrscht es der ehemalige Frauenschwarm immer noch, einen mit sich und der Umwelt hadernden Charakter respektabel auszufüllen. Sein Sonny Weaver Jr. wird nicht nur von den Medien Tag für Tag durch den Fleischwolf gedreht, auch sein Chef (Frank Langella) wie seine Mutter (Ellen Burstyn) sind der Überzeugung, dass seine Zeit als General Manager abgelaufen ist. Und bevor an dieser Stelle noch tiefer ins Detail gegangen wird, lässt sich die Handlung von „Draft Day“ mit einem Wort problemlos beschreiben: Formelhaft. Dass Sonny jeden Zweifel bezüglich seiner Person schlussendlich aus dem Wege räumen wird, lässt sich bereits in den ersten Momenten erahnen, schließlich wird ihm ja auch noch eine Liebelei mit Kollegin Ali (Jennifer Garner) angedichtet, die selbstredend ein Kind von ihm erwartet.

Noch einmal zum Verständnis: „Draft Day“ ist zwar ein Sportfilm, allerdings wird der Wettstreit hier nicht auf dem Feld, sondern in Großraumbüros und über glühende Telefonleitungen ausgetragen. Zuletzt hat Bennett Miller mit „Die Kunst zu gewinnen – Moneyball“ ja bewiesen, wie packend derlei analytische Gefechte im Hintergrund vonstattengehen können. Und auch die filmische Qualität von „Draft Day“ kulminiert im titelgebenden Tag, wenn sich 32 Teams an den Grabbeltisch der Collegespieler begeben und siebenmal 10 Minuten Zeit bekommen, um sich eines dieser Talente zu sichern. Dabei legt Ivan Reitman in seiner Inszenierung Wert darauf - natürlich auch im Kontext handelsüblicher Hollywood-Klischees -, jenes Schachern, Kalkulieren und Taktiken als authentisch darzustellen, hatte er doch auch die Chance, am echten Draft Day mitfilmen zu dürfen und die Atmosphäre dieser (Massen-)Veranstaltung einzufangen. Dass die Beziehung zwischen Sonny und Ali narrativer Ballast ist, hat wenig damit zu tun, dass „Draft Day“ keine Jubelchöre anstimmen wird. Es liegt weniger an seiner Umsetzung, als an unserer kulturellen Prägung. Wo wir zwar nicht kulturfixiert sein wollen, sondern kulturfähig, bleibt Football doch oftmals ein Buch mit sieben Siegeln.

Fazit

Kevin Costner zeigt in der Hauptrolle des General Manager Sonny mal wieder, dass er durchaus noch in der Lage ist, strauchelnde Charakter mit Kämpferherz angemessen zu verkörpern. „Draft Day“ ist auch keinesfalls ein schlechter Film, das Problem wird nur sein, dass er nicht an seiner Umsetzung, die ist souverän, sondern unserer kulturellen Prägung scheitert.

Kritik: Pascal Reis

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