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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Dr. Edelmann betriebt eine Klinik, die sich auf das Heilen sehr besonderer Krankheiten spezialisiert hat. Zeitgleich treffen dort zwei ganz schwierige Fälle ein: Baron Latos, hinter dem sich niemand geringeres als Graf Dracula verbirgt, und Lawrence Talbot, der Wolfsmensch. Beide wollen sie ihre monströse Vergangenheit hinter sich lassen. Als dann auch noch Frankenstein’s Monster auftaucht, droht der Chefarzt selbst den Verstand zu verlieren…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Okay, jetzt wird es langsam kriminell. Der Crossover-Wahnsinn, den Universal mit Frankenstein trifft den Wolfsmenschen losgetreten hatte, schien ja schon bei Frankensteins Haus in nicht mehr zu toppenden Sphären vorgestoßen zu sein. Pustekuchen, Draculas Haus ist die absolute Krönung und macht die wenigen Dingen, die beim direkten Vorgänger noch als relativ positiv anzumerken waren, postwendend wieder zunichte. Ein reines Irrenhaus und genau genommen sogar eine ziemlich dreiste Mogelpackung.

Obwohl der Name Dracula den Titel (auch im Original) schmückt, muss Draculas Haus ganz klar der Frankenstein-Reihe zugeordnet werden. Oder auch nicht. Eigentlich der Wolfsmensch-Reihe, die es so aber offiziell nie gab, da alles „Sequels“ zu Der Wolfsmensch teile des Frankenstein-Universums waren. Alles klar? Nein? Willkommen im Club. Ist wahrlich nur ansatzweise begreifbar, wenn man sich chronologisch durch dieses inkonsequente Wirrwarr des Universal-Monster-Kindergeburtstags gearbeitet hat. Kaum zu glauben, wie man irgendwann mal hier landen konnte, aber völlig Narrenfreiheit aufgrund finanziellen Erfolges öffneten dem groben Unfug Tür und Tor. Im siebten Anlauf kam so erstmals ein „Frankenstein-Film“ (nennen wir es mal so) zustande, in dem weder Boris Karloff noch Bela Lugosi mitspielen. Die etablierte Konstante ist inzwischen der wackere Werwolf Lon Chaney Jr., der nun wirklich den einzigen Lichtblick darstellt. Seine Figur ist auch die Einzige, die sich in diesem Durcheinander halbwegs treu geblieben ist und bei der es Sinn macht, dass sie sich in einer Klinik wiederfindet, die sie womöglich von dem verhassten Fluch erlösen kann. So bescheuert diese Idee sein mag, aber bei ihm ist dies als letzter Strohhalm noch zu verkaufen. Er macht ja im Prinzip seit vier Filmen nichts anderes, als sich über seine Gesamtsituation zu beklagen, also warum nicht?

Warum sich Graf Dracula in die Obhut von Dr. Edelmann (Onslow Stevens, Formicula) – dem Arzt, dem die Monster vertrauen – begibt ist natürlich Schwachsinn hoch zehn und in keiner Weise mit irgendetwas konform, was man bisher und danach mit der eigentlich so bedrohlichen und majestätischen Figur des Dracula in Verbindung bringt. Passend dazu versucht John Carradine (Der Unsichtbare) bei seinem zweiten Stelldichein in dieser Rolle auch gar nicht erst, sein albernes Debüt aus Frankensteins Haus in irgendeiner Form vergessen zu machen und präsentiert seinen Fürst der Finsternis wie einen drittklassigen Strauchdieb oder Heiratsschwindler, wie man sie später eigentlich nur noch bei Das Traumschiff vorfinden konnte. Mal ganz abgesehen davon, dass er ja eigentlich beim Vorgänger schon früh den Löffel abgegeben hat, aber Kontinuität ist bei dieser Serie ja schon längst zum Fremdwort geworden. Das grenzt schon an Grabschändung, ist aber in diesem unfassbaren Schmarn schon fast wieder tollkühn und irgendwie – naja, zumindest skurril, was selten langweilig sein kann.

Ach so, und was ist eigentlich mit Frankensteins lebenden Hobbykeller, der unkaputtbaren Kreatur? Diese wird erneut von Glenn Strange „dargestellt“ bzw. mit körperlicher Präsenz versehen, viel mehr als im Vorgänger hat er hier auch nicht zu tun. Endgültig nur noch eine lebendige Requisite, die kurz vor Schluss dann doch fünf Schritte gehen darf und dem klassischen Flammentod zum Opfer fällt. Mal was ganz Neues, chapeau. Interessant ist dabei noch am ehesten, dass der aufopferungsvolle Monster-Doktor durch seine Bluttransfusionen mit Dracula (Spitzenidee übrigens, da erkennt man den Fachmann) irgendwann „überraschenderweise“ selbst zum Ungetüm wird. Nicht aber zum Vampir. Warum auch? Nein, eher wie eine Interpretation von Dr. Jekyll & Mr. Hyde, was an sich ja auch ganz cool wäre, wenn es denn Sinn machen würde. Das wird mit keiner Silbe erwähnt und ist im Kontext eben kompletter Bullshit, aber hey, wen juckt das jetzt noch?

Es sind solche ulkigen Fußnoten, die nur grob erläutern, was für ein zusammengewürfelter Haufen Schlachtabfälle von Film einem hier aufgetischt wird. Und warum er trotzdem noch ein absolutes Minimum an Restspaß generiert. Chaos reigns, dem wird kein Antichrist-Meme auch nur rudimentär gerecht. Als echter Fan der ursprünglichen Horrorfilmklassiker fühlt man sich hier eigentlich schändlich missbraucht und für dumm verkauft, aber eigentlich wurde man ja schon stetig auf diesen Höhepunkt vorbereitet. Und als Kuriositäten-Relikt – vielleicht auch als Mahnmal, wie man gewissen Entwicklungen frühzeitig den Riegel vorschieben sollte – erfüllt Draculas Haus auch einen gewissen Zweck, auch wenn das niemals so geplant war. Mit Abbott und Costello treffen Frankenstein wurde das Ganze dann wenigstens endgültig und erfolgreich zum Comedy-Akt umgewandelt, alles andere wäre auch nur noch geisteskrank gewesen.

Fazit

Kaum zu glauben, was Universal in nur wenigen Jahren aus seinen großen Horrorfilmen gemacht hat. Kein Wunder, dass es erst der Revolution der Hammer-Studios bedurfte, damit man wieder ehrfürchtig vor Dracula, Frankenstein und Co. erschaudern konnte. Ein sehr, sehr seltsamer Film, der als beknacktes Kabinettstückchen einen gewissen Reiz ausübt, an und für sich aber nun wirklich unter aller Kanone ist.

Kritik: Jacko Kunze

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